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[ox] TELEPOLIS: Die Software-Rebellen



Sind ein paar haarsträubende Fehler drin: "General Purpose License"
statt "General Public License" und "Freeware" statt "Free Software"
(vielleicht einer miesen Übersetzung geschuldet).

Ciao,
Stefan

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 Die Software-Rebellen
 
 Stefan Krempl   01.07.2001 
 
 Gleich drei neue Bücher liefern Futter für alle, die tiefer in die 
Geschichte der Freeware-Bewegung, von Linux und der 
Open-Source-Gemeinde einsteigen wollen 
 
 Das Phänomen Linux und die dahinter liegenden Modelle von freier, im 
offenen Quellcode vorliegender Software erfahren immer stärkeres 
Interesse. Nicht selten wird die Open-Source-Gemeinde als wichtigste 
Kraft im Kampf gegen Microsoft und die Monopolisierung von Wissen 
allgemein gefeiert, die zugleich ein neues, auf Tausch und Kooperation 
beruhendes Wirtschaftsmodell begründet. Zwei Bücher rund um die 
Code-Rebellen liegen nun in deutscher Übersetzung vor: Peter Wayners 
"Kostenlos und überlegen" konzentriert sich vor allem auf die 
politischen und wirtschaftlichen Aspekte der Freeware-Revolution, 
während Glyn Moody sich in "Die Software-Rebellen" auf die Geschichte 
von Linux versteift. Im Juli erscheint dann mit "Just for Fun" die 
"Biographie" von Linus Torvalds, die der Kernel-Meister selbst zusammen 
mit dem Journalisten David Diamond geschrieben hat. 
 

    "Ist das nicht eine wunderbare Geschichte: Ein paar Leute beginnen, 
über das Netz coole Software auszutauschen, und merken bald, dass dabei 
bessere Software herauskommt als in millionenschweren Unternehmen".     
 
 
 Im Prinzip umreißt Peter Wayner in zwei Sätzen im ersten Kapitel 
seines Werkes über die Free-Software-Bewegung "Kostenlos und überlegen" 
(im Original:  Free for All [0]) bereits alles, was er auf den 
restlichen 350 Seiten ausbreitet. Doch die Hintergründe und Anekdoten, 
mit der der Informatiker und New-York-Times-Autor Wayner seine Story 
anreichert, sind es wert, tiefer in die von ihm beschriebene Welt des 
offenen Quellcodes und ihrer politischen Grabenkämpfe einzusteigen. 
 
 Was im Frust einiger Programmierer über Knebellizenzen und 
Geheimhaltungsvereinbarungen rund um immer undurchsichtiger werdende 
Software begann und im frei verfügbaren Betriebssystem Linux seinen 
vorläufigen Höhepunkt gefunden hat, erschreckt heute niemand mehr als 
Bill Gates und seine bisher die Rechnerwelt beherrschende Firma 
Microsoft. Das zeigte sich kürzlich erst wieder, als der 
Microsoft-Manager Craig Mundie Open Source just als Innovationshemmnis 
abzukanzeln versuchte (  Microsoft: Open Source behindert den 
Fortschritt [1]). Allerdings kam kurz darauf die Medlung, dass  Bill 
Gates Open Source mag [2] 
 
 Das Software-Universum, das Wayner auf eine auch für die Eltern der 
Generation @ verständliche Weise beschreibt, ist ein geteiltes Terrain. 
Auf der einen Seite die Konzerne mit ihren Armeen von Anwälten, 
Lobbyisten und Verkäufern mit Geld für Patente und Gerichtsverfahren. 
Diese Menschen im Anzug führen nur selten Gutes im Schilde. Auf der 
anderen Seite findet sich, so Wayner "eine Horde von Typen, die einfach 
gerne mit Computern herumspielen und alles daran setzen werden, es 
diesen Krawattenträgern zu zeigen." Das sind Individualisten in 
T-Shirts und Jeans, technische Zauberer - zum Teil tatsächlich mit den 
vom Klischee verlangten langen Haaren und dunklen Rauschebärten. Sie 
lassen sich die Gängelung durch Unternehmen nicht mehr gefallen und 
streben ganz im Sinne der amerikanischen Gründerväter oder der Wikinger 
nach Freiheit. 
 
