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Warum dieser Beitrag nicht ankam, weiß ich nicht. Vielleicht ist es ein Linux-Jux.
Also hier nochmal:

Am 28.04.2006 um 19:29 schrieb Helmuth Supik:


"Im Jahr 2001 lag der globale Devisenumsatz pro Tag bei ca. 1.200 Mrld US$. Nur 30-40 Mrld. davon reichen zur Abwicklung des Welthandels, der Rest ist
spekulatives Kapital..... die Anlagedauer lag unter 7 Tagen"

Das spekulative Kapital ist ein Wettsystem. Es wird auf bestimmte Ereignisse gewettet, völlig abgekoppelt von der Weltwirtschaft. Laut "internationalem
Recht" ist es nicht illegal.... :-(


Hallo Helmuth,

den Aktienmarkt auf Wetten zu reduzierend, halte ich für irreführend. Das wird zwar von den Wirtschaftsvertretern gerne so gesehen und et gibt u.a. auch tatsächlich Wettaktien. Aber das Aktienkapital insgesamt ist kein freies Geld, das man in der Freizeit mal in einen Topf "Wetten dass.." gibt, und aus dem dann die Sieger das Geld entnehmen, das die Verlierer eingezahlt hatten. Das wäre dann so etwas wie stehendes Geld, das der Geldzirkulation einfach nur entnommen wäre. Solches Geld würde mit jedem Kapitalumschlag wertloser, weil es seine Deckung verliert, weil es also nicht in die Produktion oder in den Besitz von Boden, Immobilien, Bodenschätze o.ä. zurückfließt und dort wieder Geld zieht und erneut als Geld bewährt. Solcher Aktiendeal auf der Basis einer bleibenden Fiktion, die nicht aufhört, fiktives Geld zu sein, ist auf Dauer also immer wertverlustig. Das hat Marx im III. Band des Kapitals ausgeführt (siehe http://www.ml-werke.de/marxengels/me25_413.htm).

Nein, Aktienkapital ist wesentlich Kapital, das als Kredit mit Risikobeteiligung eingesetzt wird, ist also fiktives Kapital, das seinen Wert nur hält, wenn es immer wieder in der Produktion durch Aneignung von unbezahlter Arbeit erneuert wird. Das merkt man zwar den Dingen nicht an, mit denen wir hantieren (z.B. sind die Bestandteile eines PCs zu über 90% aus Billiglohnländern importiert, manche Baumwoll- oder Currybauern in Indien mussten schon ihre Nieren verkaufen um die Samen bei der Gen-Food-Industrie einkaufen zu können). Aber es steckt in ihnen, solange sie noch gekauft werden. Aktienkapital ist ungemein aggressiv und mensch sollte das nicht verharmlosen. Und je geringer der Deckungsanteil dieses Kapitals ist (derzeit etwa 2%), desto gewaltiger muss gepokert werden - beim "Wetten" (siehe hierzu auch http://kulturkritik.net/Begriffe/ f.html#fiktiveskapital)

Das ist jetzt nicht so moralisch gemeint, wie es klingt. Aber es ist eben wirklich so und - wie Du richtig schreibst - völlig legal.

Wolfram Pfreundschuh
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