[ox] Veranst.hinweis "Lebensplätze" 14-16.9 Dresden
- From: "Heinz Weinhausen" <h-weinhausen foni.net>
- Date: Sun, 9 Sep 2001 09:08:14 +0200
Einladung:
»Aus Arbeitsplätzen Lebensplätze machen«
Rudolf Bahro
Neue Arbeit - Neue Ökonomie
Werkstatt zu alternativen Lebens- und Arbeitsprojekten
14. - 16. Sept. 2001 in Dresden
Zur Diskussion
Es ist eine alte Geschichte - und doch aktuell: das Kapital
"hat die persönlicheWürde in den Tauschwert aufgelöst und
... die eine gewissenlose Handelsfreiheit gesetzt. ... Das
Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre
Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel.
Überall muß sie sich einnisten.."
Die momentane öffentliche Diskussionb scheint eine
unvoreingenommene Auseindersetzung mit unseren Arbeits- und
Lebensformen nicht gerade zu erleichtern. NEUE Arbeit heißt
hier in der Regel: Die bekannten Arbeitsverhältnisse im
Hinblick auf maximalen Profit zu perfektionieren. "Neue
Arbeit" in diesem Sinne verspricht daher keineswegs
selbstbestimmteres Arbeiten, mehr persönliche Freiheit oder
gar Freiheit von kapitalistischen Zwängen. Sie steht
vielmehr im Dienst einer vermeintlichen neuen Ökonomie: der
New Economy.
"Neue Arbeit" - das ist auch ein Schlagwort, wenn - wie in
vielen sogenannten Beschäftigungsprojekten - der alte Wein
in neuen Schläuchen auf den Markt kommt und damit
Arbeitslose in Abhängigkeit bleiben und als
Gnadenbrotempfänger auf dem zweiten oder dritten
Arbeitsmarkt diskriminiert sind.
Ein Grundgefühl - der Allgewalt des sich global gebärdenden
Kapitals ausgeliefert zu sein, sich bestenfalls in einige
Nischen ducken zu können - bestimmt offenbar unser
Weltempfinden. Auch die arbeitsverhältnisse, die selbst noch
Erwerbslose und Menschen im "Ruhestand" ebenso beherrschen
wie "Erziehung" und Bildung, folgen grundlegend den Mustern
profitorientierter Konkurrenzökonomie.
Es gibt immer mehr Menschen, die sich dieser Logik entziehen
(möchten). Das ist jedoch nicht nur eine Frage des
persönlichen Wollens, sondern auch der Festigung
alternativer Strukturen und die Schaffung von Räumen, in
denen das undenkbare denkbar wird.
Durch bewußtes, direktes Arbeiten füreinander und Fördern
von Gemeinschaftsbesitz können wir vielleicht die
'allgemeine Verrücktheit' des Tanzes um das Goldene Kalb,
besser erkennen und spüren: "Neue Arbeit" ist für uns eine
Öffnung zu selbstbestimmten Arbeitsarten, jeweils konkret
nützliche Arbeit, Gemeinschaftsarbeit.
Neue Arbeit ist letztlich nur realistisch gestaltbar, wenn
ihre Basis auch eine andere Ökonomie ist - so lautet die
Kernthese der Tagung, die wir vor allem in den Themengruppen
diskutieren werden. dabei stehen die Ansätze, Erfahrungen
und Vorhaben von Projekten im Mittelpunkt, die - von der
Öffentlicfhkeit meist nicht wahrgenommen - solche Wege
erproben. Insofern soll die Tagung nicht nur »vernetzen«,
sondern vor allem auch streuen, anregen zu neuen Versuchen
und zur Solidarisierung.
Tagungsinhalt und -ablauf
Im Mittelpunkt stehen Gruppenarbeit (in den vier
ganztägigen) sowie persönliche Kontaktmöglichkeiten bspw.
beim Projekte- und Ideentreff. Um die vier Themengruppen ist
quasi die gesamte Tagung "gebaut". Jede dieser Gruppen liegt
in der inhaltlichen und organisatorischen Verantwortung
eines der vier Mitveranstalter. Es werden Thesenpapiere
vorbereitet und die ereignisse des Tagung wollen wir
dokumentieren.
