Message 04235 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT04235 Message: 1/1 L0 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[ox] Aufruf und Info der SSM



Hallo Listige,

ich melde mich mit besonderem Anliegen. Einmal will ich über die
Misere der "Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim" informieren, zum
anderen bitte ich um ein wenig Mithilfe bei unserer Auseinandersetzung
mit der Stadt Köln (CDU/FDP/GRÜNE).

Beim Oekonux-Kongress April dieses Jahres habe ich die SSM im Workshop
"Reibung erzeugt Waerme" vorgestellt. Die Kölner SSM versteht sich als
gelebte Alternative jenseits von Markt und Staat, für individuelle
Selbstentfaltung und kollektive Selbstorganisation. Natürlich nicht im
absoluten Sinne. Doch hat diese Gruppe sich immerhin ein beachtliches
Stück Autonomie und Freiraum im sozialen Sinne geschaffen.Und so hat
sie in der Tat damit zu tun, wenn ueberlegt wird, wie Prinzipien
freier Software-Erstellung auf andere Gesellschaftsfelder uebertragen
werden können.

Kräfte in der Kölner Politik wollen uns den Garaus machen und dies
auch noch als soziale Tat verkaufen. Juristisch stehen wir gar nicht
so schlecht, aber es ist einfach auch an der
Zeit, aufzuzeigen, wie mit einer autonomen Selbsthilfegruppe
umgegangen und ihre Existenz gefährdet wird. Und zu zeigen, daß es
etlichen Menschen nicht
gleichgültig ist, was sich hier abspielt.

Deswegen meine Bitte. Schreibt einfach an die Parteien, was ihr davon
haltet und stellt die Frage, warum wir eigentlich gekündigt werden
sollen. Und leitet uns euren Brief und die Antwort bitte zu
(h-weinhausen foni.net)

Das soll alles nicht der Weisheit letzter Schluß sein, aber zur Zeit
ist es recht wichtig für uns. Alles weitere im folgenden Info.

ich danke fuer's Mitmachen. Weitersagen ist auch prima.

Heinz Weinhausen

---------------------------------------------------------

Information der »Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim« vom 21.11.01

Vom Regen in die Traufe
Stadt Köln treibt erfolgreiche Selbsthilfegruppe ins Aus


Für die Stadt Köln macht sich unsere »Sozialistische Selbsthilfe
Mülheim« bezahlt. Ex-Fixer, Ex-Alkoholiker, Ex-Obdachlose,
Ex-Arbeitslose, Behinderte, kurz Menschen, die ansonsten in unserer
Gesellschaft kaum eine Arbeit bekommen, verdienen sich hier durch
Wohnungsauflösungen und einen Second Hand-Laden ihren Lebensunterhalt
selbst. Sie beziehen keinerlei Sozialhilfe oder Arbeitslosengelder.
Bei der SSM sitzen alle im selben Boot und alle rudern mit, so gut sie
können. 'Keiner ist überflüssig', so lautet das Geheimnis unseres
Erfolges. Schon seit 1979 besteht die SSM. Inzwischen haben hier 20
Menschen ihr Zuhause und ihr Auskommen gefunden. So erspart unsere
Selbsthilfe der Stadt Köln jährlich mindestens 250.000 DM im
Sozialbudget.

Eine Unterstützung für uns seitens der Stadt Köln hielt sich
andererseits in bescheidenem Rahmen. Ihr Beitrag für die SSM bestand
darin, daß sie uns nach langer Auseinandersetzung eine alte Fabrik zur
Miete überlassen haben, welche eigentlich weggebaggert werden sollte.
Instandgesetzt und ausgebaut wurden die Gebäude mit der Muskelkraft
der SSMler und ihrer Unterstützer.

