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--- Im contraste-list y..., CONTRASTE t... schrieb Aus CONTRASTE Nr. 218 (November 2002) Interview mit A. Snitow und D. Kaufman, RegisseurInnen des Filmes "The Secret of Silicon Valley", ueber die Arbeitsbedingungen in der Neuen Oekonomie Die Unterwelt von Silicon Valley Der Film "The Secret of Silicon Valley" von Deborah Kaufman (D.K.) und Alan Snitow (A.S.) loeste in den USA heftige Diskussionen ueber die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen im Bereich der Neuen Oekonomie aus. Das Filmemacherduo hat ihn letztens in Deutschland vorgestellt. Das Interview fuehrte Peter Nowak. Was war der Grund fuer Euch, einen Film ueber die Arbeitswelt zu drehen? D.K.: Wir haben schon zahlreiche Filme zu sozialen Brennpunkten gemacht. Einer der letzten Filme handelte von den Beziehungen zwischen Schwarzen und Juden in den USA. Nach den Filmen ueber die ethnischen Beziehungen wollten wir einen Film ueber die Klassenverhaeltnisse in den USA machen. Schliesslich ist es in den USA viel leichter, ueber ethnische Probleme Filme zu machen als ueber Klassenwidersprueche. A.S.: Die Klassenverhaeltnisse sind in den USA ein Tabu. Die Leute sehen sie nicht, oder wollen sie nicht sehen. Warum habt Ihr ausgerechnet das Mekka der Neuen Oekonomie Silicon Valley ausgewaehlt? D.K.: Wir wollten der Propaganda ueber die modernen, kreativen Arbeitsplaetze im Sektor der Neuen Oekonomie die Realitaet entgegensetzen. Schliesslich existiert der Mythos, dass es dort gar keine Fabrikarbeit mehr gibt. Diese Arbeiter sind also unsichtbar. A.S.: Silicon Valley hat den hoechsten Anteil an Zeitarbeitern unter den Beschaeftigten im Industriebereich der USA. Mittlerweile haben die Zeitarbeitsverhaeltnisse auf saemtliche Branchen uebergegriffen. Der Anstieg ist derart rasant, dass sogar das genaue Zahlenmaterial darueber fehlt. Doch die Verhaeltnisse in den USA machen auch deutlich, dass Zeitarbeit zu einer Bedrohung fuer die Arbeiterund Gewerkschaftsrechte sowie den Lebensstandard der Beschaeftigen ist. Welche Botschaft kann ein Film ueber Arbeitsverhaeltnisse in den USA deutschen Zuschauern vermitteln? A.S.: Zeitarbeit ist laengst auch hier ein Thema. Die deutsche Regierung hat gerade die Maximalbeschaeftigungsdauer fuer Zeitarbeiter von einem auf zwei Jahre erhoeht. In den USA wird zur Zeit gerade der Versuch unternommen, aufgrund der Erfahrungen mit der Zeitarbeit die Maximalbeschaeftigungsdauer auf ein Jahr zu reduzieren. D.K.: Gerade waehrend des Streiks in der Metallindustrie spielte die Frage nach Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen und damit einhergehend der Zeitarbeit eine starke Rolle. Auch wenn in Europa die Gewerkschaftsbewegung und die Sozialdemokratie wesentlich staerker sind als in den USA, ist die Propaganda fuer die Einfuehrung dieser Arbeitsbedingungen auch in Europa enorm gewachsen. Es scheint so, als wuerde Europa mit dem Verweis auf die internationale Konkurrenz die Zeitarbeit jetzt als Wundermittel entdecken, wo gerade in den USA zunehmend die Gefahren der Zeitarbeit in den Mittelpunkt ruecken. Wir koennen also mit dem Film die Erfahrungen und Diskussionen in den USA in die Debatte hier einbringen. Neben den Arbeitsbedingungen in Silicon Valley spielen in dem Film "Plugged In", ein Zentrum zur Computerqualifizierung arbeitsloser Jugendliche eine grosse Rolle. Wo seht Ihr den Zusammenhang? D.B.: "Plugged In" ist ein kommunales Zentrum, in einem hauptsaechlich von nicht-englisch sprechenden Menschen bewohnten Stadtviertel. Diese Zentren muessen staendig um ihr Ueberleben kaempfen, wie es in dem Film auch deutlich wird. In den USA ist daher die Zusammenarbeit zwischen Gewerkschaften und solchen kommunalen Zentren gewachsen. Gibt es mittlerweile auf Grund dieser Erfahrungen erste gewerkschaftliche Organisierungsversuche im Bereich der Neuen Oekonomie? A.S.: Silicon Valley ist im Bereich der Elektronikindustrie noch immer eine total gewerkschaftsfreie Zone. Die zustaendigen Gewerkschaften haben allerdings auch keine grossen Initiativen gezeigt. Selbst wenn die Arbeiter sich organisieren wollen, interessieren sie sich kaum dafuer. Das wird im Film auch an mehreren Stellen deutlich. Zudem ist unter den Beschaeftigten die Angst vor Repressalien und dem Verlust des Arbeitsplatzes sehr gross. Daher war es fuer uns auch sehr schwierig, Menschen vor die Kamera zu bekommen. Raj Jayadev, der einen grossen Part im Film hat, war fuer uns ein Gluecksfall und auch eine Ausnahme unter den Beschaeftigten. D.K.: Dabei gab es in den letzten Jahren in einigen Gewerkschaften einen positiven Wandel. So werden dort auch Migranten, unabhaengig von ihren rechtlichen Status als Gewerkschaftsmitglieder akzeptiert. Nur sind die Gewerkschaftsvorstaende noch nicht bereit zu akzeptieren, dass die nicht englisch-sprechenden Minderheiten auch in die Gewerkschaftsvorstaende Einzug halten. Ueberhaupt gibt es in dieser Hinsicht nach dem 11.September und der Politik der Bush-Regierung ein Roll-Back. Das Interview erschien in gekuerzter Fassung zuerst in "direkte aktion", Nr. 152 Links zum Film: www.mek-software.de/SV.html (der Film zum Downloaden) www.secretsofsiliconvalley.org (offizielle Website) ********************************************************* CONTRASTE ist die einzige ueberregionale Monatszeitung fuer Selbstorganisation. CONTRASTE dient den Bewegungen als monatliches Sprachrohr und Diskussionsforum. Entgegen dem herrschenden Zeitgeist, der sich in allen Lebensbereichen breitmacht, wird hier regelmaessig aus dem Land der gelebten Utopien berichtet: ueber Arbeiten ohne ChefIn fuer ein selbstbestimmtes Leben, alternatives Wirtschaften gegen Ausbeutung von Menschen und Natur, Neugruendungen von Projekten, Kultur von "unten" und viele andere selbstorganisierte und selbstverwaltete Zusammenhaenge. Desweiteren gibt es einen Projekte- und Stellenmarkt, nuetzliche Infos ueber Seminare, Veranstaltungen und Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt. CONTRASTE ist so buntgemischt wie die Bewegungen selbst und ein Spiegel dieser Vielfalt. Die Auswahl der monatlichen Berichte, Diskussionen und Dokumentationen erfolgt undogmatisch und unabhaengig. Die RedakteurInnen sind selbst in den unterschiedlichsten Bewegungen aktiv und arbeiten ehrenamtlich und aus Engagement. Die Printausgabe der CONTRASTE erscheint 11mal im Jahr und kostet im Abonnement 45 EUR. 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