 Normalerweise ändert der Stellungskrieg zwischen beiden Lagern an der 
etablierten Ordnung nur wenig. Doch im Bereich der Bits und 
Programmzeilen gelten die Regeln der materiellen Welt nicht. "Software 
ist etwas anderes als Autos oder Hamburger", macht Wayner klar. Ist der 
Quellcode einmal geschrieben, kostet es kaum noch etwas, ihn zu 
kopieren und zu verteilen. Das macht es für die Bastler wesentlich 
einfacher, "weltweit Wirkung zu zeitigen". Denn wenn die Freaks 
"zufällig das Glück haben, etwas besseres als Microsoft zu erfinden, 
kann die übrige Welt ihre Erfindung nahezu gratis mitbenutzen". Das 
macht die Code-Rebellen zu einer "ernstzunehmenden Bedrohung" für 
traditionelle Software-Konzerne, deren Haupteinnahmequelle im Verkauf 
von Lizenzen besteht. 
 

      Ob ein Einzelner oder eine Million Leute eine Computerdatei 
lesen, hat kaum Einfluss auf ihre Grenzkosten. Sie gemeinsam zu nutzen 
ist preiswert, weshalb es Sinn macht, all ihre Vorteile auszunutzen. 
Wir sind gerade dabei zu lernen, wie man die niedrigen Kosten einer 
weit verzweigten Kooperation nutzt.  
 Peter Wayner  
   
 
 Frei verfügbarer Code hat für viele der Software-Rebellen eine 
politische Botschaft: er wird gerade von den Programmierern in den USA 
als Akt der freien Meinungsäußerung verstanden. Dass freie Software vor 
allem eine Sache der Moral ist und es sich dabei nicht immer um eine 
Frage von kostenlos handelt, vertritt der Gründer der Free Software 
Foundation, Richard Stallman. Der verkörpert laut Wayner den "Hacker in 
Reinkultur". Der Begriff Hacker hatte ursprünglich nichts mit dem 
Einbrechen in Computersysteme zu tun, sondern war ein Ehrentitel für 
alle, die gern guten Code schrieben und lange vorm Rechner saßen. 
 
Die GNU-Lizenz und die Transzendenz der Liebe 
 
 Stallman hat Ende der 70er die Anfangszeiten der Computerrevolution 
miterlebt. Damals war es üblich, Programme samt Quellcode unumschränkt 
untereinander auszutauschen. Doch als die ersten Firmen 1984 begannen, 
Software stärker zu kontrollieren und nur noch in maschinenlesbarer 
Form zu verkaufen, spielte Stallman nicht mit. Er startete, so Wayner, 
sein "groß angelegtes Projekt zur 'Befreiung' des Quellcodes", das er 
GNU (steht für: GNU is not Unix) taufte, um sich vom kommerziellen 
Betriebssystem Unix abzusetzen. 
 
 Mit der General Purpose License (GPL) schaffte Stallman das rechtliche 
Fundament der Freeware-Welt. Damit gelang ihm ein das Copyright zwar 
erhaltender, aber es letztlich ins Gegenteil ("Copyleft") verkehrender 
Schachzug, da jeder den darunter gefassten Code verwenden darf - 
gleichzeitig aber eventuelle Änderungen bei der Weitergabe in das 
Projekt zurückfließen lassen und seine Verbesserungen ebenfalls unter 
die GPL stellen muss. 
 
 Für Wayner ist die GPL ein überaus wichtiges Vermächtnis, ein geradezu 
religiöses Werk. Er kommt in Schwärmen, wenn er über die Vorzüge des 
juristischen Dokuments spricht: Es legt für ihn den Grundstock zu einer 
"starken, transzendenten Form der Liebe" und sorgt für 
Verantwortungsgefühl und gegenseitigen Respekt: 
 

    "Die Freie Software Bewegung verfügt möglicherweise nicht über die 
finanziellen Mittel, dafür aber über die nötige Liebe, um Berge zu 
versetzen."      

 
 Doch Wayner verheimlicht nicht, dass Stallman und seine GPL nicht von 
allen innig geliebt werden. Der Vater der Bewegung, so berichtet er, 
"war schon immer ein Haarspalter von jesuitischem Format." Denn die 
GNU-Lizenz legt Programmierern letztlich auch "goldene Handschellen" 
an, da jeder, der sich bei GNU-Software bedient, bei der 
Weiterverteilung seine Arbeit auch als Freeware veröffentlichen muss. 
 