In Gebäuden, deren Wert die Stadt Köln auf Null abgeschrieben hatte,
wohnen wir von der SSM nun zu einer um 50 % herabgesetzten
ortsüblichen Miete, während andere förderungswürdige Vereinigungen wie
z.B. Sportvereine nur 20 % Miete aufbringen müssen. Wie jeder andere
zahlen wir dazu noch Müllgebühren, Wasserkosten etc., und auch die
Grundsteuer. Und diese Grundsteuer ist der Stein des Anstoßes. Als
1987 der künftige Mietvertrag ausgehandelt wurde, stellte die Stadt
eine Grundsteuer in Höhe von 1.000 DM in Aussicht. Darauf basierend
wurde der Vertrag abgeschlossen. Diese Grundsteuer hat die Stadt Köln
aber in den letzten 6 Jahren zweimal nachträglich erhöht mit der
Begründung, sie habe jeweils eine Neubewertung gemacht. Die erste
Erhöhung auf 2.573,46 konnten wir noch bezahlen. Aber dann wurden wir
aufgefordert, rückwirkend bis 1994 und zukünftig 8.729,00 DM jährlich
zu bezahlen, eine Gesamtsteigerung um mehr als 800 %. Die
Nachforderung macht insgesamt ca. 41.000 DM aus. Nun ist es aber mit
der Grundsteuer etwas Besonderes. Sie ist keine »normale Steuer« wie
die Tabak- oder Mehrwertsteuer. Sie wird von der Kommune selbst
festgelegt und kommt der Stadt direkt zugute. So ist diese
Steuererhöhung in Wirklichkeit nichts anderes als eine indirekte
Mieterhöhung.

Wir wissen nicht, ob es bei dieser Neubewertung bleiben wird. Wir
haben auch keine Möglichkeit, dies zu überprüfen, weil die Stadt die
Grundsteuer selbst festsetzen darf und als Eigentümerin des
Grundstücks nicht gegen ihre eigene Steuer klagen wird. Wir als
Mieterin liegen da im toten Winkel des Rechtsstaates, weil wir zwar
zahlen dürfen, die Rechtmäßigkeit der Berechnung aber nicht prüfen
können.

Die aktuelle und die nachträgliche Grundsteuererhöhung der Stadt Köln
bringen uns in höchste Bedrängnis. Als soziales Projekt können wir bei
weitem nicht die Umsätze üblicher Transportunternehmen erreichen. Was
wir verdienen, reicht gerade zum Leben. Unsere Notlage haben wir den
Mitarbeitern des zuständigen Amtes für Stadtsanierung und
Baukoordination dargelegt. Die Verwaltung hat unsere Lage geprüft und
dem Rat vorgeschlagen, auf die Nachforderung zu verzichten und in
Zukunft die Grundsteuer auf ca. 2.500 DM festzusetzen. (siehe weiter
unten Dokument 1) Die Schlange vor dem Sozialamt soll nicht noch
länger werden.

Wir haben uns bereit erklärt, diesen Kompromiß anzunehmen. Der Rat der
Stadt Köln hat die Vorlage der Verwaltung allerdings nicht übernommen.
Stattdessen fasste er mit den Stimmen von CDU, FDP und den GRÜNEN am
5.4.01 folgenden Beschluß:
»1. Der SSM erstattet eine jährliche Grundsteuer in Höhe von 2.573,46
DM, die auch tatsächlich gezahlt werden muss (keine Verrechnung mit
der Miete).
2. Der Rückstand an Grundsteuern in Höhe von ca. 41.000 DM sowie
künftig eventuelle Erhöhungsbeiträge der Grundsteuer werden - ebenso
wie schon bisher der Mietzins - mit den Investitionen der SSM
verrechnet.
3. Die Vertragslaufzeit beträgt 10 Jahre mit zusätzlicher einmaliger
Verlängerungsoption um 5 Jahre. Nach Auslaufen des Vertrages werden
die
Parteien darüber verhandeln, ob das Mietverhältnis fortgesetzt wird.«

Beim ersten Punkt der zukünftig reduzierten Grundsteuer auf jährlich
ca. 2.500 DM meinten wir noch aufatmen zu können.

Beim zweiten stockt uns bereits der Atem. Die Nachforderung von ca.
41.000 DM ist zu zahlen. Unsere früheren Leistungen an den
Gebäudeinvestitionen, wo uns vertraglich garantiert wurde, sie mit der
Miete verrechnen zu können und auf die wir in der Existenzsicherung
angewiesen sind, sollen dafür herhalten. Wir verstehen nicht den
Widersinn, der darin liegt, dass man eine Nachzahlung für etwas
verlangt, worauf man für die Zukunft schon verzichtet hat.

Beim dritten Punkt kriegen wir schon keine Luft mehr, wenn unsere 30
jährige Mietlaufzeit aus heiterem Himmel um 20 Jahre gekürzt wird, vom
Jahr 2023 auf das Jahr 2003. An eine mögliche Verlängerung von 5
Jahren können wir nach alldem schon nicht mehr glauben. Und dies wäre
ja auch nur eine Galgenfrist. Also im Klartext: Wenn wir Punkt drei
akzeptieren, ständen wir in Kürze, genau am 30.6.2003 vor dem Aus.

