Re: [ox-de] AG Kritische Uni Kaiserslautern
- From: Lars Strojny <lars strojny.net>
- Date: Mon, 28 Aug 2006 14:20:34 +0200
Hi,
Am Montag, den 28.08.2006, 13:39 [PHONE NUMBER REMOVED] schrieb Christoph Reuss:
HGG schrieb heute:
[...]
Wird ein Gefangener frei, indem er "SICH verändert"?
Oder indem diejenigen, die Macht über ihn haben, SICH verändern oder eben
entmachtet werden (durch Prod-Soli)?
An "innerer Unfreiheit" muss sicher auch gearbeitet werden, aber man kann
doch nicht so tun als wäre das hinreichend, solange die äussere Unfreiheit
so erdrückend ist.
Was du hier zentral verkennst ist meines Erachtens, dass die Metapher
der »Herrscher und Beherrschten« einen kleinen Fehler hat: sie kann
nicht hinreichend erläutern oder warum beispielsweise Arbeitslose sich
nutzlos fühlen, warum Rassismus und Antisemitismus zum
staatsbürgerlichen Selbstverständnis ganz normal dazugehört. Es hilft
bei der Analyse, die Herrschaft des Werts als unpersönliche Struktur zu
denken, die a) zum größten Teil vollkommen unabhängig von ihren
Funktionsträgern funktioniert und sich über den Prozess der Unterwerfung
des Individuums unter die spezifische Subjektivität fortpflanzt und b)
als verselbstständigte Struktur, über die die ihr unterworfenen Subjekte
längst die Kontrolle verloren haben, wenn sie sie jemals hatten.
Gruß, Lars