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[ox] Oekonux in der Contraste



Liebe Oekonuxen,

der anhängende Text wird in der nächsten `Contraste - Monatszeitung
für Selbstorganisation' (`www.contraste.org') erscheinen. Auf unserer
Homepage ist er ebenfalls zu finden. Natürlich steht der Text zur
freien Verfügung. Quellenangabe wäre nett.

BTW: Ich habe auf unserer Homepage eine Rubrik `Texte' eingerichtet.
Wenn ihr da etwas hinzufügen möchtet, sagt Bescheid.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan

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Das Projekt Oekonux -- Gnu/Linux als Modell für eine gesellschaftliche Alternative?
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Stefan Merten

Was ist Linux?
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Mittlerweile haben viele Leute schon mal von Linux gehört. Allgemein
bekannt ist, daß es sich um ein Betriebssystem, also eine Alternative
zu dem verbreiteten Microsoft-Windows handelt. Oft ist auch noch
bekannt, daß Linux - man höre und staune - kostenlos zu haben ist.
Mittlerweile setzt sich nicht nur in Fachkreisen die Erkenntnis durch,
daß Linux [1] zu allem Überfluß auch noch die allseits bekannten
Windows-Macken nicht hat und sehr stabil läuft.

Weniger bekannt ist dagegen auch in linken Kreisen, daß das Linux
zugrunde liegende Entwicklungsmodell auch politisch hochinteressant
ist. Setzt sich doch hier eine große Zahl von Menschen auf der ganzen
Welt freiwillig und selbstorganisiert hin und schafft ein Produkt, das
für viele Menschen von hohem Gebrauchswert ist - und das ohne einen
Tauschwert dafür einzufordern!

An diesem Punkt setzt Oekonux an.

Entstehung und aktueller Stand
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Oekonux verdankt sich seine Entstehung dem ersten
Wizard-Of-OS-Kongreß, der am 16./17.7.99 in Berlin [2] stattgefunden
hat. Dort wurde in einer kurzfristig angesetzten Diskussionsrunde das
Kongreß-Thema Neue Ökonomie? vertieft. Die TeilnehmerInnen dieser
Runde fanden sich kurze Zeit später auf einer Mailing-Liste [3] wieder
zusammen, die die Veranstalter der Konferenz Mikro [4]
freundlicherweise kurzfristig einrichteten.

Oekonux (= OEKONomie und linUX) besteht momentan aus dieser
Mailing-Liste mit ca. 80 TeilnehmerInnen, auf der ein angenehmes und
an Erkenntnis interessiertes Klima herrscht. Mittlerweile gibt es eine
zugehörige Web-Site [5], auf der die Diskussion archiviert wird. In
einem FAQ [6] liegen die diskutierten Inhalte in komprimierter und
strukturierter Form aufbereitet vor. Dies bietet Interessierten neben
dem Archiv einen einfache und überschaubare Möglichkeit, in die
diskutierten Themen und Thesen einzusteigen.

Um was geht es bei Oekonux?
===========================

Oekonux diskutiert breit, ob bzw. welche Auswirkungen das Modell Linux
auf die Ökonomie hat bzw. haben kann und was das für eine
gesellschaftliche Alternative bedeuten kann. Dabei wird eine breite
Palette von Themen aufgegriffen.

Von der oft gestellten Frage wovon Linux-EntwicklerInnen eigentlich
leben, spannt sich der Themenbogen über Begriffsklärungen wie "Was ist
Wert?", Analysen der bei Linux zum Einsatz kommenden Methoden bis hin
zu weitgreifenden Fragestellungen wie "Könnte Linux eine Keimform für
eine postkapitalistische Gesellschaft darstellen?".

Bei Oekonux werden die aktuellen Entwicklungen auf dem Linux-Sektor
wie z.B. die verschiedenen Kommerzialisierungstendenzen verfolgt.
Theorien zum Komplex Linux, die von international bekannten Leuten wie
Richard M. Stallmann und Eric S. Raymond entwickelt wurden, werden
kritisch analysiert.

Oekonux versucht herauszuarbeiten, was das Besondere an Linux ist,
aber auch, wo sich ähnliche Phänomene in anderen Bereichen finden
lassen. An Marx'schen Kategorien vertretene Thesen über das
Produktivkraftmodell werden ebenso debattiert wie die Frage, wie die
Linux-EntwicklerInnen selbst solchen Fragen eigentlich
gegenüberstehen.

Wie geht's weiter?
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Natürlich sind alle Interessierten eingeladen, sich und ihre Meinung
aktiv in die Diskussion einzubringen oder den Gedankenaustausch passiv
zu verfolgen. Der einfachste Weg zu einer Beteiligung führt über eine
Anmeldung bei der Mailing-Liste [7] aber auch ein Besuch der Web-Site
ist sicher aufschlußreich.

Die bisherige Entwicklungsdynamik von Oekonux läßt den Schluß zu, daß
sich aus den einfachen Anfängen ein richtiges Projekt entwickelt, das
einer der spannendsten Fragen unserer Zeit nachgeht: Wie kann eine
moderne Vergesellschaftung jenseits des Kapitalismus aussehen, welcher
Weg kann dorthin führen - und inwieweit kann Linux und seine
Grundlagen dazu beitragen.

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[1] Eigentlich muß von Gnu/Linux gesprochen werden, da das Gnu-Projekt
entscheidende Beiträge zum heutigen Linux geleistet hat.

[2] http://www.mikro.org/Events/OS/

[3] Eine Mailing-Liste ist ähnlich einem Briefverteiler vor allem eine
Liste von eMail-Adressen. Sie steht in der Regel jedeR InteressentIn
zum Lesen und Schreiben offen. Im Internet werden Mailing-Listen dazu
genutzt, Leute zu bestimmten Themen per eMail zusammenzubringen.

[4] http://www.mikro.org/

[5] http://www.oekonux.de/

[6] Ein FAQ (Frequently Asked Questions) ist eine im Internet häufig
benutzte Form, um Antworten auf häufig gestellte Fragen in leicht
zugänglicher Form breit zur Verfügung zu stellen.

[7] Eine Anmeldung erfolgt durch eine eMail an majordomo oekonux.de,
in deren Körper nur die Worte "subscribe oekonux" stehen. Subject ist
egal.



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http://www.oekonux.de/



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