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Re: [ox] Re: Selbst{organisation, entfaltung, verwirklichung}



Hi StefanMa!

4 days ago Stefan Matteikat wrote:
Zwei Fragen:
1. Mich irritierte irgendwie der entremdete Gebrauch des Wortes "entfremdet". Aber ich sehe,
    den hast Du ja gerade weggelassen, oder ?

Mag sein, dass ich den Begriff der Entfremdung ein wenig unorthodox
verwende - die Nachfrage / Kritik kam schon öfter. Wenn ich's richtig
überblicke, dann vor allem von Leuten, die den DDR-Sprachgebrauch
kennen.

Kannst du eine (unentfremdete ;-) ) Definition geben? Vielleicht
können wir das ja mal glatt ziehen. Wäre mir dran gelegen, weil mir
der Begriff mittlerweile sehr wichtig geworden ist.

2. Wo ordnest Du die Selbsthilfe ein?

Interessante Frage. Und durchaus ambivalent.

Auf der einen Seite strotzt Freie Software natürlich nur so von
Selbsthilfe. Einerseits lebt sie von der zupackenden Selbsthilfe, wo
sich Leute einfach um ihre Belange kümmern. Also das, was ThomasK mit
Selbstorganisation bezeichnet hat. Andererseits dadurch, dass Leute
aufgefordert sind, Beiträge zu leisten / zu helfen, aber andererseits
auch Selbsthilfe durch offene Standards ermöglicht wird.

Ja, ich weiß, jetzt kommt wieder, dass Windows viel einfacher ist. Das
stimmt nur dann, wenn mensch Windows kennt. Ich tue es mir jetzt seit
ein paar Monaten ein bisschen an und finde es total unübersichtlich
und es fehlen wichtige Features. Nicht mal eine E-Mail kann ich mir
mit Outlook im Quelltext anschauen - dass das überhaupt erlaubt ist...
Aber dieser Einwand bringt mich zur anderen Seite.

Auf der anderen Seite ist Selbsthilfe auch insofern problematisch, als
das sie bei der Komplexität heutiger Gesellschaften sehr leicht mit
Dilettantismus Hand in Hand geht. Das ist - um da anzuschließen - das
Problem der Leute, die mit der super-komplexen Maschine Computer nicht
zurecht kommen, wenn sie nicht in ein super-enges Korsett gesteckt
werden. Diesen Aspekt von Selbsthilfe finde ich weniger gut, wenn es
denn um eine ernsthafte Bewältigung von Aufgaben und nicht nur um eine
autodidaktische Lernerfahrung geht. Hier wäre dann eher wieder
Selbstorganisation in meinem Sinne gefragt: Dass ich mich eben nicht
um alles selber kümmern muss, sondern in einer sozialen Entität sich
auch andere um meine Belange kümmern - nicht weil sie (strukturell)
gezwungen werden, sondern weil es ihnen gut tut.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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