 
Lizenzstreitigkeiten - das Pendant zur Abtreibungsdebatte 
 
 Stallman versuchte der Kritik zu begegnen, indem die auch als "Lesser 
GPL" bezeichnete "Library General Public License" entwickelte - eine 
Version, die Programmierern erlaubte, kleine Ausschnitte des Codes 
unter weniger restriktiven Bedingungen zu nutzen. Doch einigen 
Software-Autoren gehen diese Zugeständnisse nicht weit genug. "Sie 
laufen weiter Sturm gegen Stallmans Definition von Freiheit und 
bezeichnen die GPL als faschistisch, weil sie jedem nachfolgenden 
Programmierer angeblich seine Rechte nimmt. Frei bedeutet für sie auch 
das Recht zur Geheimhaltung aller vorgenommenen Modifikationen", so 
Wayner. 
 
 Die Gegner der GPL bedienen sich daher lieber der BSD-Lizenz. Die 
Berkeley Software Distribution (BSD) ist eine Unix-Variante, die von 
einer Gruppe von Studenten und Professoren an der kalifornischen 
Berkeley-Universität programmiert wurde und sich nach einem 
langjährigen Rechtsstreit mit der Telefongesellschaft AT&T, die sich 
als Hüterin des wahren und reinen Unix fühlte, in zahlreiche Versionen 
wie NetBSD, OpenBSD oder FreeBSD aufspaltete. BSD erschien zusammen mit 
einer freien Lizenz, die jedem das Recht auf freie Nutzung 
einschließlich Firmengründung, Programmmodifikation und Weitervertrieb 
des gesamten Pakets einräumte. Die einzige Verpflichtung bestand darin, 
dass der User den Coopyright-Vermerk unbeschädigt lassen und anfangs 
die Universität im Handbuch und bei Werbemaßnahmen dankend erwähnen 
musste. 
 
 Noch heute, so Wayner, "steht die Debatte 'GNU oder BSD' am Beginn 
vieler Freeware-Projekte. Freiheit mit Verpflichtungen oder absolute 
Freiheit ist die Frage. "Die Spannungen zwischen BSD und GNU hatten 
stets einen ähnlich schwelenden Charakter wie die Abtreibungsdebatte" - 
bis 1998 in der Community die "Open-Source"-Idee geboren wurde, die 
beide Lager wieder zusammenführen sollte. 
 
 Wie es zur Geburt des neuen Begriffs kam, ist im 1999 erschienenen 
Buch "Open Sources. Voices from the Open Source Revolution" beschrieben 
( Die Stimmen der Revolutionäre [3]). Die neue Definition, erläutert 
Wayner, "vertuschte die Differenzen zwischen BSD und GNU mit den 
Worten: Die Lizenz muss Modifikationen und Weiterverwendung in anderen 
Programmen zulassen und deren Vertreib unter den gleichen Bedingungen 
wie die Lizenz der Originalsoftware erlauben.'" 

 
Krieg gegen das "böse Imperium" kostet noch viel Blut, Geld und 
Schweiß 
 
 Wayner lässt keinen Zweifel daran, dass Stallman für ihn der 
eigentlich Guru der Bewegung ist. Aber natürlich stellt er dem Leser 
mit Linus Torvalds auch einen anderen Helden des offenen Quellcodes 
vor, der als Erfinder von Linux für die Medien längst der eigentliche 
Star ist und mit seinem auf GNU-Software aufbauendem Betriebssystem die 
Unternehmenswelt erobert hat. Mit Eric Raymond fehlt auch der 
"Hausphilosoph" der Bewegung nicht. Der versorgte die Szene schließlich 
mit Mythen wie dem "Linus-Gesetz", demnach im offenen Quellcode Fehler 
keine Chance haben, da tausend Augen über ihn wachen. Außerdem 
propagierte er den Begriff "Open Source", um den vermeintlich 
kommunistischen Beigeschmack von Stallmans "Free Software" zu tilgen 
und auch konservativen Geschäftsleute auf den Geschmack zu bringen. 
 