Freitag, 14.9.2001
ab 15 Uhr
Plenum mit vier Einstimmungsreferatenauf die Themengruppen
ab 18 Uhr
Kennenlernen beim Projekte- und Ideentreff
Samstag, 15.9.2001
ganztägige Arbeit in Themengruppen
Thema A
Soviel Erwerbsarbeit wie nötig, soviel Gemeinschaftsarbeit
wie möglich. Neue Arbeit als Verknüpfung von Erwerbs- und
Gemeinschaftsarbeit
Gestalter: Arbeitskries Lokale Ökonomie Hamburg, Hilmar
Kunath; abfallGUT Dresden, Holger Metzner; Bremer Commune
Thema B
Stadterneuerung von unten - Neue Arbeit als
Gemeinschaftsarbeit im Gemeinwesen
Gestalter: Sozialistische Selbsthilfe Mülheim, Michael
Birkenbeul
Thema c
Von zweckfreier Bildung zu selbstorganisierten
Verbrauchern - Neue Arbeit als Wegsuche jenseits der
Verwertungslogik
Gestalter: workstation berlin, Frauke Hehl; GALA Dresden,
Carsten Ungewitter; Diskurs e.V. Jena
Thema D
Solidarische Ökonomie - Trugbild oder Ausstieg aus der
profitorientierten Konkurrenzökonomie?
Neue Arbeit als Verknüpfung von Subsistenz- und
Gemeinschaftsarbeit
Gestalter: GALA Dresden, Peter Müller; Mietshäuser Syndikat
Freiburg i. Br., Jochen Schmidt angefragt; SIGMA
(selbstverwaltete Interessengemeinschaft für eine
menschliche Altersversorgung eG.), Karlsruhe, Harald Moses
(angefr.)
Einstimmung im Plenum: AG SPAK/TAK AÖ, Elisabeth Voß
(Angefr.)
abends Möglichkeiten zu Gesprächen und Kultur
Sonntag, 16.9.
Diskussion der Ergebnisse aus den Themengruppen vom Vortag,
in gemischten Arbeitsgruppen; Abschluß und Ausblicke im
Plenum
Ort:
Hörsaalgebäude der Evangelischen Hochschule für Soziale
Arbeit, Semperstr. 2a, Dresden (10 min vom Hbf.)
Beitrag:
"Solidarischer Teilnahmebeitrag": 40 DM je Person. Dieser
Beitrag gilt als Orientierung; wer mehr entrichten kann,
weil sie/er ein ausreichendes Einkommen oder bspw. keine
Anreisekosten hat, ermöglicht damit auch Menschen die
Teilnahme, die nicht soviel einbringen können. Grundlage ist
stets die eigene Einschätzung, kein "Bedürftigkeitsnachweis"
Im Tagungsbeitrag sind Konferenzmaterialien, Verpflegung
sowie - zur Förderung persönlicher Kontakte - die
Übernachtung in Privatquartieren enthalten. Wir bitten um
schriftliche Anmeldung bis 31.8. mit dem "Teilnahmewunsch"
der Themengruppe:
Carsten Ungewitter, Hansastr. 10, 01097 Dresden; Fax:
[PHONE NUMBER REMOVED]; e-mail: Tagung GALA-Dresden.de; Internet:
www.GALA-Dresden.de/Tagung
Rückfragen bei GALA Dresden:
Uta Knischewski ([PHONE NUMBER REMOVED])
Peter Müller ([PHONE NUMBER REMOVED])
Carsten Ungewitter ([PHONE NUMBER REMOVED])
Veranstalter:
- GALA, Ganzheitliche Arbeits- & LebensAkademie Dresden
- workstation Ideenwerkstatt Berlin e.V.
- Arbeitskreis Lokale Ökonomie e.V., Hamburg
- SSM, Sozialistische Selbsthilfe Mülheim, Köln
In Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk Weiterdenken e.V. in
der Heinrich-Böll-Stiftung und Mach mit e.V. NRW.
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de