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[ox] gesellschaftliche Vermittlung, war:ReRe Das Stören von Communities



jörg schneider <jschneiderk yahoo.de> writes:
eigentlich passt das Thema neuronale Netze sehr wohl
zur Softwareentwicklung.Denn ohne geht es nicht. 

es geht aber hier nicht um Softwareentwicklung per se, sondern um
gesellschaftliche Implikationen freier Softwareentwicklungen. 
Auf die Idee, daß die Menschen selber zur Software werden sollen, 
ist hier allerdings noch niemand gekommen. 


Dann zu der RELIGIO. (Verbinden).Die Menschen werden
etwas verbindendes brauchen,wenn du kein Markt-Staat
System mehr hast.Wenn du kein Geld mehr hast was
vermittelt?

Die Frage ist nicht besonders gut, denn sie sitzt der Ideologie auf,
Markt und Staat hätten vereinzelte Menschen mit Gesellschaft beglückt.

Ich versuchs mal so: Markt und Staat haben alle Verbindungen der
Menschen untereinander beseitigt, sie setzen erst die Trennungen, die
sie zu überwinden vorgeben.

Der frühe Marx hat in immer neuen Anläufen darauf hingewiesen, daß
das Geld die wirklichen menschlichen Beziehungen zerstört: An schönsten
und klarsten hat er das in den James Mill-Exzerpten ausgedrückt.

"Wenn ich mehr produziere, als ich unmittelbar selbst vor dem produzierten
Gegenstand brauchen kann, so ist meine Mehrproduktion auf dein Bedürfnis
berechnet, raffiniert. Ich produziere nur dem Schein nach ein Mehr von
diesem Gegenstand, Ich produziere der Wahrheit nach einen andern
Gegenstand, den Gegenstand deiner Produktion, den ich gegen dies Mehr
auszutauschen gedenke, ein Austausch, den ich in Gedanken schon vollzogen
habe. 

Die gesellschaftliche Beziehung, in der ich zu dir stehe, meine Arbeit für
dein Bedürfnis ist daher auch ein bloßer Schein, und unsere wechselseitige
Ergänzung ist ebenfalls ein bloßer Schein, dem die wechselseitige
Plünderung zur Grundlage dient. 

Die Absicht der Plünderung, des Betrugs liegt notwendig im Hinterhalt,
denn da unser Austausch ein eigennütziger ist, von deiner wie meiner
Seite, da jeder Eigennutz den fremden zu überbieten sucht, so suchen wir
uns notwendig zu betrügen. 

Das Maß der Macht, welche ich meinem Gegenstand über deinen einräume,
bedarf allerdings, um zu einer wirklichen Macht zu werden, deiner
Anerkennung. Unsere wechselseitige Anerkennung über die wechselseitige
Macht unserer Gegenstände ist aber ein Kampf, und im Kampf siegt, wer
Energie, Kraft, Einsicht und Gewandtheit besitzt.

 Reicht die physische Kraft hin, so plündere ich dich direkt. Ist das
Reich der physischen Kraft gebrochen, so suchen wir uns wechselseitig
einen Schein vorzumachen und der Gewandtetste übervorteilt den andern. Wer
den andern übervorteilt, ist für das Ganze des Verhältnisses ein Zufall.
Die ideelle, gemeinte Übervorteilung findet auf beiden Seiten statt, das
heißt jeder der beiden hat in seinem eigenen Urteil den andern
übervorteilt.? (James Mill-Exzerpthefte,MEW EB I, S. 460).

Und das nennst Du gesellschaftliche Vermittlung?

Das ist die eine Seite. Auch die politische Einheit im Staat ist de facto
eine Zerschlagung der Fähigkeit der Individuen, gesellschaftliche
Arrangements zu treffen. Indem der Staat alle Beziehungen der Individuen
untereinander in eine Beziehung der Individuen auf sich verwandelt, mit
Rechten und Pflichten, setzt er das freie Individuum, das sich mit dem
gesellschaftlichen Inhaltz seiner Tätigkeit gar nicht mehr beschäftigen
KANN.