 Dass die "Hacker" und ihre Offenheit letztlich gegenüber der 
geschlossenen Scheinwelt der schön verpackten Software siegen werden, 
ist Wayners eindeutige Prognose, fast schon sein Plädoyer. Konzerne wie 
IBM, Apple, Sun und Hewlett-Packard sieht er als Mitstreiter, da sie 
sich dem Joch Microsofts entziehen möchten. Als "folgenreichste 
Veränderung" der Freeware-Revolution bezeichnet der Branchenkenner denn 
auch die Verschiebung im Machtgefüge zwischen Hard- und Softwarefirmen. 
 
 Der "Krieg" gegen Microsoft werde allerdings "wesentlich mehr Blut und 
Geld kosten, als man heute erwartet". Vor allem Softwarepatente könnten 
den Freiheitskämpfern zur Gefahr werden. Doch Linux und andere freie 
Software ist laut Wayner proprietären Entwicklungen einfach überlegen - 
und fast kostenlos. Zudem werde der Zugang zum Quellcode immer 
wichtiger, je komplexer Computer würden und je stärker sich Mensch und 
Maschine einander annäherten. 

 
      Am Ende ist die völlige Freiheit zum Tauschen, Überarbeiten, 
Erweitern und Verbessern von Quellcode, mit der die Freeware lockt, 
eben doch eine mächtige Droge.  
 Peter Wayner  
   
 
Auswirkungen auf die Weltpolitik 
 
 Auch auf die Frage, warum Firmen überhaupt ihren Quellcode und damit 
letztlich ihr Erfolgsrezept verschenken, weiß Wayner eine Antwort. 
Softwareprogramme sind für ihn tatsächlich nichts anderes als Rezepte - 
und die halten Restaurants auch nicht mehr geheim. "Was Küchenchefs 
früher wie ihren Augapfel hüteten, wird heute zu Werbezwecken an 
möglichst viele Illustrierten weitergegeben." Diese Form kostenloser 
Reklame ist, so Wayner, wertvoller als der Verlust durch mögliche 
Nachkocher. Restaurantbesitzer wie Softwareköche hätten erkannt, dass 
Ambiente, Service und Qualität wichtiger sind als ausgefallene Rezepte. 
Software habe sich in einen "spottbilligen Rohstoff" verwandelt, an dem 
man nur noch durch individuellen Zuschnitt und Serviceleistungen 
verdienen kann. 
 
 Der Gedanke von Freeware und das Prinzip des offenen Quellcode zeigen 
so laut Wayner sogar "erste Auswirkungen auf die Weltpolitik. ... Jedes 
Mal, wenn irgendwo auf der Welt Linux, FreeBSD oder OpenBSD auf einem 
PC installiert werden, fließen ein paar Dollar nicht nach Seattle." 
Warum auch, fragt sich der kämpferische Autor, "sollte ein Land sein 
ganzes Geld nach Redmond, Washington, schicken, wenn es genauso gut 
eine lokale Freeware-Initiative unterstützten kann, die mit einem 
kostenlosen Betriebssystem arbeitet? Wahrscheinlich ist für jeden Staat 
außerhalb den USA die Installation eines kostenlosen Betriebssystems 
eine nachgerade patriotische Geste." 
 

Flammenkriege und das "n-Problem" 
 
 Wayner erzählt den Stoff für die Leinwand bietenden Kampf zweier 
Welten in Form von 21 Geschichten rund um Konzepte wie "Die Schlacht" 
oder "T-Shirts", die in sich weitgehend abgeschlossen sind. Das hat den 
Vorteil, dass der Leser einfach reinspringen kann und trotzdem 
mitkommt. Dafür sorgt auch Wayners Gabe, komplexe technische 
Sachverhalte durch anschauliche Vergleiche zu erklären. So lässt Wayner 
den Leser nicht lange raten, was ein "Kernel" so treibt: Das "ist für 
den Computer eine Art Kombination von Postzentrale, Kesselhaus, Küche 
und Bügelzimmer". 
 
 Die episodenhafte Ausrichtung kann allerdings auch dazu führen, dass 
alle, die von Deckel zu Deckel lesen, auf Sachverhalte stoßen, die 
ihnen im Kapitel davor schon einmal ausführlich erklärt worden sind. 
Teilweise schlampig: die Übersetzung. Da werden aus "Flame Wars", den 
über Mailinglisten ausgetragenen Attacken, "Flammenkriege". Und 
Stallman, der Übervater der Bewegung, wird fast ausschließlich falsch, 
aber gut deutsch, mit doppeltem "n" geschrieben. Phil Zimmermann, dem 
Erfinder der auch im offenen Quellcode verfügbaren 
Verschlüsselungssoftware PGP, streichen die Übersetzer dagegen den 
Doppelkonsonant am Ende. 
 
