Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.
Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.
| Message 01571 | [Homepage] | [Navigation] | |
|---|---|---|---|
| Thread: choxT01504 Message: 5/8 L4 | [In date index] | [In thread index] | |
| [First in Thread] | [Last in Thread] | [Date Next] | [Date Prev] |
| [Next in Thread] | [Prev in Thread] | [Next Thread] | [Prev Thread] |
Andre Gorz - Perlentaucher.de, Kultur und Literatur Online Andre Gorz, geboren 1923 in Wien, verbrachte die Kriegsjahre in der Schweiz und ließ sich nach Kriegsende in Paris nieder. Er arbeitete mit Jean-Paul Sartre ... www.perlentaucher.de/autoren/694.html - 9k - 14. Dez. 2005 - Im Cache - Ähnliche Seiten André Gorz - Wikipedia André Gorz (*1924 in Wien), geboren als Sohn eines jüdischen Holzhändlers, ist ein österreichischer und französischer Sozialphilosoph. ... de.wikipedia.org/wiki/André_Gorz - 18k - Im Cache - Ähnliche Seiten -- weiss hier jemand definitiv ob 1923 oder 1924 stimmt? tnx. k. _______________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organization: http://www.oekonux.de/projekt/ Contact: projekt oekonux.deAndré Gorz 1924 - André Gorz was born in Austria and has lived most of his life in France. aus: "The Routledge Dictionary of Twentieth Century Political Thinkers" _______________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organization: http://www.oekonux.de/projekt/ Contact: projekt oekonux.deaberEintrag in World Biographical Index (CD-ROM): Name: Gorz, André pseud. Other Names: vrai nom: Gérard Horst Gender: m Year of Birth: 1923 Occupation: journaliste; écrivain; intellectuel Occupational Code: 501; 561; 585 Archive: Archives Biographiques Françaises Location: III 217,316-317 Source (abbrev.): Intellectuels_______________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organization: http://www.oekonux.de/projekt/ Contact: projekt oekonux.deLa pensée d?André Gorz et sa thèse d?une économie immatérielle sont très présentes dans la revue Ecorev, proche de la décroissance. Il est plus généralement un des penseurs majeurs pour penser notre futur. Mais qui est André Gorz ? C?est ici l?article de Rémy Rieffel sur André Gorz (né en 1923), dans le Dictionnaire des intellectuels français (dir. Jacques Julliard et michel Winock, Seuil, 1996) : aus: http://www.decroissance.info/Mais-qui-est-Andre-Gorz _______________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organization: http://www.oekonux.de/projekt/ Contact: projekt oekonux.de
--
Dr. André Gorz, geboren 1924 in Wien, lebt seit 1949 als
Schriftsteller und Philosoph in Frankreich. Veröffentlichungen in
deutscher Übersetzung (Auswahl): Arbeit zwischen Misere und
Utopie, Frankfurt/M. 2000:Suhrkamp; Kritik der ökonomischen
Vernunft. Sinnfragen am Ende der Arbeitsgesellschaft, Hamburg
1994: Rotbuch; Wege ins Reich der Freiheit, Hamburg 1989:
Rotbuch
Welches Wissen? Welche Gesellschaft? - Einleitung: Thesen
1. Wissen spielt im gesellschaftlichen Produktionsprozess bereits
die bei weitem wichtigste Rolle. Es ist die entscheidende
Produktionskraft. Es ist dazu bestimmt, sowohl einfache manuelle
Arbeit als auch Finanz- und Sachkapital zu subalternen
Produktivkräften herabzusetzen.
2. Die gegenwärtige Entwicklung weist auf eine zukünftig mögliche
Wissensgesellschaft hin, ist aber noch weit davon entfernt, deren
Möglichkeit zu verwirklichen. Was bereits heute viele für eine
Wissensgesellschaft halten, welche die Gesetze der
kapitalistischen Ökonomie außer Kraft setzt, ist bloß die
provisorische Form eines Kapitalismus, der Wissen als Eigentum
privater Firmen behandelt und wie Sachkapital verwertet.
3. Zum Übergang in eine Wissensgesellschaft wird es erst
kommen können, wenn die Gesellschaft Wissen nicht als
Fachwissen behandelt, sondern als Komponente einer Kultur, in
der die Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten und
Beziehungen das entscheidende Ziel ist. Es liegt im Wesen von
Wissen, ein gesellschaftliches Gemeingut zu sein und im Wesen
einer Wissensgesellschaft, sich als Kulturgesellschaft zu
verstehen.
4. Wissen gehört zur Kultur, ist in sie eingebettet, wirkt auf sie
zurück und umgekehrt. Beide entwickeln sich im universellen
Austausch und Verkehr. Eine Wissens- oder Kulturgesellschaft
erfordert, dass allen der bedingungslose Zugang zum gesamten
Wissen sowie die Teilhabe an den wissenschaftlichen und
technischen Errungenschaften gesichert ist. "Wissen ist nicht
dazu geeignet, als exklusives Eigentum behandelt zu werden" ("is
not susceptible to exclusive property") sagte schon Thomas
Jefferson. Der Sinn für und die Pflege von Gemeingut müssen
folglich in einer Wissensgesellschaft gegenüber Privateigentum und
Warenbeziehungen überwiegen. Ebenso wenig wie Wissen ist die
Natur dazu geeignet, zum Zweck ihrer Vergeldlichung privatisiert,
instrumentalisiert und vergewaltigt zu werden. Wissen darf nicht auf
kognitiv-instrumentelle technowissenschaftliche Kenntnisse
reduziert werden.
