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[ox] heise online: Open-Source-Projektboerse BerliOS vom Aus bedroht



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen
von "Benni <benni obda.de>" gesandt.
Wir weisen darauf hin, dass die Absenderangabe nicht verifiziert
ist. Sollten Sie Zweifel an der Authentizität des Absenders haben,
ignorieren Sie diese E-Mail bitte.
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Open-Source-Projektbörse BerliOS vom Aus bedroht



 Die Web-basierte Plattform BerliOS[1], die Entwickler und Anwender von
Open-Source-Software auf der einen und "kommerzielle Hersteller" sowie
Support-Firmen auf der anderen Seite für gemeinsame Projekte übers Netz
zusammenführen wollte, hat ihr Ziel verfehlt. "Wir haben nicht alles
hundertprozentig hinbekommen", erklärte Projektleiter Lutz Henckel
gegenüber heise online. Das Bundeswirtschaftsministerium[2] hatte Anfang
2000 dem heute zur Fraunhofer Gesellschaft gehörenden Berliner Institut für
Offene Kommunikationssysteme (FOKUS[3]) 500.000 Euro Förderung gewährt. Die
finanzielle Unterstützung läuft nun Ende dieses Jahres aus. Doch "die Sache
mit der Ideen- und Projektbörse steht noch ganz am Anfang", gibt Henckel
zu. Bislang fungiere das als "Open-Source-Mediator" angetretene Portal
hauptsächlich als Informationsseite rund um quelloffene
Software-Entwicklung und dient nur für ein paar aus den eigenen Reihen
angestoßene Projekte als Host-Plattform.      

 Dabei war der Grundgedanke, eine Alternative zu der ähnlich
ausgerichteten, aber nicht kommerziell betriebenen US-Plattform
SourceForge[4] mit europäischem Schwerpunkt zu schaffen, zunächst überall
auf Anklang gestoßen. Doch FOKUS fand sich bald zwischen allen Stühlen
wieder. Henckel erinnert sich an "extrem ideologisch aufgeladene Gespräche"
mit Vertretern der "so genannten Linux-Gemeinde". Sein Haus schaffte es
nicht, eine Vermittlungsposition innerhalb der Reihen der Free Software
Foundation Europe[5], deren Anhänger quelloffene Software als Kulturgut
betrachten, und dem stärker auf den Einsatz von Open Source in Unternehmen
ausgerichteten Linux-Verband[6] aufzubauen. "Der Free Software Foundation
war die Fraunhofer-Gesellschaft nicht fundamental genug", erinnert sich
Johannes Loxen, einer der Vorsitzenden des Linux-Verbands. "Uns erschien
das Ganze dagegen nicht realo genug."

 Vor allem das Vorhaben der BerliOS-Träger, durch das Einbehalten einer
Vermittlungsgebühr eine kommerzielle Börse mit eigenem Geschäftsmodell
aufzuziehen, stieß beim Linux-Verband auf wenig Gegenliebe. "Seit wann
gründet das Wirtschaftsministerium gleich Firmen aus?", moniert Loxen den
Ansatz. Es könne nicht angehen, dass hier mit Hilfe des Staats eine
gewerbliche Dienstleistung direkt in den Markt gepflanzt werde. Den
Förderern aus dem Ministerium war es andererseits gerade darauf angekommen,
neue Wege zum Geldverdienen mit quelloffener Software aufzuzeigen. "Doch es
gibt zu unterschiedliche Auffassungen über die Kommerzialisierung von Open
Source ", hat Klaus Glasmacher von der Technologieförderstelle beim
Wirtschaftsministerium inzwischen festgestellt. Eine Einigung über
Businessmodelle müsse die Gemeinde selbst treffen.

 Die Zukunft von BerliOS steht nun auf der Kippe, da Glasmacher kein Antrag
auf Folgeförderung vorliegt und die Plattform nicht auf eigenen Beinen
steht. "Wir machen auf jeden Fall im kommenden Jahr weiter", gibt Henckel
als Parole aus. Doch Loxen glaubt, dass die in weiten Teilen auf
"hochgradig proprietäre Technologien" setzende Fraunhofer-Gesellschaft kein
Interesse an der Eigenfinanzierung des bislang gescheiterten "Mediators"
habe und BerliOS einschlafen lassen werde. (Stefan Krempl) / (jk[7]/c't)

URL dieses Artikels:
 http://www.heise.de/newsticker/data/jk-14.10.02-001/

Links in diesem Artikel:
 [1] http://www.berlios.de/
 [2] http://www.bmwi.de/
 [3] http://www.fokus.fhg.de/
 [4] http://www.sourceforge.net
 [5] http://www.fsfeurope.org/
 [6] http://www.linux-verband.de
 [7] jk ct.heise.de

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