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[ox] heise online: Open Source als Konjunkturbremse



Diese Meldung aus dem heise online-Newsticker wurde Ihnen
von "Benni <benni obda.de>" gesandt.
Wir weisen darauf hin, dass die Absenderangabe nicht verifiziert
ist. Sollten Sie Zweifel an der Authentizität des Absenders haben,
ignorieren Sie diese E-Mail bitte.
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Der Schlusssatz ist nett: "Adapt or die" :-)
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Open Source als Konjunkturbremse

Bereits die Vorankündigung[1] der Studie des US-amerikanischen
Tocqueville-Instituts[2] hatte vor einigen Tagen Schlagzeilen gemacht.
Passend zur Pressemitteilung des Instituts titelte der britische
News-Dienst The Register[3]: "Open Source lädt Terroristen ein". Seit
gestern ist die Studie nach anfänglichen Problemen als PDF-Datei zum
Download[4] erhältlich. Die Töne, die der Autor Kenneth Brown darin
anschlägt, fallen deutlich leiser aus, als das vorangegangene Medienecho
vermuten ließ. Von Terrorismus ist in der Studie keine Rede mehr,
wenngleich sie mitunter das Bild von Bauplänen und Gebäuden bemüht, um
Gefahrenpotenziale von Open- und Closed-Source-Software zu vergleichen. 

Die Studie geht allerdings auch kaum über bekannte Argumente hinaus. Der
aufgestellten Behauptung, dass der Einsatz von Open-Source-Software durch
die öffentliche Hand ein Sicherheitsrisiko darstelle, stehen aber in der
Studie keine schlagkräftigen Vorteile von Software, deren Quelltexte nicht
frei zugänglich sind, in diesem Bereich gegenüber. Auch behauptet der
Autor, dass sich die erfolgreichsten Programmierer und Firmen schließlich
gegen die Freigabe ihrer Quelltexte entschieden hätten -- woran er deren
Erfolg misst, lässt er offen. Auch die Thesen, dass das Open-Source-Modell
einen ganzen Wirtschaftzweig ruiniere, langfristig für schlechte Qualität
sorge und so weiter, untermauert die Studie kaum mit Fakten. 

Es sind andere Aspekte, bei denen die Studie punkten kann, auch wenn sie
sich unverhohlen gegen die GNU Public Licence (GPL) richten. So führt sie
die Rechtsunsicherheit der GPL an: Noch habe kein Gericht darüber befunden,
wie die Einschränkungen und Ausnahmen auszulegen seien, etwa ob die
Erlaubnis GPL- und Nicht-GPL-Code in einem Projekt zu bündeln, auch vor
Gericht Bestand hätte. Viele Zahlen, die das Tocqueville-Institut indes in
seinem Bericht anführt, sprechen für die GPL: Es handelt sich um die
verbreitetste Open-Source-Lizenz[5] und die Verbreitung nimmt offenbar
weiter zu. Die Autoren allerdings gehen davon aus, dass sich Entwickler von
der GPL abwenden könnten -- warum, bleibt bis auf weiteres allerdings ihr
Geheimnis. 

Kommentare aus der Open-Source-Kreisen ließen nicht lange auf sich warten.
David F. Skoll von Roaring Penguin Software[6] hat sich mit der Studie
auseinandergesetzt[7] und findet seiner Ansicht nach häufig die Argumente
Microsofts wieder. Andernorts heißt es noch deutlicher, dass das
Tocqueville-Institut auch aus Redmond Geld bekommt -- ob nur ein Versuch,
Verschwörungstheorien etwas faktische Unterfütterung zu verschaffen, oder
reales Argument gegen die Studie, bleibt dahingestellt. Der Refrain in
Skolls Antwort auf die Studie jedenfalls spricht Bände -- zumindest für das
Selbstbewusstsein der Open-Source-Szene. Skoll sieht Open Source und die
GPL im Besonderen als neue Herausforderung für Software-Hersteller: "Adapt
or die". (ps[8]/c't)

URL dieses Artikels:
 http://www.heise.de/newsticker/data/ps-11.06.02-000/

Links in diesem Artikel:
 [1]  http://www.adti.net/html_files/defense/opensource_pressrelease_05_30_2002.html
 [2] http://www.adti.net/ 
 [3] http://www.theregister.co.uk
 [4] http://www.adti.net/html_files/defense/opensource_whitepaper.pdf
 [5]  http://www.dwheeler.com/sloc/redhat71-v1/redhat71sloc.html
 [6] http://www.roaringpenguin.com
 [7]  http://www.roaringpenguin.com/adti2.php3
 [8] ps ct.heise.de

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