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[ox] heise online: WOS3: Handyfotos unter Creative Commons Lizenz



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen von "Benni
<benni obda.de>" gesandt. Wir weisen darauf hin, dass die
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Authentizität des Absenders haben, ignorieren Sie diese E-Mail bitte. 
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WOS3: Handyfotos unter Creative Commons Lizenz

Der finnische Mobilfunkriese Nokia arbeitet an der Integration der
Creative Commons-Lizenzen in seine Mobiltelefone. Mobilschnappschüsse
oder -tonschnipsel können dann vor dem Verschicken mit der alternativen
Lizenz weiterversandt werden, sagte Herkko Hietanen vom Helsinki
Institute for Information Technology[1] beim Gipfel der "iCommons[2]"
gestern in Berlin im Rahmen der Konferenz Wizard of OS[3]. Finnland war
als drittes Land nach Brasilien und Japan -- und vor dem deutschen
Start am Freitagabend -- mit dem alternativen Lizenzsystem gestartet.
In mehreren Dutzend Ländern laufen derzeit Lokalisierungsaktivitäten
der Creative Commons.

In der von der deutschen Juristin Christiane Asschenfeldt koordinierten
Internationalisierungskampagne sollen die von der jeweiligen
Partnerorganisation an nationale Gesetze angepassten CC-Lizenzen rund
einen Monat lang von der Öffentlichkeit diskutiert werden. So verlangen
es die iCommons-Regeln[4]. "In Finnland", sagt Hietanen, "war es
wirklich schwer eine öffentliche Diskussion zu bekommen, weil die Leute
sich nicht so gern in Mailinglisten äußern." Nachdem die Entwürfe auf
alle juristischen Feinheiten hin abgeklopft sind, wird am Ende auch
eine für normale Menschen -- im Gegensatz zu Juristen -- lesbare
Variante gemacht, woraufhin das Lizenzmodell an den Start darf.

Die juristische Auseinandersetzung in den verschiedenen Ländern kann
dabei heftig ausfallen. In Frankreich haben eine Reihe konservativer
Rechtsgelehrter ihre Probleme mit dem alternativen Lizenzmodell,
berichtete Melanie Dulong de Rosnay vom Centre d'Etudes et de
Recherches de Science Administrative in Paris. Allerdings berichtete
Dulong de Rosnay auch vom großen Interesse staatlicher Institutionen an
den alternativen Lizenzen. Der französische iCommons-Ableger plant den
Start der franzöischen Lizenzen im Herbst in Paris. Dabei will man mit
der französischen Gruppe "Copyleft Attitude[5]" zusammenarbeiten, die
schon vor den Commons ein vergleichbares alternatives Lizenzprojekt[6]
betrieben hat. Weitere Starts sind für Österreich, vermutlich bei der
Ars Electronica in Linz und für Ende des Jahres in Kroatien geplant.

Vom Höhenflug der brasilianischen Creative Commons Intitiative sind
Gruppen in vielen anderen Ländern noch ein gutes Stück entfernt. Die
brasilianische Initiative ist laut Auskunft von Ronaldo Lemos da Silva
bereits in mehreren Gesprächen mit Verbänden und Medienorganisationen,
die das Lizenzierungssystem übernehmen wollen. "Wir haben eine wichtige
Partnerschaft mit dem Verband unabhängiger Künstler und versuchen auch
die Archive des brasilianischen Fernsehens zu lizenzieren," so Lemos.
Brasilien hat in der Ford-Stiftung außerdem einen mächtigen Sponsor
gefunden, der bei der weiteren Verbreitung des Labels in Brasilien
helfen will.

Der Initiator und Vorsitzende der Creative Commons betonte in Berlin
noch einmal die Bedeutsamkeit der Commons-Adaptation in Ländern wie
Japan und Brasilien als Gegenbewegung gegen das, was er
US-Copyright-Extremismus nennt. In der Abschlusssitzung der WOS sagte
Lessig, "wir müssen den Leuten klarmachen, um was es hier eigentlich
geht. 90 Prozent der Amerikaner kapieren es einfach nicht." Wenn man
durch iCommons aus der ersten Million Hunderte Millionen von alternativ
lizenzierten Werke gemacht habe, dann bestehe eine Chance, dass das
alte System in sich zusammenfalle. Bis dahin ist es freilich ein weiter
Weg.

Zur Wizards of OS siehe auch:

Wizards-of-OS-Special[7] in Telepolis

(Monika Ermert)
 (ghi[8]/c't)

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