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[ox] heise online: SCO vs. Linux: Ohne Profitstreben kein Copyright



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen
von "Benni <benni obda.de>" gesandt.
Wir weisen darauf hin, dass die Absenderangabe nicht verifiziert
ist. Sollten Sie Zweifel an der Authentizität des Absenders haben,
ignorieren Sie diese E-Mail bitte.
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Hier mal was zum Lachen :-)
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SCO vs. Linux: Ohne Profitstreben kein Copyright



 Mit einem Offenen Brief[1] über das amerikanische Copyright und die
unamerikanischen Umtriebe der GPL hat sich SCO-Chef Darl McBride ein
weiteres Mal in Szene gesetzt. Der Offene Brief, der nach Auskunft des
zunächst veröffentlichten Word-Dokumentes[2] im Original nicht von McBride
und nicht von der Anwaltskanzlei[3] stammt, die die SCO Group vertritt,
fährt schweres Geschütz auf. So wird die Auffassung der SCO Group
wiederholt, dass die Free Software Foundation, Red Hat und alle anderen
Linux-Firmen das Copyright missachten und stattdessen ein Copyleft
befolgen, das zutiefst gegen das uramerikanische Streben nach Profit und
Erfolg gerichtet ist. 

 Der eigentliche Autor des Briefs, Dean Zimmerman[4], greift in seiner
Argumentation auf die Väter der amerikanischen Verfassung zurück und
erklärt gleichzeitig die SCO Group zum Bündnispartner der RIAA[5]. So wie
diese die Verletzung des Urheberrechts an Musikstücken mit allen Mitteln
bekämpfe und dafür vom amerikanischen Kongress die Waffe des Digital
Millennium Copyright Acts (DMCA) bekommen habe, so werde SCO die GPL mit
allen Mitteln bekämpfen.

 "SCO argumentiert, dass die Beschlussfassung des Kongress, unter der
amerikanischen Verfassung 'den Fortschritt der Wissenschaften und Bildenden
Künste zu fördern', ein inhärentes Profit-Motiv enthält und dass der Schutz
dieses Profit-Motives eine verfassungsrechtliche Dimension besitzt," lautet
die zentrale Aussage des Offenen Briefes. Die starke Betonung des
Profit-Motives und des US-Copyright-Gesetzes DMCA, das gleich mehrfach
erwähnt wird, macht deutlich, dass die amerikanischen Kongressabgeordneten
die eigentlichen Adressaten des Offenen Briefes sind. Von ihnen wünscht
sich die SCO Group eine schärfere Waffe, den angeblichen großen Fehler zu
bekämpfen, den die Software-Industrie begangen habe.

 Mit der wiederholt aufgestellten Behauptung, dass Open Source jedes
Copyright missachte, dürfte allerdings eine ernsthafte Argumentation vor
Gericht kaum möglich sein. Dementsprechend enthält der Offene Brief keinen
Hinweis auf den verletzten SCO-Code, auf dem die Klage der SCO Group
beruht. Stattdessen vermischt der Offene Brief das Copyright mit dem
Patentrecht, um auf diese Weise Firmen wie Red Hat anprangern zu können,
die sich gegen weit reichende Patente ausgesprochen haben.

 In den USA wird der offene Brief heftig kritisiert. So hat sich der an der
Stanford Law School lehrende Lawrence Lessig[6] zu Wort gemeldet und auf
die Missinterpretation des Copyright-Gedanken der quelloffenen
Softwareproduktion aufmerksam gemacht. So wie Microsoft seine Software
nicht verschenke, sondern gegen Geld lizenziere, so verschenkten die GPL
und ähnliche Lizenzen nichts. Stattdessen werde die Software gegen
Offenheit lizensiert, unter voller Anerkennung des Copyrights aller
Beteiligten. Sarkastisch kommentiert Lessig den Rekurs auf das von SCO
reklamierte Profit-Motiv. Es gebe keine einzige Entscheidung eines
US-Gerichtes, dass der Inhaber eines Copyrights dieses Copyright verkaufen
müsse. Wenn Bill Gates 20 Milliarden US-Dollar seines aus
Microsoft-Lizenzen stammenden Vermögens ohne Profit-Motiv nach Afrika
vergebe, um Leben zu retten, dann dürfe er das, ohne die US-Verfassung zu
verletzen.

