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[ox] Re: Neoklassiker et al.



Hi Oliver!

Deine Mail mal als Fragensammlung auffassend ;-) ...

Yesterday Oliver Hillmann wrote:
On Tue, 27 Jul 1999, Stefan Merten wrote:
Zahl produziert. Was macht es in einer durch Subsistenz und eben nicht
durch Geld geprägten Gesellschaft auch für einen Sinn, sich als solche
Monade zu verstehen?

Unter Monade wollte ich hier ein menschliches Individuum verstanden
wissen, das seiner sozialen Einbettung, seinem gesellschaftlichen
Bezug entfremdet ist. D.h. z.B. das der Bezug auf eine Familie nicht
mehr gegeben ist, aber auch das Selbstverständnis als Teil der
ArbeiterInnenklasse, eines Stadtteils oder auch als Mitglied in einem
Verein. Letzteres ist z.B. gut zu beobachten beim Übergang von
Sportvereinen zu Fitness-Studios.

Puh..............Stoooooooooooppp!

Das schien mir eine (dringliche) Aufforderung zum Anhalten zu sein ;-) .

Agreeeeeeeed!

Und dies scheint mir ein englischer Ausdruck zu sein, der m.E.
Zustimmung signalisiert. Die angedeutete Lautdehnung des 'e's soll
vermutlich eine besondere Betonung ausdrücken ;-) .

dem geläufigen neoliberalen zusammen?

Oh je, Neoliberalismus ist allerdings wirklich ein schwieriger
und vielschichtiger Begriff...

Ganz kurz könnte ich vielleicht sagen, daß es der Versuch ist, den
Kapitalismus, den Markt, die Dominanz des Geldes bis in die letzten
Poren der Gesellschaft zu tragen. Z.B. die Deregulierungsdebatten die
uns seit Jahren heimsuchen - a la der Staat regelt (i.a.: leistet) zu
viel - sind ein Ausfluß neoliberaler Denkstrukturen.

Der Neoliberalismus hat nach meiner Kenntnis in den 70ern begonnen
(Milton Friedman als einer seiner Hauptvertreter) und seitdem einen
beispiellosen Siegeszug angetreten. In vielerlei Hinsicht greift der
Neoliberalismus m.E. Gedanken des frühen Liberalismus auf - ist also
eigentlich nicht neu - höchstens neo.

Entscheidungen sind und die aggregierte Entscheidungswut in
mathematischen Formeln und Koordinatensystemen ihren

Das ist jetzt Sabines ;-) .

nur technokratische und funktionalistische Bösewichte, die nur Zahlen
aggregieren können.

Mit aggregieren meint sie wohl "zusammenfassen", "verarbeiten",
"anhäufen".

Stefan Mz. hat es kürzlich mal so beschrieben, daß wir auf einen
chaostheoretischen Bifurkationspunkt zulaufen, an dem dann alles
  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

In der Chaostheorie ist der Bifurkationspunkt der Punkt, an dem ein
stabiles, d.h. ein vorhersagbares System ins Chaos, d.h. in die
Unvorhersagbarkeit übergeht. Ein Beispiel könnte das klassische
Galtonbrett sein, bei dem eine Kugel auf einer schiefen Ebene
hinunterrollt bis sie auf einen Stift trifft. Das ungehinderte Rollen
ist problemlos berechen- und also vorhersagbar. Beim Auftreffen auf
einen Stift allerdings ist aber nicht mehr klar was passieren wird -
ob sie nach links oder nach rechts springen wird. Hier kippt das
System ins Chaos.

die sekundäre Barbarei unausweichlich.
      ^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Unter primärer Barbarei würde ich Krieg oder auch die KZs der Nazis
verstehen. Zustände also, in denen das barbarische am Handeln der
Menschen praktisch das explizite Ziel der Aktion und großangelegt
organisiert ist.

Sekundäre Barbarei würde ich so verstehen, daß das barbarische im
Handeln eine Reaktion auf eine Notwendigkeit ist, die den handelnden
Menschen mehr oder weniger von außen aufgeherrscht wird. Z.B. wenn du
deineN NachbarIn erschlagen mußt, um an ihre Lebensmittel zu kommen.

Wenn das hier so weitergeht, und ich könnte auch Pit und Sabine gequotet
haben (was ich wohl stellenweise auch hab), bin ich raus!

Na, wer wird denn gleich aufgeben ;-) .

In der Hoffnung dich ein wenig besänftigt zu haben


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan





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