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[chox] heise online: 21C3: Wikipedia soll schneller werden und kommerzfrei bleiben



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen von "hs
<helmuth.s gmx.li>" gesandt. Wir weisen darauf hin, dass die
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Authentizität des Absenders haben, ignorieren Sie diese E-Mail bitte. 
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Einfach faszinierend !
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29.12.2004 13:10

21C3: Wikipedia soll schneller werden und kommerzfrei bleiben

Für 2005 stehen bei der frei verfügbaren Online-Enzyklopädie[1] einige
Neuerungen ins Haus. So soll das exponentielle Wachstum der beliebten
Wissens-Site, die am 15. Januar 2005 in ihr fünftes Jahr eintritt,
nicht mehr nur mit dem Einschieben weiterer Server aufgefangen werden.
Die Inhalte der verstärkt Bildmaterial mit einbeziehenden Datenbank
werden künftig größtenteils mit dem freien Algorithmus gzip[2]
komprimiert. Dies kündigten Entwickler der MediaWiki-Software, mit der
Wikipedia läuft, auf dem 21. Chaos Communication Congress (21C3[3]) in
Berlin an. Auf ihrem Treffen am Rande der Hackertagung diskutieren die
Wikipedianer zudem über die mögliche Platzierung von Werbung auf der
Site und das künftige Vorgehen gegen Raubkopierer.

Das MediaWiki-System, das in PHP geschrieben ist und mit einer
MySQL-Datenbank arbeitet, muss gehörige Lasten tragen. Es gestattet
eine Volltext-Suche genauso wie spontane Anfragen. Immer mehr Nutzer
machen zudem vom traditionellen "Edit"-Button des Wikis Gebrauch, weiß
Mitentwickler Brian Vibber. Es gebe inzwischen fast 1000 entsprechende
Anfragen an die Datenbank pro Sekunde, die alle immer auf der
Server-Seite abgeglichen werden müssten. PHP ist allerdings recht
langsam und wendet bei MediaWiki laut Vibber rund 83 Prozent der
Laufzeit für die Code-Kompilierung auf. Zudem hatte Wikipedia bereits
mit Problemen bei der MySQL-Datenbank[4] zu kämpfen. Optimierungsbedarf
tut sich an zahlreichen Stellen auf.

Die Größe der Datenbank hat sich während der vergangenen zwei Jahre
alle zwei Monate verdoppelt. "Wir haben über 1,2 Millionen Artikel in
mehr als 200 Sprachen", freut sich Wikipedia-Mitgründer Jimmy Wales
über die anhaltende Erfolgsgeschichte. Insgesamt stünden über 130
Millionen Wörter in der Wissensdatenbank. Die Wikipedia-Seiten, die auf
Englisch[5] derzeit 412.000 und in Deutsch[6] 172.000 Einträge
umfassen, sind im Web populärer als etwa die Homepage des US-Senders
Fox News oder des Online-Zahlsystems PayPal.

Der Erfolg kommt den Wikipedianern aber auch teuer zu stehen: Mehr als
30 Server bewältigen momentan die schwere Datenbürde. Erst in diesem
Jahr ist mit ersten Komprimierungsversuchen begonnen worden. Doch mit
dem unbeschwerten Umgang mit Speicherplatz soll Schluss sein. Mit gzip
könne eine durchschnittliche Kompressionsrate von 85 Prozent erreicht
werden, schwärmt Starling. Zudem haben die MediaWiki-Macher angefangen,
"Squid Web
Proxy Cache[7]"-Server in das System zu integrieren. Falls es keine
Änderungen in der Datenbank gibt, wird mit deren Hilfe das
PHP-Procedere umgangen.

Die Vorstände der Wikimedia-Stiftung, die Wikipedia formell trägt,
machen sich angesichts der steigenden Systemkosten auch Gedanken über
Einkünfte. Wikimedia-Präsident Wales hat mit seinem Kind schließlich
noch viel vor: Mit seinen freiwilligen Mitstreitern will er die beste
und größte Enzyklopädie der Welt aufbauen und das darin gespeicherte
Wissen allen Menschen weltweit frei zugänglich zu machen. Zudem
expandiert Wikipedia ständig: So hat der deutsche Ableger etwa im
Herbst die Publikation zweier Sammelreader zu den
Schwerpunkten "Schweden" und "Internet" unterstützt. Sie werden von den
Initiatoren der beiden Bücher in Eigenregie herausgegeben. Nach der
Auflage einer CD mit Teilen der Enzyklopädie soll zur Buchmesse 2005 in
Leipzig eine DVD folgen. Im Online-Bereich hat Wikimedia im Dezember
das Projekt Wikinews gestartet, in dessen Rahmen Freunde der
Netzenzyklopädie Nachrichtenartikel im Stil des
"Graswurzel-Journalismus"[8] verfassen. Unter dem Titel "Wikimedia
Commons" baut Wikimedia zudem eine lizenzfreie Bilddatenbank auf. Geld
bringen all die Projekte aber nicht -- die Medienprodukte werden
entweder verschenkt oder mit einer Schutzgebühr versehen.

Allein durch Werbeschaltungen auf der Online-Enzyklopädie könnte die
Stiftung gut 500.000 US-Dollar im Monat einfahren, schätzt Wales. "Aber
wenn es nach mir geht, werden wir nicht-kommerziell bleiben", sagt der
frühere Internet-Unternehmer. Online-Anzeigen hätten keinen guten Ruf
bei seinen Mitstreitern. Um Wikipedia auf CDs in Entwicklungsländern zu
verbreiten, setzt Wales lieber auf Kooperationen mit philanthropischen
Organisationen. Auch für Sponsoring-Angebote ist er offen: So will der
Suchmaschinenprimus Google einige Server für Wikipedia hosten.

Auf überraschende Probleme sind die Wikipedianer derweil mit
Raubkopierern gestoßen. Das hört sich paradox an, weil die Inhalte von
jedermann genutzt und verändert werden können. Sie sind allerdings mit
der GNU Free Documentation License[9] versehen. Die neu entstehenden
Inhalte oder sonstige Übernahmen müssen so unter derselben "Open
Content"-Lizenz mit einem Verweis auf die ursprüngliche Quelle
veröffentlicht werden, was ein Teil des Erfolgsprinzips von Wikipedia
ist. Doch nicht alle halten sich an die Spielregeln: So besteht das
Glossar einer kürzlich von T-Online und Sony BMG herausgegebenen Studie
weitgehend aus Versatzstücken von Wikipedia -- ohne Achtung der
Lizenzbedingungen. Auch die Firma Babylon hat sich nach Angaben eines
Wikimedia-Vertreters für ein Glossar zu einem Werk über die Olympischen
Spiele in vergleichbarer Weise bei der Wissensdatenbank bedient. Wales
will vor dem Einschalten von Gerichten auf Aufklärung setzen. Ein
Rechtsgutachten soll dazu auch die Besonderheiten der Lizenz unter
deutschen Verhältnissen beleuchten. (Stefan Krempl) /
 (pmz[10]/c't)

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  http://www.heise.de/newsticker/meldung/54666

Links in diesem Artikel:
  [1] http://www.heise.de/ct/04/14/038/
  [2] http://www.gzip.org/
  [3] http://www.ccc.de/congress/2004/
  [4] http://www.heise.de/newsticker/meldung/47996
  [5] http://en.wikipedia.org/
  [6] http://de.wikipedia.org/
  [7] http://www.squid-cache.org/
  [8] http://www.heise.de/newsticker/meldung/53918
  [9] http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html
  [10] pmz ct.heise.de

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