Re: [ox] WG: Zur sogenannten Debatte über die jur istischen Gegenmaßnahmen von Exit
- From: "Karl Dietz" <karl.dietz online.de>
- Date: Sun, 14 Nov 2004 09:42:14 +0100
Über unsere Texte bestimmen wir
selbst und niemand anders. Sie sind auf unserer Website frei
zugänglich, jedes Individuum kann sie für sich herunterladen. Wer sie
anderswo hinstellen will, muß uns erst fragen, das gebietet nicht bloß
das formale Recht in dieser Gesellschaft, sondern darüber hinaus auch
die Achtung vor der Persönlichkeit.
da fällt mir noch ein: die texte sind auch käuflich zu erwerben in
print. ansonsten fällt zumindest mir nix mehr ein und mann hüllt
am einfachsten den grossen mantel der geschichte drüber und
blättert um, um ein neues kapitel derselben aufzuschlagen...
Allerdings deutet nicht nur in unserem Fall alles darauf hin, daß die
GPL-Utopie auf eine unterdrückerische Gleichschaltung der Individuen
hinausläuft und auf die Mißachtung und Ausbeutung der Persönlichkeit,
die sich einem abstrakten Kollektivismus und einer neuen anonymen
gesellschaftlichen Allgemeinheit unterwerfen soll.
amen.
Wir lassen uns nicht algorithmisieren.
Roswitha Scholz, Petra Haarmann, Robert Kurz
"nein, meine suppe ess ich nicht" aus: stru-www-elpeter :)
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Organisation: projekt oekonux.de
und auch wenn die zitate des obigen textes selbst urhg-konform
sind. zitieren ist ja (noch) erlaubt. der volltext der drei autoren hier
in ox ist es nicht. just for info. und bei leuten, die gegen "ihre" texte
auf websites anderer vorgehen, ist zumindest vorsicht die "mutter
der kiste" :)
ok, soweit von mir am frühen morgen. vielleicht noch dies hier zum
thema algo-rütmus:
<ZITAT>
Algorithmische Revolution - Zur Geschichte der
interaktiven Kunst
ZKM | Ausstellung im 1. OG der Lichthöfe 8 und 9
Normalerweise liegt eine Revolution vor uns und kündigt sich mit
»Getöse«
an. Diese Revolution liegt hinter uns und niemand hat sie bemerkt.
Umso
wirkungsvoller ist sie gewesen. Es gibt nämlich keinen Bereich
unseres
gesellschaftlichen Lebens mehr, der nicht von Algorithmen
durchdrungen ist.
Aufgrund des universalen Einsatzes des Computers in allen
Bereichen der
Kulturtechniken, von der Architektur bis zur Musik, von der Literatur
bis zur
Bildenden Kunst, vom Verkehr bis zum Management, haben sich
in den
letzten 50 Jahren algorithmische Entscheidungsprozesse
durchgesetzt. Die
algorithmische Revolution setzt jene Sequenzierungstechnik fort,
die mit der
Entwicklung des Alphabets begann und mit dem Genom-Projekt
vorläufig
endet. Die von ihr hervorgerufenen Veränderungen sind gewaltig, so
wenig
sie auch wahrgenommen worden sind. Sie ist fast mit einer
anthropologischen Wende gleichzusetzen, weil sie als weitere
narzisstische
Kränkung (Kopernikus, Darwin, Freud) das Gesetz des Handelns
sowohl
den Händen der Natur wie des Menschen entreißt und eine
automatisierbare
Eigengesetzlichkeit des Handelns an dessen Stelle setzt. Die
Illusion des
souveränen Handelns des Individuums und die Romantik der
anthropomorphen Entscheidbarkeit wird gedämpft.
Unter Algorithmus versteht man eine Handlungsanweisung, die aus
einer
endlichen Menge von Regeln besteht, welche zur Lösung eines
spezifischen
Problems führen sollen. Der wohl bekannteste Einsatz von
Algorithmen ist
deren Umsetzung in der Computerprogrammierung. In der
Bildenden Kunst
sowie in der Musik sind Algorithmen als Instrumente der Kreation
schon
lange von großer Bedeutung. Bereits die Künstlerbücher der
Renaissance,
wie zum Beispiel Piero della Francescas »De prospectiva
pingendi« (um
1474) oder Albrecht Dürers illustriertes Buch »Underweysung der
Messung« (1525) waren nichts anderes als Handlungsanweisungen
zur
Herstellung von Gemälden, Skulpturen und Architektur. In der
modernen
Kunst, in Fluxus, Happening und Performance, wurde das Objekt
der
Malerei oder Skulptur durch Handlungsanweisungen ersetzt. Diese
Handlungsanweisungen an den Benutzer eines Gegenstandes
bzw. den
Betrachter eines Bildes führten langfristig zur expliziten Integration
des
Rezipienten in das Kunstwerk. Der Betrachter wurde zum Benutzer
und hat
damit einen wesentlichen Anteil an der Konstruktion des
Kunstwerkes.
Damit, und nicht erst mit der technischen Schnittstelle, beginnt die
Geschichte der interaktiven Kunst. Deswegen werden wesentliche
aber
bisher vergessene Werke der OpArt, Kinetik, arte programmata
etc. als
Ursprünge der interaktiven Kunst erstmals in den Diskurs
eingeführt und
gezeigt. Diese ästhetische Wendung zur Rezeptionskultur, schon
lange
vorbereitet, wurde in der Musik wie auch in der Bildenden Kunst
und vor
allem in der Architektur durch den Computer wesentlich verstärkt,
da das
berechenbare Bild sowie die berechenbare Musik in ihrer
Konstruktion von
Entscheidungsprozeduren des Beobachters beziehungsweise
Interpreten
oder des Computers abhängig sind. Die Konstruktionen der
Architektur
haben sich ebenfalls von der Motorik der Hand gelöst und zentrale
Entscheidungsprozeduren bei der Raumgestaltung algorithmischen
Prozessen
überlassen, wie sie von der industriellen Software der 3D-
Programme
angeboten werden. Die frühesten Phasen der Computergrafik und
Animation, welche die Voraussetzungen für diese 3D-Programme
lieferten,
werden ebenfalls erstmals gezeigt. Die Software-Kunst als Triumph
der
algorithmischen Kunst und aktuellste Praxis der Medienkunst
erhält ein
eigenes Präsentationsfeld ebenso wie die algorithmische
Netzkunst und die
neuesten Explorationen einer algorithmischen Literatur und
akusmatischen
Musik.
Anhand der ZKM-Sammlung sowie ausgewählter Leihgaben
präsentiert die
von Peter Weibel, Sabine Himmelsbach, Katrin Kaschadt, Margit
Rosen
und Dominika Szope kuratierte Ausstellung einen historischen
Abriss dieses
Umbruches in Bildender Kunst, Musik, Design und Architektur.
Eine Ausstellung innerhalb der Ausstellung bietet die Präsentation
Maciunas?
Learning Machines kuratiert von Astrid Schmidt-Burkhardt.
</ZITAT>
aus:
http://www.kunstportal-bw.de/zkmalgrevolutioninfo1.html
war auch schon in:
--
LIST48
http://de.groups.yahoo.com/groups/list48
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