Aber es kommt noch dicker. Wenn wir nicht das ganze »Paket« nehmen,
gilt laut Amtsleiterin Kröger auch der erste Punkt der zukünftigen
Senkung der Steuer nicht. Und sie geht in Ihrer Interpretation des
Beschlusses noch weiter. Die Grundsteuer wird gar nicht reduziert. Die
6.155,54 DM Differenz zu den direkt zu zahlenden 2.500 DM werden uns
zukünftig gar nicht erlassen, sie werden dann ebenfalls von unseren
Investitionsguthaben abgezogen. (siehe weiter unten Dokument 2)

Zum Ändern eines gültigen Mietvertrages gehören allerdings immer zwei
Parteien. Der Rat kann uns diese Änderung nicht juristisch diktieren.
Falls wir den Beschluß aber nicht akzeptieren, droht unser
finanzielles Aus. Dann sollen wir die drastisch erhöhte Grundsteuer in
Zukunft und Vergangenheit sofort auf den Tisch legen bzw. in Raten
zahlen.

Wir sind sprachlos. Warum sollen wir ins Aus gedrängt werden, wo doch
andererseits unsere Eigeninitiative und unser Engagement als positiv
und beispielhaft bewertet wird? Im Sommer 2000 wurden wir
vom »Ministerium für Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und
Sport« im Rahmen des »Robert Jungk Preises
RW« als »Zukunftsprojekt« ausgezeichnet. Auch Dezernent Fruhner (CDU)
bestätigt, daß er »die Arbeit der SSM e.V. aufgrund langjähriger
Kooperation grundsätzlich positiv beurteilt.« (Brief vom 9.5.01).
Bürgermeisterin Renate Canisius drückt ihre Wertschätzung am 4.4.01 in
ihrer Rede auf der Tagung »Initiaitive ergreifen« aus. »Schon im
Mittelalter war Köln für sein bürgerschaftliches Engagement bekannt.
... Aus der Initiativenbewegung sind ja einige geblieben, die eine
wertvolle Arbeit leisten - wie die BISA, der SSK in Ehrenfeld und der
SSM in Mülheim - und weit über unsere Stadtgrenzen bekannt sind.«

Wir wollen uns beruhigen, indem wir die Worte der Haushaltsrede am
7.4.01 vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Prof. Dr. Bietmann nachlesen.
"Wir wollen weg von der Bevormundung des Bürgers und hin zu mehr
Eigeninitiative, hin ... zu einer Stadt, in der die Menschen ein Klima
für persönliches Engagement vorfinden ..., wir wollen weg von einer
Stadt, in der Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit angesichts
politischer Untätigkeit wachsen."

Schon schrecken wir wieder auf. Für den Fall, daß wir nicht willig
sind, hat Amtsleiterin Frau Kröger uns am 18.10. die fristlose
Kündigung angesagt. In welch missliche Lage drängt man uns? Wir können
nur noch »frei« wählen zwischen Bankrott oder dem Ende durch Auslaufen
des Mietvertrages in zwei Jahren. (siehe weiter unten Dokument 3)

CDU-Fraktionschef Bietmann stellt dies allerdings gänzlich anders dar.
Er schreibt am 26.4.01 an Frau Prof. Dr. Heide Berndt: »Ich freue mich
Ihnen mitteilen zu können, dass der Rat der Stadt Köln in seiner
Sitzung vom 05.04.01 eine Regelung getroffen hat, die es der
Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim e.V. ermöglicht, ihre Projekte wie
bisher fortzuführen.« So wird in der Öffentlichkeit der Eindruck
verbreitet, unserer Selbsthilfe sei vom Rat unter die Arme gegriffen
worden.

Es stimmt, es wurde uns »geholfen«, aber auf ganz andere Weise.
Tatsächlich ist diese »Hilfe« für uns noch schlimmer als das Übel, das
sie kurieren sollte. Wenn so die Unterstützung der Stadt Köln für
Selbsthilfe und bürgerliches Engagement aussieht, dann können die
Selbsthilfegruppen nur noch beten, daß sie doch bitte von den rührigen
staatlichen Helfern verschont werden mögen.

