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Re: [ox] GPL-Gesellschaft - Linux - Ware - Produktionsmittel



Hi Uwe

Thomas Uwe Gruettmueller wrote:


[Snip]


Hmmm... Dann wäre also der nächstfortschrittlichere Ansatz, daß
allein das Wissen wertschaffend ist und die Arbeit allenfalls noch so
eine Art Produktionsfaktor darstellt.

Also ob nur die Arbeit allein wertschaffend ist, das ist eine
reine marxistische Spekulation und führt in der Praxis zu gar
nichts! Begriffe sind dazu da, sinch der Wirklichkeit anzunähern
und nicht eine neue Abgehobene Wirklichkeit zu bauen und der
sie der Realität überzustülpen!


Spannend ist an dieser Überlegung, daß ja, genau wie es mal einen
Überfluß an Boden gab, da er durch Urbarmachung von Wildnis, die noch
nicht in Privatbesitz war, beliebig gewonnen werden konnte, heute ein
Überfluß an Wissen gibt, da dies durch Gehirne in beliebiger Menge
erzeugt werden kann. Damit sich nun aber in der Wissensgesellschaft
eine neue herrschende Klasse installieren kann, muß die Autonomie des
Einzelnen über sein eigenes Gehirn abgeschafft und dieses in den
Privatbesitz des Herrschenden überführt werden. Inwieweit dies
bereits im Gange ist, z.B. durch Verdummung durch die Massenmedien,
wäre noch zu prüfen.


Nicht jedes beliebige Wissen ist automatisch von Wert oder
als Produktionmittel zu betrachten. _Standards_ sind ein 
Produktionsmittel weil sie den Austausch und die Zusammenarbeit
ermöglichen. Dazu müssen sie allerdings (mehr oder weniger)allgemein 
anerkannt sein. Da es nicht beliebig viele Standards geben kann,
sind auch diese ein begrenztes, allerdings auch ein vermehrbares Gut.

Selbstverständlich können diese ohne weiteres privatisiert werden.
Es wäre zum Beispiel nur nötig, dass durch ein Gesetz die Verwendung
von Microsoft-produkten z.B. zur Versendung von Email erzwungen
wird.

Sowas wurde schon versucht und wird auch wieder versucht werden.
Wer weiss ob nicht AOL irgendwann das ganze Internet kauft.

Ich habe das eher so verstanden, daß man nur für die Tätigkeit des
Programmierens, nicht aber für das Ergebnis kassieren darf. Das
Ergebnis darf also in keinem Fall proprietär werden. Ein Freund von
mir hat zum Beispiel gerade ein freies Vorlesungsscript im Auftrag
seines Professors gegen Bezahlung erstellt.


Wieso es gibt genügend kommerzielle Produkte die auf Linux laufen,
Oracle oder SAP z.B. die werden aber nie die Unterstützung bekommen
die die freien Produkte eben haben.

Ich finde es nicht "böse", kommerzielle Produkte zu erstellen, zu
verkaufen und auch zu kaufen und ich tue es auch wenn es dafür
gute Gründe gibt. Nur oft ist es besser freie Produkte zu verwenden
und zu unterstützen - aus wohl verstandenem Eigeninteresse.

Tschau, Beni


Tschüß,
Thomas

}:o{#

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http://www.oekonux.de/

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