Re: [ox] Veranstaltung in Leipzig am 29.10.
- From: "Karl Dietz" <karl.dietz online.de>
- Date: Tue, 1 Nov 2005 11:07:49 +0100
Am 22 Sep 2005, um 14:54 hat Karl Dietz geschrieben:
Am 22 Sep 2005, um 14:12 hat Hans-Gert Gräbe geschrieben:
Mit Frieder Otto Wolf: Grenzen und Schwierigkeiten der freien
Kooperation (Arbeitstitel)
Stefan Matteikat: Agrargenossenschaften, regionale Kreisläufe und
Gemeineigentum
und (angefragt) Dr. Brier von der Freiwilligen-Agentur Leipzig
Mehr zum Programm (yet shaping) unter http://coforum.de/?WAK-Leipzig
klaro meine einfügung oben ist aus dem coforum, einem wiki in
dem ich seit mitte 2001 mit-werkle. aktuell sind dort ca. 3000
seiten drin. darunter echt gute dinge, wie zB die infos zu
womanism von joh.st. oder die aktuelle diskussion zu hegel, an der
kai froeb beteiligt ist. wohl einer _der_ hegel-experten.
...wie es laufen kann in einem wiki ist aktuell im coforum zu sehen.
das kann in listen in dieser form nicht passieren.
Viele Grüße, Hans-Gert
danke für den hinweis, hans-gert. der ging auch schon an die
listex. und in kürze an die contraste-list. zwei listen bei y! -
gruesse, karl.
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hier noch der bericht zur tagung. just seen in coforum.de:
29.10.2005, 10-15 Uhr: Workshop "Leben im Informationszeitalter"
von Rohrbacher Kreis und BdWi? in Leipzig
*
Der Workshop setzte die Diskussionen um das Thema
"Wissen und Bildung in der modernen Gesellschaft" der 5. Rosa-
Luxemburg-Konferenz im Juni 2005 in Chemnitz fort, wobei der
Fokus stärker auf die Formen menschlichen Zusammenwirkens
ausgerichtet war, die sich aus Lebensumfeldern ergeben, in denen
wissens- und kompetenzzentrierte Gestaltungsansprüche einen
zunehmend größeren Stellenwert einnehmen.
Die "Vereinbarkeit von Freiheit und Gleichheit" in diesem
Zusammenhang bewegt linke Diskussionen schon länger, etwa mit
der Preisfrage der Berliner Rosa-Luxemburg-Stiftung 2000 und der
Verleihung des Preises an C. Spehr für dessen "Theorie der Freien
Kooperation". Diese Debatten wurden von '''PD Dr. Frieder Otto
Wolf''' (Berlin) noch einmal aufgenommen und insbesondere die
Grenzen der freien Kooperation angesprochen. Diese Grenzen sind
an zwei Fronten zu beachten.
Einmal sind es Grenzen des Ansatzes als theoretisches
Konzept, welche durch die komplizierte Konstitution der
kooperierenden Subjekte selbst markiert werden:
Aushandlungsfähigkeit als Voraussetzung für das Eingehen freier
kooperativer Beziehungen ist ein spezieller Aspekt von
Handlungsfähigkeit, die sich erst als Ergebnis des Eingehens freier
Kooperation einstellt.
Zum anderen sind es Grenzen der Anwendbarkeit des
Ansatzes, die sich daraus ergeben, dass es gesellschaftlich
relevante zeitkritische Prozesse gibt, die ein solches Aushandeln
nicht gestatten. Marktökonomische Regulationsansätze sind also
eine kulturelle Errungenschaft, die auch in einer klassenlosen
Gesellschaft nicht überflüssig sein werden. Es gilt jedoch zu
verstehen, wie und unter welchen Vorbedingungen diese als
Gestaltungsmittel von Politik als der der "Macht der vereinigten
Individuen" unterworfenen "Produktion der Verkehrsformen selbst"
(MEW 3, S. 70) eingesetzt werden können.
Im zweiten Beitrag stellte Dr. Leonhard Brier (Leipzig) die
Freiwilligen-Agentur Leipzig vor. Derartige Agenturen, von denen es
über 80 in ganz Deutschland, davon 6 in Sachsen gibt, vermitteln
ehrenamtliche Betätigungen, vorwiegend an gemeinnützige
Vereine, und sind in diesem Sinne ein praktisches Beispiel freier
Kooperation. Interessant war vor allem, die Ähnlichkeiten in der
Motivationen zu ehrenamtlicher Betätigung und zur Entwicklung
freier Software zu sehen. Auch die "Brötchenfrage" - wie lässt sich
ein solches Projekt nachhaltig finanzieren - wurde diskutiert und
ließ in ihren Konsequenzen viele Ähnlichkeiten erkennen.
Im dritten Beitrag diskutierte Stefan Matteikat (Schwerin)
Analogien zwischen Kooperationsformen im Bereich Freier
Software und ostdeutschen Agrargenossenschaften.
Ausgangspunkt war der erstaunliche Fakt, dass es diese
ostdeutschen Agrargenossenschaften trotz politischer
Begehrlichkeiten noch immer gibt und sie sogar recht erfolgreich
wirtschaften. Hierfür scheinen subtile Weichenstellungen der
letzten DDR-Regierung ausschlaggebend gewesen zu sein, welche
die Selbstbestimmungsmöglichkeiten der neuen alten Eigentümer
im Bereich der Produktionsstrukturen und Produktionsverfahren
stärkten und diese wesentlich nachfolgendem staatlichem Zugriff
entzogen haben. In der Diskussion wurde deutlich, dass erst die
weitere Zukunft zeigen wird, ob wir es mit längerfristig wirksamen
neuen Kooperationsformen zu tun haben oder diese
genossenschaftlichen Ansätze ähnlich denen der 70er Jahre in der
BRD in markt- und profitorientierte kapitalistische Formen migrieren
werden. Ausschlaggebend dafür wird sein, wie weit in diesen
Betrieben ökologisch-nachhaltige und regionalwirtschaftliche
Aspekte Berücksichtigung finden.
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