Vielleicht können ja Sie, liebe Leserin und lieber Leser,
herausfinden, warum die verantwortlichen Politiker der Stadt Köln uns
so übel wollen, sprich uns in die Kündigung treiben und auf die Straße
setzen wollen.

Helfen Sie uns bitte und fragen Sie nach bei
Herrn Dr. Schramma, Oberbürgermeister, Rathaus, 50667 Köln, Fax
22126571, ob-buergerbuero stadt-koeln.de
Herrn Prof. Dr. Bietmann, Fraktionsvorsitzender der CDU, Rathaus,
50667 Köln, Tel. [PHONE NUMBER REMOVED], Fax 221-26574,
ratsfraktion cdu-koeln.de
Frau Moritz, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Bürgerstr. 2, 50667
Köln, Tel. [PHONE NUMBER REMOVED], Fax 221-24555, gruene-fraktion stadt-koeln.de
Herrn Ralph Sterck, Fraktionsvorsitzender der FDP, Gülichplatz 3,
50667 Köln, Tel. [PHONE NUMBER REMOVED], Fax 221-23833,
fdp-fraktion stadt-koeln.de
Sie können auch bei den Ratsmitgliedern aus ihrem Wahlbezirk
nachfragen.

Wir freuen uns, wenn Sie uns von Ihrer Anfrage und von den Antworten
in Kenntnis setzen:
SSM, Düsseldorfer Str. 74, 51063 Köln, Tel.: [PHONE NUMBER REMOVED] 31 52, Fax 640
31 98, e-mail: h-weinhausen foni.net

Der Solidaritätskreis »Pro SSM« freut sich über Mitarbeit. Info über
Heinz Weinhausen (SSM).


----------------------------------------------------------------------
------------

Dokument 1
Aus der Beschlussvorlage der Verwaltung (VIII/60-4/00) für den Rat vom
10.11.00
 »Ab 2001 erstattet die Sozialistische Selbsthilfe Mülheim e.V. (SSM)
der Stadt Köln jährlich eine anteilige Grundsteuer von 2.573,46 für
das Grundstück Düsseldorfer Str. 74.
Die aus den Jahren 1994-2000 aufgrund der Neuveranlagung des
Finanzamtes noch offenen Grundsteuern von insgesamt 41.577,25 DM
werden der SSM erlassen.«
aus der Begründung:
»Die SSM ist nicht in der Lage, der Stadt diesen Betrag zu erstatten.
Denn Ihre Einnahmen aus der Durchführung von Umzügen, aus Entrümpelung
en und aus dem Verkauf der von ihr aufgearbeiteten Gebrauchtmöbel sind
so gering, dass sie u.a. auf Nahrungsmittel der Kölner Tafel e.V.
zurückgreift. ... Aus diesem Grunde wird die Grundsteuerforderung aus
dem Mietvertrag von 41.577,25 DM erlassen. ...
Die Sozialverwaltung hat eine fast 20-jährige Kooperation mit der SSM.
Sie bestätigt, dass im Verein solche hilfsbedürfigen Personen tätig
sind und von diesem auch betreut werden, die dem Grunde nach einen
Anspruch auf wirtschaftliche und persönliche Hilfen nach dem
Bundessozialhilfegesetz haben. Die SSM leistet beide Formen der Hilfe
für diese Bedürftigen, so dass öffentliche Mittel, insbesondere Hilfe
zum Lebensunterhalt, bislang nicht aufgewendet werden mussten. ...
Durch eine Ergänzung des Mietvertrages und durch den Erlass der bisher
nicht erstatteten Grundsteuern von insgesamt 41.577,25 DM ist
sichergestellt, dass die SSM ihre positiv bewertete Arbeit langfristig
in Kooperation mit der Sozialverwaltung durchführen kann.«

