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[chox] Journale zu Servern (aus freitag, 6.2.2004)



zitiert aus:
http://www.freitag.de/2004/07/04071801.php


Niels Boeing
Journale zu Servern

Die in 300 Jahren gewachsene Wissenschaftspublizistik gerät unter 
Druck - durch das Internet

Das Internet verändert alles." Wie oft haben wir diesen Satz in den neunziger 
Jahren gehört. Heute erntet ein müdes Lächeln, wer noch allen Ernstes den 
Begriff der "Informationsrevolution" in den Mund nimmt. Bis auf die durch 
das massenhafte Herunterladen gebeutelte Musikindustrie scheint alles 
erstaunlich vertraut geblieben. Die Ruhe täuscht. Nahezu unter Ausschluss 
der Öffentlichkeit findet eine Umwälzung von enormer Tragweite statt: Die 
"Open-Access"-Bewegung, die erst durch das Internet möglich wurde, ist im 
Begriff, das über 300 Jahre alte System der wissenschaftlichen Journale zu 
ändern - und damit auch die neuzeitliche westliche Wissenschaft selbst. 



Neuzeitliche Erkenntnisindustrie 


Als die Royal Society of London 1665 mit den Philosophical Transactions 
eines der ersten Wissenschaftsjournale überhaupt herausbrachte, war die 
Erkenntnis dessen, was die Welt im Innersten zusammenhält, das 
Unterfangen eines überschaubaren, aber wachsenden Zirkels europäischer 
Gelehrter. Über ihre Theorien tauschten sie sich in Briefen oder 
höchstpersönlich aus. Die ersten Ausgaben der Philosophical Transactions 
glichen noch eher dem Mitteilungsblatt einer kleinen Szene. Seit jenen Tagen 
hat sich der Forschungsbetrieb zu einer regelrechten Erkenntnisindustrie 
ausgewachsen. Ihr Output wird in kostenpflichtigen Publikationen akribisch 
dokumentiert: Rund 24.000 Journale haben im vergangenen Jahr 2,5 
Millionen Artikel veröffentlicht, und jeden Monat kommen weitere für neue 
Unterdisziplinen hinzu. 



(...)



Das Modell der offenen Journale könnte eine nachhaltige Querbefruchtung 
zwischen Disziplinen - unter dem Stichwort "Interdisziplinarität" seit Jahren 
fester Bestandteil aller bildungspolitischen Sonntagsreden - einleiten. Ein 
Beispiel ist das Archimedes-Projekt, in dem Informatiker, Physiker und 
Altphilologen zusammenarbeiten: Es bietet in einem Online-Archiv 
historische Originaltexte zur Mechanik, die mit elektronischen 
Wörterbüchern verbunden sind. "So können zum Beispiel Physiker auch 
altsprachliche Texte verstehen und die Disziplingrenzen aufgebrochen 
werden", sagt Urs Schoepflin. 



Paul Feyerabend hätte an der Entwicklung seine Freude gehabt: "Für eine 
objektive Erkenntnis brauchen wir viele Ideen. Und eine Methode, die die 
Vielfalt fördert, ist auch als einzige mit einer humanistischen Auffassung 
vereinbar."

 
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