Message 11370 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT11360 Message: 2/2 L1 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] Empirie vs. Dogmen (was Re: Neue Liste)



Am Mittwoch, 24. Mai 2006 03:04 schrieb Christoph Reuss:
(snip)

Die beste Garantie zur Beibehaltung der Verhältnisse (Pred-Macht) ist,
eine falsche Modellierung zu verwenden, die gerade die wesentlichen
Unterschiede (P/P) verschleiert!  Z.B. Marxismus oder dein verklärter
Psycho-Pudding aus Hinterindien.  Was ja der Zweck der Uebung ist.

Mit dem sogenannten "Psycho-Pudding" habe ich nichts anderes gemacht
als an den Anfang aller sozialrevolutionärer Bewegungen vor die Revolution
von 1789 zurückzukehren. Wir würden in Europa immer noch im Absolu-
tismus (merkantilistisch unterfüttert) leben, unseren jeweiligen Monarchen
lieben und seine Herrschaft für gottgewollt halten, wenn bestimmte See-
fahrer uns nicht von ganz anderen, weniger Zwänge auf den Einzelnen
ausübenden Gesellschaften in der Neuen Welt berichtet hätten. Schon
Thomas Morus in seinem Utopia bezieht sich ausdrücklich auf diese ganz
anders strukturierten Gesellschaften der Neuen Welt. Unsere sozialrevolu-
tionären Bewegungen sind das Ergebnis eines Kulturzusammenstoßes
zwischen der Kenntnis weniger Zwänge entwickelnden indianischen Ge-
sellschaften und der bestehenden Zwänge entwickelnden autoritären
Gesellschaft in Europa und Asien.

Du schreibst: "Keine "Revolution" kann die Klassen P/P aufheben. Man
kann nur die bisher stark überproportionale Macht der einen Klasse
zurückstutzen und ihre Ausbreitung einschränken oder gar umkehren."
Der Klassengegensatz ist damit für alle Zeiten festgeschrieben und
jede klassenlose freie Gesellschaft eine Illusion - unabhängig davon,
ob sie in anderen Weltgegenden ganz oder teilweise heute noch gelebt
wird. Ein Klassengegensatz, der sich nicht wesentlich vom Klassenge-
gensatz der marxistischen Analyse des Kapitalismus unterscheidet
und damit nur den Schluss zuläst, daß auch der Kapitalismus als
Ausdruck des Klassengegensatzes P/P für alle Zeiten festgeschrieben 
ist.

Gleichzeitig hast Du mit den Predators des herrschenden Establish-
ment eines gemeinsam: Du bist ein Macht-Philosoph wie sie, denn
Du strebst an, durch die Vereinigung der Producer den Predators
ihr Machtmonopol durch Producer-Macht streitig zu machen. Deine
Prods werden, sollten sie das Machtmonopol der Preds jemals 
brechen, zwangsläufig zum Verwechseln den Preds ähnlich werden, 
um die anderen Preds daran zu hindern, ihr Machtmonopol wieder 
zu errichten. Dies wußte schon Bakunin - und er hat bezüglich des
sich auf Marx berufenden Realsoz. recht behalten.

In Deiner rudimentären Utopie werden daher die wesentlichen Inhalte
aller Pred-Ideologien, Macht zu haben und auszuüben, mit in die an-
zustrebende Veränderung der Gesellschaft hinübergerettet - ganz
so, wie es im real existierenden Sozialismus (Cuba, VR China, Nord-
korea) bis heute der Fall ist. Du bist damit nur ein negativer Lenin,
der jede Hoffnung auf einen Ausbruch aus der Machtspirale und den 
Klassengegensätzen aufgegeben hat.

Nein, Du bist kein Revolutionär noch geht es Dir um eine wirkliche
Veränderung der Gesellschaft, sondern in Wirklichkeit nur um 
eine Verschiebung der Machtverhältnisse im Klassengegensatz
P/P - und möglicherweise um eigene Machtansprüche als "Durch-
blicker" und "Führer" der kommenden Machtverschiebung.

Jacob
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: http://www.oekonux.de/projekt/
Kontakt: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT11360 Message: 2/2 L1 [In index]
Message 11370 [Homepage] [Navigation]