----------
Dokument 2
Aus dem Schreiben des Amtes für Stadtsanierung und Baukoordination vom
12.09.01, gezeichnet von Amtsleiterin Frau Kröger.
»Nach Punkt 3. des Ratsbeschlusses würde die Mietzeit 10 Jahre
betragen und somit am 30.6.2003 auslaufen. ... In den Punkten 1. und
2. erwähnt der Rat den Differenzbetrag von 6.155,54 DM nicht. Daraus
kann aber nicht der Rückschluss gezogen werden, dass dieser Betrag
nicht zu erstatten sei. gerade den Vorschlag der Verwaltung, dass die
SSM ab 2001 nur den Betrag von 2.5573,46 DM zu erstatten brauche,
hatte der Rat in seinem Beschluss (Beschlussnummer 1505) unmittelbar
vor seinem Beschluss (Beschlussnummer 1506) abgelehnt. Daraus folgt,
dass der Rat bei den künftigen Erhöhungsbeträgen auch diesen
Differenzbetrag von 6.155,54 mit einbezogen hat. Diese
Erhöhungsbeträge sollen nach dem Ratsbeschluss - ebenso wie schon
bisher der Mietzins - mit den von Ihnen in der Vergangenheit
vorgenommenen Investitionen verrechnet werden. ... Der Rat hat in
seiner Sitzung vom 5.4.2001 die Punkte 1. bis 3. unter einer
Beschlussbuchnummer (1506) gefasst. Dies bedeutet, dass es sich um
einen Beschluss handelt. Ich bin nun mehr gehalten, diesen Beschluss
unverzüglich umzusetzen und mit Ihnen die Änderung des Mietvertrages
zu vereinbaren. Eine solche Änderung ist nur möglich, wenn in allen
drei Punkten eine Einigung zustande kommt. Bis zum Abschluss eines
geänderten Mietvertrages ist der bisherige Mietvertrag gültig. Das
bedeutet insbesondere, dass die restliche Grundsteuer aus 1994 - 2000
sowie vierteljährlich zu erstattenden Grundbesitzabgaben in voller
Höhe auf mein Konto bei der Stadtsparkasse zu überweisen sind.«

----------
Dokument 3
Aus dem Schreiben des Amtes für Stadtsanierung und Baukoordination vom
12.06.01, gezeichnet von Amtsleiterin Frau Kröger:
»Abschließend möchte ich Sie nochmals daran erinnern, dass die
Grundbesitzabgaben für das 1. und 2. Quartal 2001 in Höhe von 6.638,00
zum 25.6.01 fällig werden. Bitte überweisen Sie diesen Betrag
fristgerecht. Ich weise in diesem Zusammenhang auf § 2 des
Mietvertrages hin. Danach ist die Stadt Köln berechtigt, das
Mietverhältnis ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist zu kündigen, wenn
Sie trotz schriftlicher Abmahnung mit den von Ihnen zu zahlenden
Grundbesitz- und Grundbesitznebenabgaben um mehr als zwei Monate in
Rückstand geraten.«
Anmerkung: In den 6.638.00 DM sind anteilig auch die Raten der
erhöhten Grundsteuer von 8.729,00 DM enthalten.

Aus dem Schreiben des Amtes für Stadtsanierung und Baukoordination vom
18.10.01, gezeichnet Amtsleiterin Frau Kröger:
»Ich weise ausdrücklich daraufhin, dass Sie sich bei Nichteinhaltung
der oben genannten Zahlungsfristen in Verzug befinden und ich von
meinen Kündigungsmöglichkeiten des Mietvertrages Gebrauch machen
werde.«

---------
Solidaritätserklärung der Bürgerdienste Mülheim vom 23.4.01
Bürgerdienste Mülheim
c/o Familienberatung der Christlichen Sozialhilfe Köln e.V.
Knauffstr.14, 51063 Köln

in der Sitzung der Mülheimer Bürgerdienste am 5. April 2001 hat
die »Sozialistische Selbsthilfe Mülheim« ihre Lage geschildert und die
Gefährdung ihrer zukünftigen Existenz dargelegt. Seit mehr als 15
Jahren ist die »Sozialistische Selbsthilfe Mülheim« ein wichtiges und
aktives Mitglied der Mülheimer Bürgerdienste und gibt im Rahmen der
Stadtteilentwicklung immer wieder richtungsweisende Impulse und
Anregungen. Bei gemeinsamen Aktivitäten und Initiativen ist sie ein
verlässlicher Partner.

