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[chox] Potenziale der Materialforschung ...



Ein superkompakter "Wurm"
 
 Andrea Naica-Loebell   17.11.2003 

Revolutionärer Datenspeicher aus Kunststoff und Silizium 

Plastik ist ein preiswertes, flexibles, leichtes, dauerhaftes und gut zu 
verarbeitendes Material. In vielen technologischen Bereichen wird es bereits 
als kommerziell interessantes, in gewissem Umfang leitfähiges oder 
leuchtendes Bauelement eingesetzt. In Dioden, Transistoren oder LED-Displays 
findet es sich seit geraumer Zeit (vgl. Organische bunte Leuchtdioden für 
Moblitelefone). Bisher wenig geforscht wurde dagegen zu den potenziellen 
Möglichkeiten der Nutzung von Kunststoff im Bereich der elektronischen 
Speicher. Das ändert sich gerade. 

Schematischer Aufbau des neuen WORM-Speichers, oben konzeptueller Blick auf 
den Aufbau des hybriden Speichers, unten Diagramm der verwendeten Elemente 
und die chemische Strukturformel, Bild: Princeton University/Hewlett Packard 


Sven Möller und Stephan R. Forrest von der Princeton University [1] sowie 
Craig Perlov, Warren Jackson und Carl Taussig von den Hewlett-Packard 
Laboratories [2] stellen im Wissenschaftsmagazin Nature [3] ihren 
Datenspeicher aus Plastik und Silizium vor. "Wir schaffen einen Hybrid", 
meint Co-Autor Stephen Forrest, "wir stellen ein Gerät her, das sowohl 
organisch (das Plastik-Polymer) wie zur selben Zeit anorganisch (das dünn 
geschichtete Silizium) ist." Sie entwickelten den Prototyp eines WORM ( 
Write-Once Read-Many-Times [4]), ein Speichermedium, das nur einmal 
beschrieben, aber beliebig oft gelesen werden kann. 


WORMs kommen zur Anwendung, wenn große Datenmengen archiviert werden sollen. 
Die Inhalte sind unlöschbar fixiert und können nicht mehr geändert werden. 
Von ihrer Funktion her sind sie den im Alltag weit verbreiteten CD-Roms 
ähnlich. Um sie zu lesen, bedarf der wurmige Dauerspeicher aber keines 
Lasers, er kann direkt mit einem elektronischen Schaltkreis verbunden werden. 
Möller und Kollegen haben nun einen völlig neuen Typ von WORM entwickelt. Sie 
kombinieren ein elektrochemisches Polymer und ein konventionelles, dünn 
geschichtetes Siliziumelement und verbinden die völlig verschiedenen 
Materialien zu einem papierdünnen Speicher. Ihr Gerät ist superkompakt und 
einer CD überlegen, weil es schneller und einfacher zu nutzen ist. Und es 
kommt ohne bewegliche Teile wie Motorantrieb und Laser aus, dadurch gleicht 
es eher einem konventionellen elektronischen Speicherchip und es lassen sich 
mit ihm sehr viel kleinere Geräte realisieren. 


Die Gruppe um Möller experimentierte mit einem gebräuchlichen, durchsichtigen 
Polymer namens PEDOT [5], das seit Jahren zur Beschichtung von fotografischem 
Film und seit neuestem auch für Solarzellen und Video-Displays eingesetzt 
wird. PEDOT leitet bei niedriger Spannung Strom, bei höherer Spannung aber 
nicht mehr. Durch die Vereinigung dieser gegensätzlichen Eigenschaft kann man 
ihn gut als Schalterelement verwenden. Daten können in den neuen 
WORM-Speicher eingegeben werden, indem durch Variation der Spannung einzelne 
Pixel in einem Raster von der leitenden in die nicht leitende Form überführt 
werden. 


Die Wissenschaftler machten Tests und sind überzeugt, dass sich ein Gigabyte 
Information in einem Würfel von gerade mal einem Kubikzentimeter Größe 
speichern lässt. Und das in weniger einer Sekunde. Gerade für digitale Bilder 
und Video-Daten würde sich diese Form der Abspeicherung anbieten. Weitere 
Vorteile des neuen Teiles sind geringe Materialkosten, wenig Gewicht und 
einfache Verarbeitbarkeit des Materials. Besonders die niedrigen 
Herstellungskosten machen den WORM attraktiv, er lässt andere, wieder 
beschreibbare Speicher blass aussehen, da er wirtschaftlicher ist - wenn 
alles so weiterläuft wie bisher und eine Massenproduktion stattfinden kann. 
Bis das neue Speichermedium auf den Markt kommt, wird es nach Einschätzung 
des Forscher-Teams allerdings noch bis zu fünf Jahre dauern. 


Finanzielle Interessen sind im Spiel. Die Forschungsarbeit wurde durch die 
National Science Foundation [6] gefördert, die Universität Princeton hat ein 
Patent angemeldet. Die Firma Hewlett-Packard hat eine Option auf die 
Lizenzrechte der neuen Technologie. 

Links 


[1] http://www.princeton.edu
 [2] http://www.hpl.hp.com
 [3] http://www.nature.com
 [4] http://www.computer-dictionary-online.org/?q=Write-Once%20Read-Many
 [5] http://people.freenet.de/mikalo/pedot.html
 [6] http://www.nsf.gov
 
 Telepolis Artikel-URL: 
http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/lis/16104/1.html 


 
_______________________
http://www.oekonux.de/



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