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[ox] Fwd: OFF-Filmtage in Potsdam zu den Themen "Eigentum, Privatisierung und Patentrechte"



Hi Liste!

Folgendes von Juliane ist zwar ein bisschen am Rande des
Oekonux-Themenkomplexes, aber die Bezüge zu

	http://www.oekonux.de/texte/eigentum/

sowie auf die Patente zusammen mit dem m.E. sehr interessanten und
nachdenklichen Ankündigungstext rechtfertigen m.E. ein Posting hier.

Leider gibt's wohl keine Web-Präsenz :-( .


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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OFF-Filmtage 2004 in Potsdam (03.09. - 05.09.2004)

ist ein unkommerzielles Filmfestival im Zentrum der Stadt. "Umsonst
und Draußen" werden die OFF - Filmtage jetzt schon zum 4. Mal auf dem
Bassinplatz in Potsdam stattfinden. Um die Filmtage möglichst allen
Interessierten zugänglich zu machen ist es uns besonders wichtig,
keinen Eintritt zu verlangen. Durch Filmkunst, Theater, szenische
Lesungen und weiterführende Diskussionen wollen wir bestehende
gesellschaftliche Strukturen und Herrschaftsverhältnisse analysieren
und uns mit einer kritischen Öffentlichkeit auseinandersetzen.

Während im letzten Jahr das Thema Arbeit und die  darauf ausgerichtete
Gesellschaft im Vordergrund  stand, werden für das kommende Filmfest
die Themen "Eigentum, Privatisierung und Patentrechte"  im
Mittelpunkt stehen.


Wir laden euch ein, an unserer Diskussion über die  Gestaltung der
OFF-Filmtage 2004 teilzunehmen  und mit eigenen Beiträgen zu diesen
Schwerpunkten,  das Filmfest vieleicht in Form von Filmen, Vorträgen,
Theater, Malerei und anderen Darbietungen, Aktionen  zu bereichern.

Die OFF-Filmtage finden am ersten  Septemberwochenende statt.
Zusätzliche  Veranstaltungen rund um die Thematik können aber  auch
sonst jederzeit stattfinden.

Ihr könnt uns erreichen unter : off-filmtage AT web.de  oder
persönlich den ein oder anderen Mittwoch im  Buchladen Sputnik bzw.
fast jeden Samstag in der Olga  ( beides in der Charlottenstrasse 28
in Potsdam )


EIGENTUM, PRIVATISIERUNG UND PATENTRECHTE

Diese Auswahl stellt auch eine Fortführung des  letztjährigen Themas
dar. Neben der Arbeit  ist  das Privateigentum eine weitere Säule
unserer  Gesellschaftsordnung. Zu dieser Säule gehören  natürlich eine
Vielzahl von aktuellen und teilweise sehr  bedrohlichen Entwicklungen
und Mechanismen die es zu  kritisieren gilt. Dazu gehören auch, für
uns schwer beantwortbare  Fragen, wie "Was ist der Unterschied
zwischen Eigentum  und Besitz".


Eine dieser Entwicklungen ist die zunehmende  Privatisierung
öffentlicher Güter aber auch die  Übernahme von ehemaligen staatlichen
Aufgaben durch  private Unternehmen, um profitable Anlagemöglichkeiten
zu schaffen und scheinbar den Staat zu entlasten.  Öffentliche Güter
sind natürlich ein weit gefasster  Begriff. Zu denen die privatisiert
werden, gehören auch  die elementarsten Güter  zur Befriedigung
menschlicher  Bedürfnisse wie das Wasser. Es ist beispielsweise nicht
mehr selbstverständlich, dass irgendwo in den fernen  Anden klares
Wasser aus dem Berg sprudeln kann,  ohne dass jemand ein Recht darauf
erhebt, dieses  Wasser zu verteilen, anzustauen, zu verschmutzen und
privat zu vermarkten.

Die zunehmend wachsende Privatisierung des  öffentlichen Raums gehört
dazu, die uns schon in  unserer täglichen Bewegungsfreiheit
einschränkt.

Nur noch ein Teil der Menschen hat Zugang zu diesen  ehemaligen
öffentlichen Gütern, ein größerer Teil wird  von Ihnen zunehmend
ausgeschlossen.


Eine andere Form des Eigentums, ist die explosionsartige  Vergabe von
Patenten in den letzten Jahren. Patente  werden nicht nur mehr auf
Erfindungen erteilt, sondern  wie im Fall der Bio- oder Genpatente,
auf die Entdeckung  von Wirkstoffen in bestimmten Pflanzen. Patente
erwirken das ausschließliche Recht auf gewerbliche  Nutzung eines
Wirkstoffs oder Gens. Die Nutzung  dieser Wirkstoffe ist aber
teilweise in den traditionellen  Gewohnheiten und dem kulturellen
Selbstverständnis  ganzer Bevölkerungsgruppen verwurzelt.

Durch Biopatente wird dies alles marktfähig gemacht  und letztendlich
der Verfügung der ursprünglichen  Nutzer entzogen.

Was passiert heute : Wissen wird zur Ware, Geist zum geistigen
Eigentum und immer mehr Menschen können sich diese Ware nicht mehr
leisten.


Diese Mechanismen müssen kritisiert werden, wie auch ein Anspruch auf
ein Stück Erde oder besser gesagt,  das Privateigentum an Boden
grundsätzlich wieder in  Frage gestellt werden muss. Etwas schwieriger
wird  es, wenn es um uns persönlich geht. Wie stehen wir zu  unseren
persönlichen Besitz und wie steht dieser zum  Privateigentum? Gibt es
eine Grenze zwischen beiden  oder ist sie eher verwischt? Dieser
Fragekomplex ist  nicht leicht zu beantworten, wir wollen dies auch
nicht.  Unser persönlicher Besitz oder das "private" Eigentum  kann
für uns in verschiedenartiger Weise wichtig sein.  Es kann persönliche
Freiheit ausdrücken aber auch  gesellschaftliche Anerkennung.

Umgeben wir uns mit Statussymbolen oder wie verankert ist unser
"privates" Eigentum im Privateigentum, wie verankert sind wir dadurch
in der heutigen Gesellschaft.



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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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