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[chox] heise online: Bundestag sorgt sich um Vielfalt im Suchmaschinenmarkt



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Bundestag sorgt sich um Vielfalt im Suchmaschinenmarkt

Das Parlament macht sich Gedanken über Monopolisierung,
Qualitätssicherung sowie Zensur bei Google und Co. und erwägt die
Förderung freier Suchmaschinen. Im Bundestag beschäftigten sich am
gestrigen Donnerstag erstmals Fachpolitiker gemeinsam im Unterausschuss
Neue Medien[1] mit den Navigationshilfen durch die Informationswelt des
Internet. Die aktuelle Situation im Suchmaschinenmarkt wurde dabei als
unbefriedigend gekennzeichnet. "Suchmaschinen spielen eine zentrale
Rolle in der Informationsgesellschaft", führte der ehemalige Leiter des
regionalen Rechenzentrums[2] für Niedersachsen der Universität
Hannover, Helmut Pralle, aus. Ohne sie wäre der Zugang zum digitalen
Weltwissen kaum möglich. Keine Suchmaschine erschließe diese Ressourcen
bisher aber "auch nur annähernd vollständig", kritisierte der
emeritierte Professor. Ergebnisse würden bewusst durch getarnte
Werbeeinträge verschlechtert. Zudem sei ein unerfreulicher
Konzentrationsprozess hin zu den Anbietern Google, Yahoo und Microsoft
zu beobachten.

Um die Monopolbildung mit ihren unangenehmen Effekten wie erweiterten
Möglichkeiten zur Zensur von Trefferlisten oder zur Auswertung der
anfallenden und gesammelten Nutzerdaten zu verhindern, sieht Pralle
hauptsächlich zwei Alternativen. So käme die Einrichtung einer
zentralen "öffentlich-rechtlichen" Suchmaschine in Frage. Dabei sei die
Unabhängigkeit aber wiederum nur schwer, höchstens durch Beiräte und
Kontrollgremien zu überwachen. Zudem entstehe ein hoher
Finanzierungsbedarf.

Sinnvoller erscheint dem Wissenschaftler die Förderung freier
Suchmaschinen, wie sie jüngst etwa auf der Wizards of OS 3[3] in Berlin
vorgestellt wurden[4]. Die über diesen Ansatz aufzubauende dezentrale
Struktur von verteilten und vernetzten, kooperativ arbeitenden
Suchmaschinen im "öffentlich-rechtlichen" Bereich entspreche weitgehend
den Selbstorganisationsmechanismen des Internet. So könne eine hohe
Unabhängigkeit garantiert werden. Auch die Kosten eines solchen
Projektes, die Pralle angesichts erforderlicher redaktioneller Arbeiten
für den Aufbau eines verteilten freien Suchmaschinenprojekts auf rund
eine Million Euro pro Einpflegung von einer Milliarde Websites schätzt,
könnten auf mehrere Schultern verteilt werden.

Vor allem die Grünen wollen nun entsprechende Schritte zur
Unterstützung freier Suchmaschinen einleiten. Der medienpolitischen
Sprecherin der Fraktion, Grietje Bettin[5], geht es dabei unter anderem
darum, der fortschreitenden Manipulation von Suchergebnissen durch den
Marktführer Google entgegenzuwirken. "Die Zensur wird zunehmend
problematisch", erklärte die Politikerin gegenüber heise online. Die
Ergebnisse von Google seien nicht mehr rein technologiebasiert; so habe
die kalifornische Firma beispielsweise auf ihrer deutschen Site
wiederholt amerikanische Angebote mit Nazipropaganda aus den
Trefferquoten herausgefiltert. Anfragen von deutschen Rechnern auf
Google.com würden wiederum automatisch zu Google.de umgeleitet.
Tatsächlich hat sich der kurz vor dem Börsengang stehende Primus
mittlerweile auch dem Druck aus dem Umfeld der Bertelsmann Stiftung[6]
gebeugt und sortiert nun -- trotz zuvor geäußerter starker Bedenken --
revisionistische Websites hierzulande bei der Eingabe von Suchbegriffen
wie "Auschwitz" oder "Holocaust" aus.

Angesichts der auftretenden Fragen zur Sicherung der
Informationsfreiheit, für die das Vorgehen Googles nur ein allgemeines
Beispiel darstelle, will sich Bettin auf die Suche nach Mitteln für
Alternativprojekte machen. Angesichts der herrschenden Mittelknappheit
könne die Entwicklung einer dezentralen freien Suchmaschine zunächst
eventuell über das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Bundestag
(TAB[7]) finanziell unterstützt werden, erklärte die Grüne. Denkbar sei
zudem, die verteilte Suchstruktur mit Hilfe der rund 400 ans Deutsche
Forschungsnetz (DFN[8]) angeschlossenen Institutionen in Angriff zu
nehmen. Eine konkrete Machbarkeitsstudie, wie sie Pralle fordert,
wollte der Unterausschuss allerdings noch nicht in Auftrag geben.
(Stefan Krempl) /
 (jk[9]/c't)

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  [2] http://www.rrzn.uni-hannover.de/
  [3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/48211
  [4] http://www.heise.de/newsticker/meldung/48166
  [5] http://www.g-bettin.de/
  [6] http://www.heise.de/newsticker/meldung/47259
  [7] http://www.tab.fzk.de/
  [8] http://www.dfn.de/
  [9] jk ct.heise.de

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