DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER

Die hier archivierte Mail kann, muss sich aber nicht auf den Themenkomplex von Oekonux beziehen.

Insbesondere kann nicht geschlossen werden, dass die hier geäußerten Inhalte etwas mit dem Projekt Oekonux oder irgendeiner TeilnehmerIn zu tun haben.

DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER DISCLAIMER

Message 00284 [Homepage] [Navigation]
Thread: choxT00284 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[chox] ... unglaublich!



Es spukt im Salz
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/15579/1.html
 
 Andrea Naica-Loebell   08.09.2003 

Wissenschaftler stellen quantenmechanische Phänomene in Festkörpern auf der 
makroskopischen Ebene fest 

Jetzt gelang es einem englisch-amerikanischen Team in einem magnetischen Salz 
die Wirkung der Verschränkung zu beobachten. 

Verschränkung bedeutet, dass ein Paar Photonen durch die Messung die gleichen 
Eigenschaften hat, auch über große Entfernungen. Albert Einstein hatte diese 
Effekt bereits 1935 entdeckt und er nannte ihn eine "spukhafte Fernwirkung", 
weil er diesem Phänomen misstraute, das typisch für die verwirrenden Gesetze 
der Quantenwelt ist. Wird ein Photon eines solchen verschränkten Paares in 
seinen Eigenschaften verändert, dann ändert sich das zweite, entfernte Photon 
parallel und gleichzeitig. 

Die Eigenschaften werden in Nullzeit übertragen. Die Teilchen können nicht 
mehr unabhängig voneinander beschrieben werden (vgl.  Haltbare 
Verschränkung). Für quantenmechanische Anwendungen wie den Quantencomputer 
(vgl.  0 und 1 gleichzeitig speichern), die Teleportation (vgl.  Scotty, beam 
me up, there is no intelligent life on this planet!) , bzw. die 
Verschlüsselungstechnologie (vgl.  Bob und Eve tun es im Quantenland) ist die 
Verschränkung Voraussetzung. 

S. Gosh, T.F. Rosenbaum von der  University of Chicago, G. Aeppli vom Londoner 
 University College und S.N. Coppersmith von der  University of Wisconsin 
berichten jetzt in der Wissenschaftszeitschrift  Nature über einen Zustand 
der Verschränkung in einem Salz, der das magnetische Verhalten des Materials 
beeinflusst. Bisher war das Phänomen nur aus der Quantenphysik, also der 
mikroskopischen Ebene, nicht aber aus der klassischen Physik, der 
makroskopischen Ebene, bekannt. 

Das Team um Gosh untersuchte das Verhalten einer 
Lithium-Holmium-Yttrium-Fluor-Verbindung (LiHoxY1-xF4) und stellte fest, dass 
Verschränkung für die vollständige Beschreibung der thermischen und 
magnetischen Eigenschaften des Salzes entscheidend ist. Die Atome in der 
Verbindung verhalten sich alle wie kleine Magneten, sie interagieren 
miteinander und richten sich entsprechend aus, wenn ein externes magnetisches 
Feld angelegt wird. Die Physiker-Gruppe untersuchte die 
Magnetisierungsfähigkeit (  Suszeptibilität) des Salzes bei verschiedenen, 
sehr tiefen Temperaturen nahe des absoluten Nullpunkts. 

Die Suszeptibilität bestimmt die innere magnetische Ausrichtung durch den 
Einfluss eines äußeren Magnetfeldes, je größer die Suszeptibilität, umso 
stärker richten sich die Magneten nach dem externen Magnetfeld aus. Wird die 
Temperatur erhöht, heizen sich die Magneten auf und ihr Verhalten wird 
chaotischer, weniger aufeinander ausgerichtet. Die Suszeptibilität wird also 
mit ansteigender Temperatur geringer, das ist theoretisch vorausgesagt und 
bereits mehrfach experimentell bewiesen worden. Aber die Rate ist 
entscheidend, also die Frage, in welchem Umfang die Suszeptibilität sich 
verringert. Genau das untersuchten die Forscher jetzt und sie stellten 
überraschend fest, dass die Suszeptibilität der magnetischen Atome in dem 
Salz höher blieb als theoretisch erwartet, was durch das Phänomen der 
Verschränkung erklärt und entsprechend berechnet werden kann. Zum ersten Mal 
ist nun der Einfluss von quantenmechanischer Verschränkung auf die 
makroskopischen Eigenschaften eines Materials entdeckt worden. 

Es ist an der Zeit, dass die klassische Festkörperphysik ihre Auffassung über 
das Verhalten bestimmter Materialien überdenkt, denn Gosh und Kollegen gehen 
davon aus, dass auch die Eigenschaften einer Reihe von anderen magnetischen 
Materialien von den Regeln der Quantenmechanik mitbestimmt wird. In seinem 
begleitenden News&Views-Artikel kommentiert Vlatko Vedral vom  Imperial 
College London: 

 Diese Arbeit ist aus mindestens zwei Gründen wichtig: einer ist, dass es für 
Physiker nicht mehr ausreicht nur das Energiespektrum eines Systems zu 
untersuchen, denn auch andere Merkmale - wie in diesem Fall die Verschränkung 
- können von allerhöchster Bedeutung für die Beschreibung eines Systems sein. 
Der andere Grund ist, dass schon ein kleines Maß von Verschränkung 
signifikante Effekte in der makroskopischen Welt verursachen kann.

Das dürfte nach den neuen Erkenntnissen unstrittig sein, aber der britische 
Quantenphysiker spekuliert noch weiter: 

 Es ist weitgehend akzeptiert, dass die Quantenmechanik am genauesten 
beschreibt, wie Atome sich zu Molekülen verbinden, und das ist die Grundlage 
aller Chemie. Chemie wiederum ist die Basis aller biologischen Prozesse, 
inklusive der metabolischen Kreisläufe und der Replikations-Maschinerie, die 
es dem Leben ermöglicht, auf Dauer zu bestehen. Könnte es also sein, dass 
Quanteneffekte nicht nur für das Verhalten unbelebter Materie verantwortlich 
sind, sondern zudem die Magie der Verschränkung entscheidende Bedeutung für 
die Existenz von Leben hat?

Diese Argumentation wird untermauert von neuen Forschungserkenntnissen, denn 
gerade ist es Physikern der Universität Wien gelungen zu beobachten, wie 
biologische Moleküle zu Wellen werden - eine dramatische Demonstration der 
Effekte der Quantenmechanik (vgl.  The wave nature of biomolecules and 
fluorofullerenes). 







 

_______________________
http://www.oekonux.de/



[English translation]
Thread: choxT00284 Message: 1/1 L0 [In date index] [In thread index]
Message 00284 [Homepage] [Navigation]