 Noch ironischer als Lessig kommentierte Kernelmeister Linus Torvalds in
einem Mail-Interview[7] den Offenen Brief und besonders das Profit-Motiv:
"Wenn Darl McBride die Macht hätte, würde er wahrscheinlich die Ehe als
Verletzung der Verfassung auslegen, weil sie ganz klar die kommerzielle
Natur der menschlichen Interaktion entwertet und damit ein großes Hindernis
für die kommerzielle Entwicklung der Prostitution darstellt."

 Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der
Open-Source-Gemeinde siehe auch:  Der Linux Community Process antwortet[8]
Sorgfalt gegen Vielfalt[9] OSDL startet Aufklärungs-Kampagne zum
Linux-Kernel[10] Ohne Furcht und Tadel[11] Ohne Lizenz oder ohne
Ahnung?[12] SCO-Chef: Diese Welt braucht proprietäre Systeme[13] SCO will
Novells Übernahme von SuSE verhindern[14] SCO langt zurück[15] IBM langt
zu[16] All your code are belong to us[17] IBM will es wissen[18] IBM: Wir
haben keinen SCO-Code in Linux übernommen[19] Die GPL gilt für die FSF[20]
Kriegskasse aufgefüllt[21] SGI findet kaum SCO-Code im Linux-Kernel[22]
Schutz unter dem Baldachin[23] IBM reicht neue Klage gegen SCO ein[24]
Torvalds schreibt an SCO[25] McBride warnt die Open-Source-Gemeinde[26]
Eingebettet ruht sichs sanft[27] Verfrühtes Halloween[28] Die Zeit der
Verschwörungstheorien[29] Gnothi seauton[30] SCO: An der GPL muss sich für
ihr Überleben etwas ändern[31] SCO sagt der Open Source den Existenzkampf
an[32] /* Der Beweis und seine Folgen */[33] IBM verklagt SCO[34]
Ausschneiden und kleben?[35] SCO verklagt IBM wegen Linux[36]  (Detlef
Borchers) / (jk[37]/c't)

URL dieses Artikels:
 http://www.heise.de/newsticker/data/jk-05.12.03-000/

Links in diesem Artikel:
 [1] http://www.sco.com/copyright/
 [2] http://finance.messages.yahoo.com/bbs?.mm=FN&action=m&board=1600684464&tid=cald&sid=1600684464&mid=67562
 [3] http://www.heise.de/newsticker/data/anw-18.11.03-003/
 [4] http://comment.cio.com/comments/6138.html
 [5] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-04.12.03-004/
 [6] http://www.lessig.org/blog/archives/001611.shtml#001611
 [7] http://www.infoworld.com/article/03/12/04/HNmcbrideletter_1.html
 [8] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-03.12.03-010/
 [9] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-28.11.03-002/
 [10] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-27.11.03-004/
 [11] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-26.11.03-001/
 [12] http://www.heise.de/newsticker/data/anw-24.11.03-008/
 [13] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-19.11.03-000/
 [14] http://www.heise.de/newsticker/data/anw-19.11.03-000/
 [15] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-13.11.03-001/
 [16] http://www.heise.de/newsticker/data/hps-12.11.03-000/
 [17] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-07.11.03-004/
 [18] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-05.11.03-007/
 [19] http://www.heise.de/newsticker/data/sma-29.10.03-000/
 [20] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-28.10.03-002/
 [21] http://www.heise.de/newsticker/data/cp-18.10.03-004/
 [22] http://www.heise.de/newsticker/data/odi-08.10.03-000/
 [23] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-30.09.03-005/
 [24] http://www.heise.de/newsticker/data/db-27.09.03-000/
 [25] http://www.heise.de/newsticker//data/odi-12.09.03-001/
 [26] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-09.09.03-001/
 [27] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-27.08.03-000/
 [28] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-26.08.03-002/
 [29] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-23.08.03-001/
 [30] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-21.08.03-000/
 [31] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-21.08.03-003/
 [32] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-19.08.03-000/
 [33] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-20.08.03-000/
 [34] http://www.heise.de/newsticker/data/anw-07.08.03-008/
 [35] http://www.heise.de/newsticker/data/wst-31.05.03-000/
 [36] http://www.heise.de/newsticker/data/wst-07.03.03-001/
 [37] jk ct.heise.de

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