Deshalb wurde in der o.g. Sitzung beschlossen, die »Sozialistische
Selbsthilfe Mülheim« nachdrücklich zu unterstützen. Die Mülheimer
Bürgerdienste fordern den Rat der Stadt auf, die Voraussetzungen dafür
wiederherzustellen, dass die »Sozialistische Selbsthilfe
ülheim« jetzt und in Zukunft ihre Arbeit in Mülheim fortsetzen kann.


i.A. der Bürgerdienste, Rolf Sonnen, Diplom-Psychologe

------------
Zitat:
»Daher richtet sich die Aufmerksamkeit von der Enzyklika Mater et
Magistra ganz besonders auf die »leistungsgemeinschaftlichen Gebilde«.
Zwei Forderungen werden in der Enzyklika formuliert:  a) eine
wirkliche Autonomie unter Achtung und im Dienste des Gemeinwohls.  ...
Diese Gruppierungen dürfen also nicht rein ausführende Organe der
übergeordneten Gewalt sein. Sie sind aus dem Willen und durch den
Willen der Mitglieder entstanden, die sich vereinigen, um ein
gemeinsames Ziel anzustreben. Rechtverstandenes Gemeinwohl fordert,
daß der Staat solche Initiativen unterstützt und fördert, nicht
aushöhlt und aufhebt.«
Oswald Nell-Breuning, katholischer Theologe und Soziologe, führender
Vertreter der modernen katholischen Soziallehre

-----------
Info:
»NEUE ARBEIT« STATT AUSGRENZUNG
Bei der »Neuen Arbeit« sind die Menschen nur noch mit einem Teil ihrer
Arbeitszeit am Markte tätig. Den anderen Teil ihres Unterhalts
erwirtschaften sie gemeinsam durch Eigenarbeit. Sie bauen sich ihren
Wohnraum selbst, sie handwerken, sie betreiben Land- und Gartenbau,
sie verwerten Gebrauchtes und häufen vielfaches Wissen an. Die
verschiedenen Initiativen helfen und unterstützen sich gegenseitig.
Als Arbeit gilt nicht mehr nur das, wofür man am Markte Geld erzielen
kann, sondern alle Tätigkeit, die für die Gemeinschaft derer, die
zusammenleben und wirtschaften, wichtig ist. Wohnraum schaffen,
Kochen, Umzüge fahren, Projekte starten, Kinder betreuen, ein
Flugblatt schreiben. Bei der »Sozialistischen Selbsthilfe
ülheim« (SSM) ist das zum Beispiel alles Arbeit. Wobei mitten in
dieser Vielfältigkeit auch geistig Behinderte, Obdachlose und andere
Ausgegrenzte ihren Platz finden. Jeder kann zu dieser Arbeit seinen
Beitrag leisten, keiner ist zu alt, zu schwach, zu behindert.
Die »Neue Arbeit« grenzt niemanden aus, sie verbindet die Stärken der
Einzelnen miteinander und gleicht ihre Schwächen aus. Sie mag im
einzelnen weniger produktiv sein als die jeweils spezialisierte,
hochtechnisierte Erwerbsarbeit, im ganzen gesehen ist sie sehr
effektiv, weil sie z.B. Heime und Berufsverkehr, Sozialarbeit und
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen überflüssig werden läßt. Einerseits
schafft solch eine Zusammenführung bisher verschiedenster
Gesellschaftsbereiche eine neue Lebensqualität, zum anderen werden die
Folgen sozialer Ausgrenzung vermieden wie psychische Erkrankungen,
Drogenabhängigkeit oder Verrohung. An die Stelle von viel Geld tritt
stofflicher Reichtum, an die Stelle von immer schnellerem Konsum
Zufriedenheit mit der eigenen Leistung und dem Selbst-Geschaffenen.
Aber auch »Neue Arbeit« hat ihren »Preis«. Die Menschen benötigen dazu
Häuser und Produktionsmittel, kurz Ressourcen. Damit können sie sich
einen ganz anderen Reichtum schaffen und brauchen ihre Isolation oder
ihre Armut nicht mehr auszuhalten.



Infos zur SSM:
- Homepage des Institutes für Neue Arbeit (INA)
www.thur.de/philo/ina/ina.htm
- Broschüre "20 Jahre SSM" (8 DM)
- Infomappe INA (5 DM)
- vierteljährlicher Rundbrief (Solibeitrag)

----------
Spenden:
Ihre Hilfe nehmen wir gerne
Öffentlichkeitsarbeit kostet Zeit und Geld für Porto etc.
Überhaupt brauchen wir in schwieriger Zeit Ihre Unterstützung.
Spendenkonto Mach mit! e.V.
Stadtsparkasse Köln, Kto.1011 342 704
BLZ 37050198
Stichwort: »Pro SSM«

-----------







________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


[English translation]
Thread: oxdeT04235 Message: 1/1 L0 [In index]
Message 04235 [Homepage] [Navigation]