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Re: [ox] Der Arbeitsbegriff bei Gorz



Hallo,

anbei der zweite und dritte Teil von Heinz Weinhausen zu André Gorz.

diese Thematik ist nicht nur ein theoretisches Geplaenkel, sondern wird
hochaktuell:
Eine _  Die ?Koordinationsstelle Neue Arbeitsgesellschaft? hat sich zum
Ziel gesetzt die vielen Initiativen, Experten  und Einzelvertreter im
Umfeld der Themen ?Zukunft der Arbeit?, ?Tätigkeitsgesellschaft?, ?New
Work?, ?Bürgerarbeit? etc. zusammen zu führen._
(http://www.Taetigkeitsgesellschaft.de/Konzept/konzept.htm )

Das klingt ja sehr gut, hat aber mindestens zwei Probleme:
1. Diese Koordinationsstelle schwingt sich zum Sprecher und Lobbyisten
aller in genannter Weise aktiven Leute, Projekte und Initiativen hoch,
ohne eine Struktur zu haben, die ein Mindestmaß an Demokratie
ermoeglicht. Einerseits bin ich ja immer die erste, die gegen
Vereinsmeierei und formalen Kram ist - aber in diesem Fall, wo es nicht
nur um Selbstorganisation, Vernetzung und Koordination, sondern wirklich
primaer um Lobbyarbeit geht, ist die informelle Struktur der
Koordinationsstelle recht bedenklich.
2. Das wird fuer mich z.B. ganz praktisch akut, weil ich inhaltlich
starke Kritik am Grundsatzpapier habe
(http://www.Taetigkeitsgesellschaft.de/Konzept/grundsatzpapier.de):
- Im ersten Satz des Grundsatzpapieres wird anerkannt und akzeptiert,
dass _oekonomisches Handeln bedeutet: Senkung der Kosten, Erhöhung der
Gewinne und somit ein ökonomisch optimaler Ressourceneinsatz. Dies
geschieht unter Konkurrenzdruck verschiedener Anbieter._
- Zwar wird versucht, der Sphaere der wertfoermigen Produktion andere
Taetigkeitsbereiche hinzuzufuegen und deren gesellschaftliche Rolle zu
vergroessern, aber aufhoeren laesst: _ Die Eigenverantwortung des
Arbeitnehmers darf nicht einfach auf die Ausweitung der
Zumutbarkeitsregeln bei der Aufnahme von Beschäftigung begrenzt  werden,
sondern auch das institutionelle Arrangement muß so verändert werden,
daß die
 Arbeitnehmer befähigt werden, die gewünschte Selbstverantwortung
wahrzunehmen (empowerment)._
Man beachte das AUCH nach dem Komma. Es wird nicht etwa konsequent gegen
die Ausweitung der Zumutbarkeitsregeln vorgegangen, sondern diese sollen
doch bitteschoen wengistens fuer die braven Leute durch institutionelles
Arrangement versuesst werden!!!
- Auch ja: _Grundsätzlich sollte jedoch darauf geachtet werden, daß
diese Maßnahmen immer erst dann greifen, wenn Markt oder
Bürgergesellschaft versagen._
Das Ganze fasst wirklich viele Ansaetze auf, die mir seit laengerem
immer wieder von gutwilligen Leuten im Internet zu Lesen oder zur
Beteiligung vorgeschlagen werden - die aber immer absolut
kapitalismuskonform bleiben. 

Tja, was macht man nun damit? 
Ich hab ehrlich gesagt keine Zeit und Lust, mich hier _konstruktiv
kritisch einzubringen_. Wenn ich das aber nicht mache, muss ich  mir
denken, vielleicht eine Chance verpasst zu haben. Oder ich sollte gleich
dagegen halten...?! Dazu hab ich aber im Moment und demnaechst gar keine
Zeit. Ich koennte mich hoechstens in eine entsprechende
Gemeinschaftsaktion einbringen... (das ist ein Angebot :-D )

Ahoi Annette

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*   Annette Schlemm                     *
*   URL: http://www.thur.de/philo       *
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http://www.oekonux.de/



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