5. Die Kolonialisierung und Instrumentalisierung von "freier Zeit"
wirkt einer Entwicklung entgegen, die die diversen Dimensionen
von "Wissen" in eine umfassende Kultur einbetten und zur
allseitigen Entfaltung der Individuen beitragen könnte. Der
"totalitäre Freizeitkapitalismus" bringt Individualitäten hervor, deren
technisch-wissenschaftliche Bildung die Unbildung auf allen
anderen Gebieten mit sich zieht. Er bewirkt den Verfall von Formen
der Alltagskultur in denen "Wissen" als Gemeingut
gesellschaftliche Beziehungen jenseits von Kauf- und
Verkaufsbeziehungen beleben könnte. Kurz, er verhindert das
Entstehen einer Wissensgesellschaft.
6. Für uns sind mittlerweile die Entwicklungs- und
Aneignungsmöglichkeiten von "Wissen" viel komplexere politische
Fragen geworden als sie es für Marx waren. Für uns ist die
Annahme geradezu naiv, dass das Kapital die Entwicklung von
"Wissen" als wichtigste Produktivkraft zulassen könnte, ohne
selbst für die Aneignung von und die Herrschaft über "Wissen" zu
sorgen. Das Wesen von Wissen, seine Inhalte, seine Verbreitung,
seine Beziehung zur unmittelbaren Arbeit sind zentrale
Konfliktstoffe geworden, in denen die Orientierung der
gesellschaftlichen Entwicklung auf dem Spiel steht.
7. Das Verhältnis von Erziehungs- und Unterrichtspolitik, die
Methoden und die Ziele, die ihr gesetzt sind, sind ein brisanter
sozialpolitischer Konfliktstoff und eines der wichtigsten Themen der
ökosozialen Modernisierung. Was hier auf dem Spiel steht, ist die
Muße-, Lern- und Selbsttätigkeitsfähigkeit, die Entfaltung
neuartiger sozialer Beziehungen jenseits der Waren- und
Geldbeziehungen. Angesichts der fortschreitenden Verkürzung der
Lebensarbeitszeit hängt die Lebensqualität immer stärker ab von
den um ihrer selbst willen entfalteten Fähigkeiten und Aktivitäten.
8. Die Komplementarität von vielseitiger Bildung und unmittelbar
produktivem Wissen ist im sich vollziehenden technologischen
Wandel wie vorprogrammiert. Das sich verwandelnde Kapital
eröffnet die Aussicht auf eine Wissens- und Kulturgesellschaft,
begrenzt aber zugleich deren Entwicklung. Widersprüchlichkeiten
dieser Art sind nichts Neues. Neu allerdings ist diese Aussicht
selbst - ist die im Wesen des "Wissens" enthaltene Möglichkeit
grundlegend neuer sozialer Verhältnisse jenseits von Waren- und
Lohnbeziehungen.
9. Die Produktivität der Unternehmen hängt weitgehend von den
kooperativen und kommunikativen Kompetenzen der Akteure ab,
ihrer Fähigkeit, eine Situation zu überblicken, schnell zu urteilen
und zu entscheiden, für neue Ideen offen zu sein, neue Kenntnisse
zu erwerben. Die Produktion und Produktivität beruhen auf
"Leistungen", die nicht mehr mit dem Maßstab der Arbeitszeit
messbar sind. Sie mobilisieren ein "Wissen", das sowohl aus
Fachkenntnissen als auch aus informellen persönlichen
Fähigkeiten besteht. Diese Fähigkeiten lassen sich nicht in
Ausbildungskursen erwerben. Man erwirbt sie vielmehr in
spielerischen, künstlerischen, sportlichen Aktivitäten vor und
außerhalb der Arbeit und entwickelt sie dann innerhalb der Arbeit
weiter. Es kommt immer öfter zu einer Synergie zwischen Arbeit
und persönlicher Entwicklung. Die Produktivität der unmittelbar
produktiven Arbeit hängt von der Entfaltung persönlicher
Fähigkeiten ab, d.h. von der "Selbstentwicklungsarbeit", die eine
Person als Selbstzweck übt.
10. Sobald die unmittelbare Arbeit von Fähigkeiten abhängt, deren
Entwicklung und Weiterentwicklung mehr Zeit benötigt als die
unmittelbare Arbeit selbst, entsteht zwischen der subjektiven
Realität der Arbeit und dem kapitalistischen Verwertungszwang
eine Spannung, in der der ursprüngliche Gegensatz von lebendiger
Arbeit und Kapital sich in neuen Weisen wieder ausdrückt. Die
Forderung, ja das Bedürfnis nach einem nicht mehr an der
unmittelbaren Arbeitszeit bemessenen Einkommen ist bereits
heute sehr plausibel.
Der vollständige Text ist Bestandteil der Kongressunterlagen:
http://www.bildung2010.de/gutzuwissen/thesen/thesen_gorz.html
_______________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organization: http://www.oekonux.de/projekt/
Contact: projekt oekonux.de
| [English translation] | |||
| Thread: choxT01504 Message: 5/8 L4 | [In date index] | [In thread index] | |
|---|---|---|---|
| Message 01571 | [Homepage] | [Navigation] | |