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Message 00927 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT00927 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
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[chox] heise online: WOS3: UN-Organisation unterstützt Open Source für Städte in Osteuropa



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen von "HS
<helmuth.s gmx.li>" gesandt. Wir weisen darauf hin, dass die
Absenderangabe nicht verifiziert ist. Sollten Sie Zweifel an der
Authentizität des Absenders haben, ignorieren Sie diese E-Mail bitte. 
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WOS3: UN-Organisation unterstützt Open Source für Städte in Osteuropa

Das United Nations Development Programm (UNDP[1]), die für
Entwicklungshilfe zuständige UN-Organisation, will
Open-Source-E-Government-Projekte in Osteuropa fördern. Gemeinsam mit
der bulgarischen Internet Society, deren Chef Veni Markovski das
Projekt am Rande der Wizard of OS (WOS[2]) ankündigte, wird die UNDP in
der bulgarischen Stadt Kurdjali ein Pilotprojekt starten. Sukzessive
soll das Projekt dann auf Städte in Bosnien-Herzegowina, Mazedonien,
Rumänien, Serbien und Montenegro ausgedehnt werden. Die Fördersumme ist
mit 90.000 US-Dollar allerdings recht bescheiden.

"Es geht einfach darum, Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich per
E-Mail an die Stadt zu wenden oder eine Geburtsurkunde zu beantragen",
sagte Markovski. Er sieht in dem Projekt große Chancen, der geballten
Macht von Microsoft in Bulgarien etwas entgegenzusetzen. Auf der WOS
berichtete der Jurist, der gleichzeitig Mitglied des Vorstands der
Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN[3]) ist, von
den nicht immer sauberen Geschäften des Softwareriesen mit der
bulgarischen Regierung: Ende vergangenen Jahres verhinderte eine
Kampagne der Internet Society Bulgarien, dass die Regierung ohne
Ausschreibung 35.000 Windowslizenzen für die Schulen des Landes
einkaufte, weit mehr als Rechner in den Schulen zur Verfügung stehen.
Die Zahl der Lizenzen wurde auf 18.000 heruntergesetzt. Und statt der
ein Jahr zuvor von der Regierung bei einer Großbestellung bezahlten 450
Euro wurden nach der Ausschreibung nur noch 13,60 Euro pro
Windows-XP-Lizenz bezahlt. Markovski sagte, die Einkaufspolitik seiner
Regierung habe inzwischen dazu geführt, dass "die bulgarische Regierung
die einzige mir bekannte Regierung ist, die zwei verschiedene Lizenzen
für ihre Software hat."

Der Gipfel der Abhängigkeit, meinte Markovski, war die Schaffung eines
E-Government-Portals, das den Besucher zunächst darauf hinweist, dass
er sich für Windows.net registrieren muss, um die angebotenen Services
zu nutzen. "Das Portal wurde vom größten Microsoft-Distributor in
Bulgarien gemacht." Ziel des UNDP-Projektes sei es dagegen, den Zugang
zu Informationen ohne bestimmte Softwarevoraussetzungen zu ermöglichen
und kostengünstige Lösungen für die osteuropäischen Staaten zu
schaffen.

Einen wichtigen Schritt dahin hat man in Polen bereits gemacht,
zumindest auf dem Papier. Pawel Leszek, Mitbegründer des polnischen
Linux-Magazins, sagte: "Bei uns gibt es ein offizielles Dokument[4] mit
dem Titel 'Nationale Strategie für Open Source Development' (Narodowa
Strategia Rozwoju Wolnego)." Das Dokument verlangt unter anderem, dass
Open-Source-Software-Pakete für die öffentliche Hand geschaffen werden
und vor allem, dass alle staatlichen IT-Systeme Open Source sein
müssen. "Leider", kommentiert Leszek, "wird dieses Dokument nach der
nächsten Wahl wohl verschwinden." Vorerst sei die Open-Source-Bewegung
in Polen noch viel zu schwach.

Leszek, Markovski und der litauische Jurist Mindaugas Kiskis
berichteten übereinstimmend von der Abschreckungspolitik des
Softwarebranchenverbandes Business Software Alliance (BSA[5]) in ihren
Ländern. Markovski nannte die Piraterie-Zahlen des Verbandes aus der
Luft gegriffen. Kiskis sagte, die BSA-Drohbriefe, in denen die
Adressaten praktisch unterschiedslos als Softwarepiraten angegriffen
wurden, hätten letztlich sogar die gegenteilige Wirkung hervorgerufen.
"Litauische Unternehmer haben daraufhin Druck auf die Regierung
ausgeübt; und solange Microsoft und die BSA noch nicht die
Wahlkampagnen hier bezahlen, wirkt das." Dass die neuen
Mitgliedsstaaten sich nun auch in der EU für liberalere Regelungen im
Bereich Urheberrecht oder bei den Softwarepatenten einsetzen, glaubt er
noch nicht. "Doch vielleicht wird es in der Zukunft einmal eine kleine
Rebellion der Neuen geben. Ich denke, anders können wir nicht
überleben."

Zur Wizards of OS siehe auch:

Wizards-of-OS-Special[6] in Telepolis

Telepolis-Bücher unter Creative-Commons-Lizenz als freier Download[7]
Freie Suchmaschinen sollen der Monopolbildung entgegenwirken[8]
Heftiger Streit um Urheberrechts-Konventionen der WIPO[9]
Der Kampf ums freie Breitband-Spektrum[10]
Wochenende für Wikipedianer[11]
Creative Commons stellt überarbeitete Lizenzen für geistiges Eigentum
vor[12]

The Future of the Digital Commons[13], Website der Konferenz
 (Monika Ermert) /
 (jk[14]/c't)

URL dieses Artikels:
  http://www.heise.de/newsticker/meldung/48176

Links in diesem Artikel:
  [1] http://www.undp.org
  [2] http://www.wizards-of-os.org/
  [3] http://www.icann.org
  [4] http://www.informatyzacja.gov.pl/_d/strategia/nsrwo-i-1.58.pdf
  [5] http://www.bsa.org
  [6] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/wos/default.html
  [7] http://www.heise.de/newsticker/meldung/48179
  [8] http://www.heise.de/newsticker/meldung/48166
  [9] http://www.heise.de/newsticker/meldung/48158
  [10] http://www.heise.de/newsticker/meldung/48133
  [11] http://www.heise.de/newsticker/meldung/48130
  [12] http://www.heise.de/newsticker/meldung/47746
  [13] http://www.wizards-of-os.org/
  [14] jk ct.heise.de

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