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"GPL-Gesellschaft" oder was (was: [ox] [ox] ein paar Einwuerfe)



Hi Rainer, Pit und alle!

4 days ago Rainer Fischbach wrote:
Gerade kam der Beitrag von Pit rein und ich bin ihm
sehr dankbar für dieses klare Wort,

Na, was daran klar war, das frage ich mich auch zwei Tage später
noch... Vor allem wer oder was ist ein "Beckmesser"? Und was will uns
diese mehr oder weniger willenlose Aneinanderreihung spannend
klingender Adjektive sagen? Vielleicht versteh' ich ja auch nur seine
Klarheit nicht.

das mir im folgenden das
Gefühl vermittelt, mich nicht allein unbeliebt zu machen.

Bei mir machst du dich jedenfalls nicht unbeliebt :-) .

Der Kapitalismus als These und GNU/Linux als Antithese?
Das erste, was mir dazu auf die Lippen kommt ist eine
zarte Bitte: Geht es nicht (wenigstens) eine Nummer kleiner?

Nun, in diesem Projekt hier neige ich in der Tat zu "Think-Big".
Deswegen geht's - für mich - nicht eine Nummer kleiner, nein. Und:
Bescheidenheit kann auch sehr konservativ sein ;-) .

Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wie aus der GPL
die Grundlage einer nachkapitalistischen Gesellschaft zu
basteln wäre.

Zu dem Begriff "GPL-Gesellschaft" eine ganz kurze Historie: Auf der
Suche nach einem Titel - und einem genauen Thema - für den Vortrag auf
dem LinuxTag in Stuttgart ist mir dieser Titel eingefallen und er hat
mir spontan gefallen. Ende der Historie.

Ganz im Ernst habe ich mir dabei nicht übermäßig viel gedacht. Daß er
jetzt von allen und jeder als Kürzel genommen wird - dagegen habe ich
aber auch nichts ;-) .

Manchmal finde ich es einfach hilfreich, einen bestimmten Gedankengang
an ein (neues) Wort zu knüpfen (die Definitionsmacht lugt hier um die
Ecke ;-) ). Ob das Wort hinterher betrachtet das Richtige ist, weiß
vorher halt niemensch. Anyway scheint die Verknüpfung gelungen ;-) .

Ich hänge - abgesehen von diesen Überlegungen - nicht an dieser
Bezeichnung. Er hat sogar den Nachteil, daß ich im normalen Gespräch
alle Nase lang "GPL" erklären muß. Warum ich ihn dennoch auch
inhaltlich nicht ganz falsch finde, kann ich aber auch gerne darlegen.

Wie auch in einer Fußnote angemerkt halte ich die GPL für die Magna
Carta der neuen Gesellschaft. D.h. ein formalrechtliches Papier, daß
ein ganz bestimmtes, klar eingegrenztes Gebiet gegenüber und *gegen*
die alte Gesellschaft regelt. Der Anspruch auf eine neue Gesellschaft
muß da gar nicht drin stecken - was z.B. Richard Stallmann ja auch
gerne so sagt. Trotzdem wird die Magna Carta heute als Meilenstein in
einer ganz bestimmten Entwicklung gesehen. Analoges gilt m.E. für die
GPL. Von daher ist auch eure Forderung unangemessen, daß in dem Papier
schon alles drin stecken müsse.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan


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