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Re: Re: [ox] Re: Arbeit, Produktion, Wert?



Hallo Ingo,

Aber in Bezug auf die Psyche des Menschen bin ich mir sicher, dass das
psychische Verhalten des Menschen nicht berechenbar ist, von einer
Ausnahme vielleicht abgesehen, wenn die Person vollständig abhängig ist
(also ein Zombie).

Wie gesagt ist m.E. vollständige Berechenbarkeit des Arbeitsgegenstands kein Kriterium für Arbeit, in der Praxis nie gewesen und auch wissenschaftlich sehen das nur wenige so. Und anderseits beruht z.B. eben auch pädagogische Arbeit auf Kenntnissen über Strukturen des Lernverhaltens von SchülerInnen sowie über die Struktur der Lerninhalte. Es ist ja nicht so, dass das Studium der Pädagogik und Didaktik nur veranstaltet wird, um hinterher mit den Abschlüssen Einkommensansprüche als qualifizierte Beschäftigte legitimieren zu können. Und dass Unterrichtsvorbereitung nur gemacht wird, weil LehrerInnen sonst nichts zu tun hätten.

und auch Marx selbst hatte offenbar einen weiteren Begriff als du.

Wieso soll dies offenbar sein? Wir beide haben als Vorraussetzung nur
den Text von Marx, du kannst dich sowenig wie ich auf die Person selbst
berufen. Und ich muß sagen, dass es für mich eben nicht 'offenbar' ist,
dass Marx so gemeint hat wie du es meinst. Hier müssen schon Argumente
auf den Tisch.

Du hast ja selbst Textstellen zitiert, in denen Marx von einem weiteren Arbeitsbegrff als nur materielle Produktion ausgeht, nur dass du ihn da so interpretierst, als kenne er seinen eigenen Arbeitsbegriff nicht und bezeichne z.B. Lehrtätigkeit deswegen als Arbeit, weil er sie auf Naturstoffumwandlung reduziere. Ich finde diese Interpretation gelinde gesagt nicht nachvollziehbar, zumal wie ich schon anführte, auch im Kapital, etwa MEW 23, S. 531f., Marx explizit deutlich macht, dass er nicht nur materielle Produktionstätigkeit als Arbeit begreift, sondern jeden Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit. Dagegen sagtest du, das könne "die grundsätzliche Schranke, welche durch die Planbarkeit gesetzt
ist", nicht aufheben. Bloß betrachtet nicht Marx, sondern bloß du diesen völlig verengten Begriff von "Planbarkeit" als "grundsätzliche Schranke", Marx anscheinend gerade nicht. Du magst finden, dass Marx' Begriff da falsch sei, aber deiner ist m.E. offenbar nicht seiner.

Freundliche Grüße 

Ralf Krämer
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