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Re: [ox] Streicheleinheiten und Kleinfamilie



Jac wrote:
Am Sonntag, 25. Juni 2006 04:51 schrieb Stefan Seefeld:
Aber sp"atestens bei zwei Kindern geht die Rechnung nicht mehr auf:
beide k"ampfen nicht mehr nach einem a priori existierenden Quantum
an Kontakt (der sprichw"ortlichen 'Streicheleinheit'), sondern beide
entwickeln die ausgekl"ugelsten Techniken, um die Aufmerksamkeit vom
Geschwister auf sich selbst zu lenken.

In wie weit wird hier eine Beobachtung aus einer äutoritären Gesellschaft
wie der unseren auf alle Gesellschaften generalisiert?

Ich generalisiere nicht. Ich schildere meine Beobachtungen, um deutlich
zu machen dass die Interaktion mit meinen Kindern einem Verhandeln gleicht.
Beide Seiten reagieren auf das bisher Erlebte um sich eventuell zu 'einigen'.
Dieser Prozess scheint - in durchaus sehr verschiedenen Kontexten - universell.
Es geht also nicht darum ein absolut und a priori vorgegebenes Bed"urfnis zu
befriedigen, sondern sich mit seinen 'peers' auf ein f"ur alle befriedigenden
Modus zu verst"andigen.

In einigen indianischen Gesellschaften ist dieses Verhalten noch nie beob-
achtet worden. Man mischt sich nicht ein, ergo entwickelt man auch keine
Techniken, die Eltern zu manipulieren, die Streicheleinheiten statt dem
Bruder einem selbst zukommen zu lassen. Will man Streicheleinheiten,
die von den eigenen Eltern gerade nicht zu erlangen sind, wird entweder
abgewartet oder man nimmt Kontakt zu verwandten Personen außerhalb
der Kleinfamilie auf.

Interessant. Ich kann mir tats"achlich gut vorstellen, dass so etwas in
Grossfamilien, in denen niemand auf nur eine Bezugsperson fixiert ist,
v"ollig anders funktioniert.

Dennoch, ich bin mir nicht sicher wie sinnvoll ein solcher Vergleich von
v"ollig verschiedenen Gesellschaftsordnungen ist. Viel zu viele andere
Parameter m"ussten dazu auch hinzugezogen werden.

Gruss,
		Stefan
-- 

      ...ich hab' noch einen Koffer in Berlin...
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