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Re: [ox] Oekonux kein marxistisches Projekt? (was: Oekonux kein linkes Projek...



Hallo

In einer eMail vom 07.05.01 17:12:17 (MEZ) - Mitteleurop. Sommerzeit schreibt 
sloyment gmx.net:

rechts: solche Ungleichheit und Unterdrückung von Menschen
 > rechtfertigend und ihre Vergrößerung zumindest in Kauf nehmend,
 > wenn nicht aktiv vorantreibend.
 
 Hmmm... Nach dieser Definition fällt alles unter "links", was die in 
 der Verfassung festgeschriebenen Grundrechte nicht anzweifelt. Halten 
 wir also fest, daß Oekonux ein verfassungstreues Projekt ist -- genau 
 wie die FSF ;o)

Andererseits ist in diesem Sinne der überwiegende Teil der real stattfinden 
Politik faktisch mehr oder weniger rechts, inkl. der "Neuen Mitte".

 Daher möchte ich jetzt die Diskussion von der Frage, ob Oekonux nach 
 irgendeiner Definition "links" ist weglenken dahin, ob Oekonux ein 
 (post-)marxistisches oder grün-alternatives Projekt sei.

Das fände ich auch falsch und zu eng. 

 Was wir im Moment haben, ist kein Kapitalismus mehr. Das Eigentum an 
 Maschinen oder Rohstoffen stellt heute kein Kapital mehr da. Ohne 
 Lizenzen steht die Produktion still. 
 
 Nun könnte man natürlich das geistige Eigentum der Lizenzgeber als 
 Kapital bezeichnen. Der Vergleich hinkt nur, zumal jenes teilweise 
 unveräusserlich ist, teilweise auch ein Leben lang nicht verfällt 
 oder abnutzt. Der Vergleich mit einem Herrschertitel paßt da eher.
 Wissenshorter sind demnach sowas wie Feudalherren.

Ich habe in meinem Vortrag und Text auf der Oekonux-Konferenz darzustellen 
versucht, dass wir es durchaus weiter und auch in diesem Bereich mit 
Kapitalismus zu tun haben. Die Verwertungsrechte an geistigem Eigentum sind 
auch durchaus verkäuflich.
 
 Freie Software überwindet diesen neuartigen Feudalismus durch ein 
 geistiges Gemeinschaftseigentum, das durch seine Qualität das 
 geistige Privateigentum überflüssig macht. 

Würde sie gerne, realisiert ist das bisher aber keineswegs und m.E. auch 
nicht in Sicht, schon gar nicht quasi naturwüchsig, also ihne heftige 
gesellschaftliche und politische Auseinandersetzungen mit dem Kapital.
   
 Schritt 1 ist die Überwindung geistigen Eigentums, und an der haben 
 auch Freunde des Kapitalismus ein legitimes Interesse.
 
Ich wäre sogar noch zurückhaltender, es gehtum Einschränkung und Überwindung 
der kapitalistischen Monopolisierung und Verwertung geistigen Eigentums und 
seine allgemeine, öffentliche und kostenlose Zugänglichkeit. Das halte ich 
für eine linke Position. Allerdings ist es möglich, dass VertreterInnen 
dieser Position in anderen Politikbereichen eher rechte Positionen vertreten. 
Für mich hat Oekonux auch den Sinn, deutlich zu machen, dass eine 
allgemeinere Kritik am Kapitalismus und linke Politik nötig sind.

Grüße

Ralf Krämer
Fresienstr. 26
44289 Dortmund
Tel. 0231-3953843
Fax 0231-3953844

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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