 Bleibt nur die Frage, warum Wayner sein Buch nicht als "Open Content" 
unter der GPL ins Netz gestellt hat und überhaupt Geld dafür verlangt. 
Da er damit schon öfters konfrontiert wurde, finden sich seine 
Argumente [4] auf einer eigenen Webpage zusammengefasst. Zum einen sei 
er nicht reich und habe kein Wagniskapital erhalten wie viele 
Softwareprogrammierer, schreibt er da. Zum anderen sieht er auch wenig 
Sinn darin, dass jeder Möchtegern-Autor an einem gut recherchierten 
Buch weiter schreiben oder Fakten verändern kann. Text, so lernen wir, 
ist eben doch etwas anderes als Code. 
 
 
Mehr Literatur für Linux-Liebhaber 
 
 Während Linux beziehungsweise Linus bei Wayner letztlich eine 
Nebenrolle spielen, stehen sie bei zwei anderen Bänden ganz im 
Vordergrund. Der Londoner Journalist Glyn Moody fokussiert in seinem 
Buch über die "Software-Rebellen" (im Original: The Rebel Code) klar 
und detailreich auf die Evolution von Linux. Dazu hat er zahlreiche 
Emails von der ursprünglichen Entwicklerliste mit großer Passion 
ausgegraben und in seinem 460 Seiten langen Werk archiviert. Wer schon 
immer wissen wollte, wann Torvalds welche Funktion dem Kernel 
hinzufügte, für den ist Moodys Buch eine wahre Fundgrube. Auch die 
Kontrollkämpfe rund um Linux schildert der Autor sehr genau. Wichtige 
Figuren der Bewegung wie Alan Cox oder Jon "Maddog" Hall, die Wayners 
Welt bereichern, fehlen bei Moody allerdings ganz oder führen ein 
Schattendasein. 
 
 "Just for Fun" wiederum bietet eine Ergänzung für alle, die auf die 
persönlichen Worte des Linux-Meister schwören. Da sich Torvalds selbst 
als weitgehend unpolitisch bezeichnet, sucht man in seinem Werk tiefere 
Hintergründe vergeblich. Dafür erklärt der Pinguin-Freund seinen Lesern 
den Reiz des Programmierens: "Er ergibt sich ganz einfach aus der 
Tatsache, dass der Computer das tut, was du ihm sagst." 
 
 Außerdem erfahren wir in dem im Vergleich mit den anderen beiden 
Büchern eher dünnen Werk viel über die Jugend des eher zufälligen 
Revolutionärs sowie über sein Leben im Silicon Valley. Dort scheint die 
Sonne zwar oft, kostet ein anständiges Haus aber auch mal schnell seine 
5 Millionen Dollar, wie Torvalds verwundert feststellt. Der Ko-Autor 
David Diamond rundet die Insider-Geschichte mit distanzierteren 
Passagen ab, in denen er beispielsweise über die linksliberale 
Einstellung Torvalds' Eltern zu berichten weiß. 
 
            
    Peter Wayner (2001): Kostenlos und überlegen. Wie Linux und andere 
freie Software Microsoft das Fürchten lehren. Stuttgart/München (DVA), 
356 Seiten, DM 49,80 
 
 Glyn Moody (2001): Die Software-Rebellen. Die Erfolgsstory von Linus 
Torvalds und Linux. Landsberg am Lech (Verlag Moderne Industrie), 464 
Seiten, DM 59 
 
 Linus Torvalds und David Diamond: Just for Fun. Wie ein Freak die 
Computerwelt revolutioniert. München/Wien (Carl Hanser), 240 Seiten, DM 
39,80      
  
 
 Links 
 
 [0] http://www.wayner.org/books/ffa/
 [1] http://www.heise.de/newsticker/data/odi-04.05.01-001/default.shtml
 [2] http://www.heise.de/newsticker/data/odi-20.06.01-000/default.shtml
 [3] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/wos/6448/1.html
 [4] http://www.wayner.org/books/ffa/whynotfree.html
 
Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/buch/7996/1.html
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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