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Re: [ox] Locke...



Liebe Sabine et al!

7 days ago Sabine Nuss wrote:
Stefan Merten schrieb:
Genau. Aber darauf beruht wesentlich die kapitalistische
Eigentumsordnung - und natürlich läßt sich so die US-amerikanische,
vor allem übrigens britische und spanische und m.W. weniger
französische Annexion Nordamerikas ideologisch legitimieren.

Hm. Landannexionen beruhen eher auf der sogenannten Okkupationstheorie
(wobei derjenige das Recht auf Eigentum begründet, der zuerst da war und
okkupiert hat

Und was war mit denen, die schon da waren? Oder galten die als quasi
Erstokkupanten - was ja irgendwie naheliegend wäre.

...ich alter Prahlhans...*grins*),

Nur zu :-) . Dein Prahlen ist interessant :-) .

diese
Eigentumsauffassung galt so ungefähr bis zur Neuzeit

Ah. D.h. Locke hat sich da in gewisser Weise auch als Revolutionär
betätigt.

(..ich prahl mal
weiter...und dies nicht nur auf Land bezogen,

Das erinnert mich so ein bißchen auch an den Unterschied zwischen
(realem) Besitz und (formalem) Eigentum. Spannend zu hören, daß die
Trennung scheinbar auch ein Kind der Neuzeit ist - oder?

übrigens ist auch der
Ausschluß Dritter, also das Exklusionsprinzip von Privateigentum ein
Neuzeit-Novum, vorzumals gab es noch Diskussionen ob individueller
Besitz auch den Gebrauch Dritter ausschließen darf...

Das ist ja noch spannender! Ich erinnere mich an meinen
Lateinunterricht, nach dem das Wort "privat" tatsächlich "der
Gemeinschaft geraubt" o.ä. bedeutet.

ist also alles
nicht so naturgewaltig, wie es einem so erscheint, was heutzutage gilt).

Was mensch nicht oft genug wiederholen kann.

Ich bin politisch immer auf der Suche nach dem anderen - oft nur um zu
zeigen, daß es auch anders geht als die zweite Natur suggeriert. Daher
finde ich solche Betrachtungen - und Gnu/Linux - so interessant.

Seit Beginn der Neuzeit und mit Locke-Baby eingeläutet gilt die
Arbeitstheorie des Eigentums. Also: Die Frucht die ich pflücke gehört
mir. Na - irgendwelche Korrelationen mit der historischen Entstehung des
Kapitalismus sind nicht zufällig :-), aber auch nicht sofort
durchsichtig ...

Ja genau. Denn eigentlich funktioniert ja damit die ganze Story von
wegen Eigentum der Produktionsmittel nicht mehr: Die ArbeiterIn wäre
ja dann auch die BesitzerIn des von ihr geschaffenen Produkts.

Ideen wie das geht?

Wird heute aber noch gebraucht. Wenn du z.B. die Israelis betrachtest,
die mit ihrer Fruchtbarmachung Palästinas (war's eigentlich wirklich
so?) ihren Anspruch auf dieses Land untermauern.

Ja, so weit mußt Du gar nicht schauen. Jeder Mensch (auch Du, oder?) hat
den Eindruck, daß das was er geschaffen hat, auch irgendwie ihm
gehört..."Ich habe es mir erarbeitet"...soviel zu den von Dir bereits
angesprochenen Denkgehäusen. Da kommen wir schlecht raus.

Na, ich denke, daß Menschen da recht unterschiedlich ticken. Ich denke
das z.B. eigentlich nicht über Dinge, die mir mehr so zugeflogen sind.

Aber du hast natürlich schon recht.

insofern verstehe ich nicht ganz den Vergleich mit der
Hackerszene. Der Vergleich wäre dann okay, wenn die Hacker all das, was
sie selbst programmiert haben, als ihr Eigentum proklamieren...das
drückt sich dann nach Raymond in seinem Vergleich mit den Hackern darin
aus, daß sie darauf bestehen, die persönliche Reputation zu bewahren,
somit wäre dann die Anerkennung/der Ruf quasi der Ersatz für das
Eigentum....das ist alles ein wenig absurd und der Vergleich mit Locke
wird so ganz schön zurecht konstruiert...oder hab ich was falsch
verstanden?

Ich fürchte du hast einen der Knackpunkte gefunden. Es ist wirklich
starker Tobak, den er seinen LeserInnen da zumutet.

Es klingt nicht so uneinleuchtend, er argumentiert in sich schon
irgendwie schlüssig. Von was aber dieses "in sich" ausgeht, Prämissen
und Argumenationsrahmen, das ist halt schwer anzugreifen, weil
meistensteils implizit versteckt. Wie immer beim Denken.

Sehr wichtig! Die richtigen Fragen stellen ist oft die größere Kunst
als die richtigen Antworten geben. Und Locke stellt halt falsche
Fragen ;-) - worin mensch dann immmer prima richtige Antworten geben
kann....

Kannst du mir eigentlich kurz erklären, wie Adam Smith und John Locke
zusammenhängen?

Danke für die Erläuterungen. Arbeitswerttheorie taucht ja auch bei
Marx wieder auf. Daß das von Smith kommt wußte ich gat nicht.

Und mit dieser Grenznutzentheorie müßte ich mich auch mal
auseinandersetzen. Wenn da jemensch mehr weiß?

Nachtarbeit. Kann sein, das dies nun alles etwas wirr ist.

Fand ich nicht.

Auf den Rest in einer weiteren Mail.


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan





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