DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER

Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.

Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.

DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER

Message 01944 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT01944 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[chox] Der "Homo oeconomicus" entpuppt sich als glatte Legende



Menschen sind anders als die Ökonomen gerne hätten
	Der "Homo oeconomicus" entpuppt sich bei Untersuchungen als glatte Legende
	
	
Fairness und Bestrafung von Egoisten sind tief im menschlichen Verhalten 
verankert und lassen sich sogar bei Gehirnscans beobachten. Der Mensch 
verhält sich nicht so, wie die Ökonomen sich das wünschen; vielmehr ist der 
Homo oeconomicus eine Fiktion. Die Begründung st evolutionär verankert: 
Reines Egoismusstreben reichen nicht für ein vernüftiges Zusammen- oder 
Wirtschaftsleben aus. Man glaubt an Fairness, Ungleichheitsaversionen und 
Reziprozität auch auf Märkten, Haushalten und Unternehmen.

Für ihre Untersuchungen haben Wirtschaftswissenschaftler in einem Kölner Labor 
34 Computerplätze eingerichtet. So können die Testpersonen isoliert 
voneinander beobachtet und eingeschätzt werden, wie ökonomisch ihre 
Entscheidungen sind. Beim Ultimatumspiel, einem Standarttest aus der 
Spieltheorie, kann Person A die Summe von hundert Euro gewinnen, wenn sie 
einen beliebigen Teil an Peron B abtritt.
	
	
Lehnt aber Person B das Geld ab, gehen beide Spieler leer aus. Der klassische 
Homo oeconomicus hätte 99 Euro für sich behalten und einen Euro an Person B 
abgegeben. Doch die realen Menschen entscheiden anders, als es sich die 
Ökonomen vorstellen: Ist das Angebot geringer als 20 Euro, lehnt Person B in 
der Regel ganz unökonomisch ab. Da verzichtet man lieber selbst auf Profit 
und straft dadurch Person A für das unfaire Angebot. Deshalb liegen bei den 
Testpersonen die durchschnittlichen Angebote knapp über vierzig Euro. Wenn 
sich die Spieler dann auch noch kennen, nimmt die Fairness sogar noch zu.
	
Wird den Spielern kurz vorher ein Bild vom jeweils anderen gezeigt oder haben 
sich die Spieler gar kurz miteinander unterhalten, wird sogar 50:50 geteilt. 
Geraten Menschen in den Verdacht, allein zum persönlichen Vorteil zu handeln, 
genießen sie keinen guten Ruf in der Gemeinschaft - auch wenn ihnen 
juristisch nichts nachzuweisen ist.
	
	
Was ohne Strafandrohung passiert, zeigt das Diktatorspiel. Dabei kann die 
Person A einen frei gewählten Betrag an Person B abgeben, wobei B keine Wahl 
hat und alles annehmen muss. Dabei fällt auf, dass die Person A nur 20 bis 25 
Prozent des Betrags, den sie hat, abgibt. Wissenschaftler haben die 
Hirnmuster während des Ultimatumspiels gescannt. Dabei machten sie die 
Beobachtung, dass bei einer Ablehnung des Geldes durch Spieler B das 
Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert wird. Das wirkt dann so, als hätte 
Spieler B tatsächlich Geld gewonnen.
	
Der klassische Homo oeconomicus hätte in der Evolution wohl kaum überlebt. Wie 
lange er in den Theorien der Wirtschaftswissenschaften noch überleben kann, 
ist aufgrund dieser Untersuchung fraglich.

http://www.dfg.de/aktuelles_presse/preise/leibniz_preis/2005/ockenfels.html
http://www.dw-world.de/dw/article/0,1564,1505080,00.html
_______________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organization: http://www.oekonux.de/projekt/
Contact: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: choxT01944 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
Message 01944 [Homepage] [Navigation]