"Der Mensch ist ein Gattungswesen, nicht nur indem er praktisch und
theoretisch die Gattung, sowohl seine eigne als die der übrigen Dinge, zu
seinem Gegenstand macht, sondern ? und dies ist nur ein andrer Ausdruck
für dieselbe Sache -, sondern auch indem er sich zu sich selbst als der
gegenwärtigen, lebendigen Gattung verhält, indem er sich zu sich als einem
universellen, darum freien Wesen verhält.

Das Gattungsleben, sowohl beim Menschen als beim Tier, besteht physisch
einmal darin, daß der Mensch (wie das Tier) von der unorganischen Natur
lebt, und um so universeller der Mensch als das Tier, um so universeller
ist der Bereich der unorganischen Natur, von der er lebt."
(Ökonomiusch-Philosophische Manuskripte, letztes Kapitel).

Die Vorstellung, der Staat stifte ein gesellschaftliches Leben, ist zwar
unter Faschisten (und Politologen) äußerst populär, aber inhaltlich
nichtsdestoweniger falsch. Schom in seiner eigenen, privaten, subjektiven
Tätigkeit ist der Mensch ständig von gesellschaftlichen Vermittlungen
umgeben und stellt solche her.

Die vom Staat gesetzte Freiheit ist die gewohnheitsmäßige Aufforderung,
unter Mißachtung der so gesetzten gesellschaftlichen Vermittlungen zu
handeln:

"Indem die entfremdete Arbeit dem Menschen 1. die Natur entfremdet, 2.
sich selbst, seine eigne tätige Funktion, seine Lebenstätigkeit, so
entfremdet sie dem Menschen die Gattung; sie macht ihm das Gattungsleben
zum Mittel des individuellen Lebens. Erstens entfremdet sie das
Gattungsleben und das individuelle Leben, und zweitens macht sie das
letztere in seiner Abstraktion zum Zweck des ersten, ebenfalls in seiner
abstrakten und entfremdeten Form....."

Selbstentfaltung hier im Ökonux-Sinn bedeutet die Wiederaneignung der
gesellschaftlichen  Vermittlungen im freien individuellen Handeln.
Ebensowenig wie eine gesellschaftliche Vermittlung durch Geld und Staat
von uns unterstellt wird, bedeutet die Abwesenheit dieser Dinge daß es
wegen dieser Abwesenheit keine gesellschaftliche Vermittlung gibt!!!

Indem Du uns aber Ersatz für Geld und Staat androhst, wissen wir, was wir
von Dir zu erwarten haben.


Was generiert einen Konsens?Das alles kann
nur der GLAUBEN eine Überzeugung,okay!Es sollte
natürlich nicht irgendein Glaube sein sondern ein
einheitlicher,das ist der Monotheismus.Gott das
Ganze.(Die Phase4 Leute wollen ja Gleichheit)

Das Ideal jedes Glaubens ist daß alle dasselbe glauben. Aber wozu brauchst
Du einen einheitlichen Glauben, solange die praktischen gesellschaftlichen
vermittlungen funktionieren?

Jeder Mensch ist der Urheber seiner Glaubenssysteme, Glaube ist per se
subjektive Tätigkeit. Glaube ist ein Konstrukt, und zwar ein notwendiges.
Glaube kann auch dekonstruiert werden. Du bist verantwortlich für Deinen
Glauben aber nicht für den Glauben der anderen.

Was wäre, wenn sich einfach in der praktischen Tätigkeit herausstellen
würde, daß das, was die höchste gesellschaftliche Vermittlung enthält,
auch von allen ohne Glauben als selbstverständliche Voraussetzung ihres
Handelns gesehen wird?

Darum und um nichts anderes geht es hier. Mach doch Deinen Faschismus
anderswo, wir wollen mal sehen, wie wir ohne ihn auskommen!


Der Grundgedanke der "Religio" ist ja das ist
Faschismus.(wohl eines jeden).Das gleiche gilt mit
einer Marxismusrevision ohne Klassenkampf aber einer
Revolutionstheorie oder ähnliches.

Das sind keine für mich sinnvollen Aussagen mehr.

nix für ungut

Franzhz

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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