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[ox] Globale Dörfer: Biogas im Aufwind



Der Vorteil vom Biogas ist, dass es speicherbar ist.

Statt Gülle wird nun Mais als Feed verwendet. Aus 1 Hektar Mail lässt sich 
ausreichend Kraftstoff verwenden, um  einen PKW 70.000 km zu betreiben.
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Strom frisch vom Bauern
Mit Biogas und Biomasse machen sich Landwirte unabhängig von den stark 
schwankenden Preisen für Lebensmittel

Von Hans-Willy Bein

Wer bietet mehr? 30, 40, 70 Milliarden Euro. Wie bei einer Versteigerung 
überboten sich die Teilnehmer des Berliner Energiegipfels Anfang April mit 
Ankündigungen von Riesen-Investitionen. Kraftwerke sollen ausgebaut, das 
Stromnetz erneuert werden. Munter mit dabei: die Betreiber von Anlagen zur 
regenerativen Stromerzeugung aus Wind, Wasser, Biogas und Sonne. Diese 
fristen auch in Deutschland längst kein Schattendasein mehr. Bis zum Jahr 
2020 soll sich der Anteil regenerativer Energie an der deutschen 
Stromerzeugung mehr als verdoppeln - auf 20 bis 25 Prozent. Nach dem 
kräftigen Ausbau der Windkraft in den vergangenen Jahren werden nun der 
Biomasse große Wachstumsmöglichkeiten beigemessen.

Das daraus hergestellte Biogas gilt als ¸¸Multitalent" für die zukünftige 
Energieversorgung. Es besteht zu 50 bis 70 Prozent aus dem Brennstoff Methan 
und wird heute fast immer in örtlichen Blockheizkraftwerken eingesetzt. Dort 
erzeugt es Strom und Wärme. Je nach Ausrichtung kann eine Biogas-Anlage auch 
Kraftstoff produzieren. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland insgesamt 
3,2 Milliarden Kilowattstunden Strom in Biogaskraftwerken erzeugt. Das sind 
mehr als 0,5 Prozent des gesamten deutschen Stroms. Biogas ist nach 
Einschätzung von Experten von den neuen regenerativen Energien nach der 
Windkraft am nächsten dran an der Wirtschaftlichkeit. Biogas kann im 
Gegensatz zu Wind aber gespeichert, in Tanks abgefüllt und in Flaschen oder 
Pipelines transportiert werden - und damit flexibel gerade dann eingesetzt 
werden, wenn zusätzlicher Strom nötig ist.

Anfangs wurde Biogas meist aus Gülle oder Lebensmittel-Resten gewonnen. 
Inzwischen heißt das Zauberwort ¸¸Nawaros". Das steht für nachwachsende 
Rohstoffe und meint besonders Mais, Raps, Getreide oder Grünschnitt. Das 
starke Wachstum der Strom- und Wärmegewinnung aus Biogas bietet damit der 
Landwirtschaft ein neues Standbein. Anders als bei Nahrungsmitteln drohen bei 
Bioenergie keine starken Preisschwankungen oder gar ein Preisverfall. Die 
garantierte Vergütung für die Einspeisung von Strom ins öffentliche Netz 
ermöglicht es den Bauern, entweder Pflanzen als Rohstoff an 
Biomassekraftwerke zu liefern oder selbst Anlagenbetreiber zu werden.

Als ¸¸Energiepflanze" steht derzeit Mais im Vordergrund. Mit Biogas aus einem 
Hektar Mais lässt sich zum Beispiel ausreichend Kraftstoff für eine 
Pkw-Strecke von 70 000 Kilometern erzeugen. Die Fachagentur Nachwachsende 
Rohstoffe und das Landwirtschaftsministerium stellen Bio-Kraftstoffe in den 
Mittelpunkt ihres Auftritts bei der Hannover Messe, die die Energietechnik zu 
einem Schwerpunkt gemacht hat. Die Bedeutung dieser Kraftstoffe wächst rasant 
in Deutschland, von 1,3 Prozent am Gesamtverbrauch im Jahr 2003 auf etwa 3,4 
Prozent im vergangenen Jahr. Den Löwenanteil stellt weiterhin der Biodiesel. 
Fachagentur und Ministerium wollen reines Pflanzenöl und Bioethanol stärker 
voran bringen. Ihr Messe-Auftritt zielt besonders auf Landwirte und Betreiber 
von Autoflotten ab.

Boom bei Konstrukteuren

Die Biogas-Anlagenbauer halten dagegen ein Messeengagement nach einem Boom von 
etwa eineinhalb Jahren noch für verfrüht. Für 2007 ist nach Auskunft des 
Fachverbands Biogas aber ein breiter Auftritt der Branche in Hannover fest 
eingeplant. Den Umsatz der Anlagenbauer gibt der Verband aktuell mit 650 
Millionen Euro an, davon 450 Millionen in Deutschland. Etwa 8000 Mitabeiter 
werden derzeit beschäftigt. Für die nächsten fünf Jahre erwartet die Branche 
große Zuwachsraten, die bis zu 40 Prozent pro Jahr betragen können.

Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.94, Montag, den 24. April 2006 , Seite 25

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