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Message 00926 [Homepage] [Navigation]
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[chox] heise online: WOS3: Freie Suchmaschinen sollen der Monopolbildung entgegenwirken



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen von "HS
<helmuth.s gmx.li>" gesandt. Wir weisen darauf hin, dass die
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WOS3: Freie Suchmaschinen sollen der Monopolbildung entgegenwirken

Auf der Wizards of OS 3 (WOS)[1] in Berlin betonten Experten die
Notwendigkeit, offene Suchalgorithmen zur großflächigen Einsatzreife zu
bringen. "Das Suchen ist ein essenzieller Teil der
Internet-Navigation", erklärte Doug Cutting, Chefarchitekt des
Nutch-Projekts[2], "aber die Algorithmen werden geheim gehalten." Es
gebe daher keine Möglichkeit herauszufinden, warum eine Webseite so und
nicht anders in den Suchergebnissen gelistet werde. "Das schafft
Manipulationsmöglichkeiten", konstatierte Cutting. "Wir brauchen ein
Audit-System, um prüfen zu können, dass Suchmaschinen richtig
arbeiten." Dazu komme, dass mit Google, Yahoo und Microsoft letztlich
nur noch drei große Spieler das Feld besetzen und die Gefahr des
Machtmissbrauchs größer geworden sei.

Nutch selbst ist eines der momentan ambitioniertesten Vorhaben im
Bereich der freien Internetsuche. Cutting beeilte sich auf der WOS
zunächst zu erläutern, was Nutch alles nicht sei: So geht es den
momentan zwei hauptsächlichen Projektverantwortlichen nicht um die
Programmierung einer eigenen Endnutzer-Schnittstelle. Vielmehr hoffen
sie, dass möglichst viele bestehende Suchmaschinen den offen liegenden
Nutch-Suchalgorithmus übernehmen. Darüber hinaus spekulieren sie
darauf, dass zahlreiche Administratoren von komplexen Websites und
Intranets Nutch implementieren. Es gehe auch nicht um die Gründung
eines eigenen Unternehmens, führte Cutting weiter aus. Wie bei vielen
anderen Open-Source-Projekten stehe hinter Nutch eine Stiftung, die
auch eventuelle rechtliche Probleme abfangen soll. Letztlich sei Nutch
kein Forschungsprojekt, auch wenn es viele Möglichkeiten zum
Vorantreiben der Suchmaschinenentwicklung böte.

Nutch wird nach Vorstellung seiner Gründer den Motor für eine wachsende
Welt freier Suchmaschinen bilden. Wichtig ist laut Cutting dabei, dass
man mit offenen Karten spielt. Natürlich könne nicht jeder mit dem
potenziell möglichen Einblick in den Algorithmus etwas anfangen, gibt
er zu. Aber "die meisten Leute lesen auch keine Gesetze." Aber diese
seien öffentlich und könnten von Experten für die Allgemeinheit
verständlich gemacht werden. Damit sei es einfacher, Kritik daran zu
üben. Über diese allgemeinen Kontrollmöglichkeiten hinaus hat Nutch den
Anspruch, die Funktionsweise seines Algorithmus anschaulicher zu machen
-- etwa durch grafische Analysewerkzeuge. Ferner gibt es unter jedem
von Nutch produzierten Suchergebnis einen Erklärungslink ("Explain"),
der die Gründe für eine Rankingposition erläutert.

Auch wenn Nutch momentan noch nirgends im Web im Großflächeneinsatz
ist, liefert der Algorithmus laut Cutting bereits respektable
Ergebnisse. Wie die meisten Suchmaschinen stützt sich der Spider vor
allem auf Hyperlinks und die dazugehörigen Textstellen. Ein einzelner
mit dem Nutch-Code bestückter Rechner könne momentan bereits etwa 100
Seiten pro Sekunde scannen und analysieren, was sich beim Einsatz von
Parallelrechnern noch deutlich steigern ließe. Insgesamt habe Google
bei einem Test mit 25 Eingaben noch knapp besser abgeschnitten, Nutch
aber zumindest vergleichbare Ergebnisse geliefert. Wer sich selbst ein
Bild machen will, kann dies auf ersten, aber teilweise nicht mehr
aktualisierten Implementierungssites wie bei Yahoo Labs[3], mozDex[4]
oder Objects Search[5] tun.

Wolfgang Sander-Beuermann, Projektleiter des Suchmaschinenlabors[6] am
Regionalen Rechenzentrum für Niedersachsen und Mitbetreiber der
deutschen Metasuche MetaGer[7], begrüßte auf der WOS die Entwicklung
freier Suchmaschinen. Die Idee, dezentralisierte und auf einer
unabhängigen Infrastruktur aufbauende Führer durchs Web einzurichten
und untereinander über Metasuchmaschinen zu vernetzen, entspreche genau
dem Geist des Internet. Von Vorteil sei auch, dass sich die Kosten für
den Betrieb viele Einrichtungen teilen würden. Neben Nutch hält
Sander-Beuermann für kleinere und mittelgroße Suchprojekte unter
anderem ASPseek[8] als Basissoftware geeignet.

Sollten sich die verteilten freien Suchmaschinen nicht durchsetzen,
dürfte dem Veteranen zufolge künftig Microsoft dem momentanen
Marktführer Google die Spitzenposition streitig machen. Die Netzsuche
geht laut Sander-Beuermann verstärkt in die Richtung, dass man
komplette Fragesätze in die Suchmasken eingibt und maßgeschneiderte
Antworten darauf erhält. "Suchmaschinen sollten wie Bibliothekare
funktionieren und in einen Dialog mit dem Nutzer treten", forderte der
Experte und verwies dabei auf das Sciencefiction-Vorbild "Star
Trek"-TV. Das seien logische Weiterentwicklungen, an denen momentan
Microsoft am stärksten arbeite. 

Zur Wizards of OS siehe auch:

Wizards-of-OS-Special[9] in Telepolis
Nutch: die freie Suchalternative zu Google[10], Interview mit Doug
Cutting in Telepolis

Heftiger Streit um Urheberrechts-Konventionen der WIPO[11]
Der Kampf ums freie Breitband-Spektrum[12]
Wochenende für Wikipedianer[13]
Creative Commons stellt überarbeitete Lizenzen für geistiges Eigentum
vor[14]

The Future of the Digital Commons[15], Website der Konferenz
 (Stefan Krempl) /
 (jk[16]/c't)

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  [2] http://www.nutch.org/
  [3] http://labs.yahoo.com/demo/nutch/
  [4] http://www.mozdex.com/
  [5] http://www.objectssearch.com/
  [6] http://metager.de/suma.html
  [7] http://meta.rrzn.uni-hannover.de/
  [8] http://www.aspseek.org/
  [9] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/wos/default.html
  [10] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/wos/17592/1.html
  [11] http://www.heise.de/newsticker/meldung/48158
  [12] http://www.heise.de/newsticker/meldung/48133
  [13] http://www.heise.de/newsticker/meldung/48130
  [14] http://www.heise.de/newsticker/meldung/47746
  [15] http://www.wizards-of-os.org/
  [16] jk ct.heise.de

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